12.05.2016

Mit spielerischen Mitteln forschen

Theater der FH Bielefeld ist mit Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“  feierlich eröffnet worden. Eröffnungsprogramm läuft noch bis Anfang Juni.

Bielefeld (fhb). Mit Auszügen aus „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare wurde am Mittwoch, 11. Mai, das Theater in der Fachhochschule (FH) Bielefeld eröffnet. „Ein Theater ist viel interessanter als ein Hörsaal, und ich freue mich, dass wir es jetzt in Betrieb nehmen können“, sagte Prof. Dr. Michael Stricker, Dekan des Fachbereichs  Sozialwesen bei der Eröffnung. Zu seinem Fachbereich gehört das Theater. FH-Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk betonte, dass Stricker sich sehr für das Theater eingesetzt habe. „Zwar ist noch nicht alles fertig, aber Herr Stricker wird da sicher nicht lockerlassen“, sagte Schramm-Wölk schmunzelnd.

D

r. Ingrid Hentschel, Professorin für Ästhetik und Kommunikation, insbesondere Theater und Spiel am Fachbereich Sozialwesen, erklärte, warum es an der FH Bielefeld überhaupt ein Theater gibt: „Es ist kein Veranstaltungs- oder Kulturbetrieb, sondern ein Theaterlabor. Es wird eigentlich genauso genutzt wie ein Labor in den Ingenieurwissenschaften. Nur hier geht es um Spiel, Musik, Kommunikation, Bewegung und Tanz. Wir forschen also mit spielerischen Mitteln.“ So stehe in einem Theaterlaboratorium nicht das Resultat im Vordergrund, stattdessen werde der Prozess betont - also was erfahren, entwickeln und lernen die Beteiligten. Diese Gemeinschaftserfahrung und der Erarbeitungsprozess helfen den Absolventen der beiden Studiengänge „Soziale Arbeit“ und „Pädagogik der Kindheit“ im späteren Berufsleben. „Denn die Erarbeitung einer Rolle mit den so genannten W-Fragen – Wer? Was? Wie viele? Wo? Wann? Wie? Warum? – müssen auch in den Fällen der Sozialen Arbeit geklärt werden“, sagte Hentschel. Diesen Prozess fördere der neue Theater-Raum. „Durch die variablen Podeste kann das Theater immer wieder anders inszeniert werden“, erklärte Hentschel. So bekämen die Studierenden ein Gespür dafür, wie Räume kommunikative Situationen beeinflussen.  

Es folgten Auszüge aus dem Stück „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare.  „Es ist aber Shakespeare light. Wir haben uns auf die Liebesszenen mit ihren Verwechslungen und Irrtümern konzentriert und zudem die Sprache angepasst“, so Hentschel, die das Spiel gemeinsam mit Studierenden letztes Semester erarbeitet hat. Und das neue Theater kam bei Publikum und Schauspielern gleichermaßen gut an. „Der Raum ist groß und das Equipment ist sehr gut, das bietet mehr Möglichkeiten als das Theater am alten Standort. Der Innenhof direkt nebenan sorgt für eine tolle Atmosphäre“, sagte Ilona Hagemann, die als Egeus auf der Bühne stand. Ihre Kommilitonin Franziska Kluwe, die Demetrius verkörperte,  schwärmte besonders von dem Schwingboden: „Bei Sprüngen oder Stützen gibt er nach, so dass man sich nicht verletzen kann.“

Das Programm der feierlichen Eröffnung des Theaters ist mit dem ersten Abend aber noch lange nicht beendet. Am Donnerstag, 12. Mai um 17 Uhr gibt es mit dem „Schallwellenspiel“ von Prof. Dr. Anne Weber-Krüger ein interaktives Konzert für Kinder und Erwachsene. Am 1. Juni um 14 Uhr wird es dann mit dem „FH Poetry Slam“ poetisch im neuen Hauptgebäude der FH Bielefeld, bevor am 2. Juni um 14 Uhr Prof. Dr. Ingrid Hentschel ihr neues Buch „Theater zwischen Ich und Welt“ vorstellt.