Doing Gender – Doing Difference. Selbst-und Fremdbilder professioneller Akteur*innen in einem marginalisierten Quartier

Fachhochschule Bielefeld
Fachbereich Sozialwesen
Kurt-Schumacher-Str. 6
33615 Bielefeld


Projektleitung
Prof. Dr. Claudia Rademacher, FB 4, 0521-106-7867
Claudia.Rademacher@fhbielefeld.de

Prof. Dr. Erika Schulze, FB 4, 0521-106-7806
Erika.Schulze@fh-bielefeld.de


Laufzeit
12 Monate (Ende April 2013)

Projektförderung
hochschulinternen Forschungsfonds 2012:
Frauen- und geschlechterbezogene Forschungsvorhaben

Kurzbeschreibung
Ein Blick in die Geschichte der Sozialen Arbeit, in die Genese der sozialpädagogischen Handlungsfelder macht deutlich, dass die Soziale Arbeit/Sozialpädagogik eng mit der Kategorie Geschlecht verwoben ist. Diese vergeschlechtlichte Professionsentwicklung prägt die Selbst- und Fremdbilder professioneller Akteur*innen bis heute. Doch nicht nur die Tatsache, als Frau oder Mann in der pädagogischen Arbeit tätig zu sein, auch die eigene soziale Herkunft oder aber die Zugehörigkeit zur Mehrheitsgesellschaft bzw. ein Migrationshintergrund können bedeutsam für die Positionierung und den Blick auf den pädagogischen Alltag sein.

Wir möchten die Selbst- und Fremdbilder pädagogisch Handelnder in Bielefeld-Baumheide untersuchen. Wie positionieren sie sich selbst, welche Bilder ihrer Klient*innen haben sie und wie beeinflussen diese Bilder ihre Arbeit und ihr professionelles Handeln?

Dazu werden wir offene Interviews mit Akteur*innen aus unterschiedlichen Einrichtungen im Viertel führen. Die Interviews werden sich dabei zum einen auf die alltägliche Arbeit, das Arbeitsfeld und die damit verbundenen Erfahrungen und Herausforderungen richten. Darüber hinaus interessiert uns die Sicht auf den Stadtteil und die dort lebenden Menschen. Ein dritter Teil der Interviews wird sich mit den Zielen und Vorstellungen der eigenen pädagogischen Arbeit und dem beruflichen Selbstverständnis beschäftigen.

Der Stadtteil Baumheide bildet die sozialräumliche Klammer des Projekts, bewusst wurde dabei ein marginalisiertes Quartier gewählt. Damit kann eine weitere Ebene in die Analyse einbezogen werden, nämlich die Frage, welche Bedeutung die medialen und die Alltagsdiskurse über dieses Stadtviertel für die pädagogischen Akteur*innen haben. Dazu sollen die sozialstrukturellen und sozialräumlichen Gegebenheiten im Viertel, vor allem aber die medialen Repräsentationen und Imaginationen über den Stadtteil Baumheide analysiert werden. So wird es möglich, die Korrespondenz dieser Bilder mit den Erzählungen der pädagogischen Akteur*innen im Quartier in den Blick zu nehmen.

Somit wird die Projektidee mit verschiedenen Methoden der qualitativen Sozialforschung umgesetzt. Während bei der Untersuchung des Stadtteils Dokumenten- und Diskursanalyse Verwendung finden, wird die Befragung der Akteur*innen vor Ort durch offene, episodische Interviews umgesetzt, die anschließend mit der intersektionalen Mehrebenenanalyse (nach Nina Degele und Gabriele Winker) ausgewertet werden.

Von den Forschungsergebnissen erwarten wir einen Gewinn in doppelter Hinsicht:

1. neue Erkenntnisse für die Professionsforschung der Sozialen Arbeit und der Kindheitspädagogik;

2. Nutzung der gewonnenen Erkenntnisse für die Lehre (angewandtes Wissen) mit dem Ziel, die Reflektions- und Handlungskompetenz angehender Sozialarbeiter*innen und Kindheitspädagog*innen zu steigern.