22.09.2015

Best Paper Award beim CIPA Symposium in Taipei geht nach Minden

Auszeichnung für Prof. Dr. Günter Pomaska für Zusammenarbeit mit der Staatlichen Technischen Universität Vologda.

 

Auszeichnung für Prof. Dr. Günter Pomaska für Zusammenarbeit  mit der Staatlichen Technischen Universität Vologda.

 

Minden (fhb). Für ihren Beitrag "Towards Image Documention of Grave Coverings and Epitaphs for Exhibition Purposes" wurden Professor Dr. Günter Pomaska, ehemaliger Professor am Campus Minden der Fachhochschule (FH) Bielefeld, und Dr. Nikolay Dementiev von der Staatlichen Technischen Universität Vologda beim 25. Internationalen CIPA Symposium in Taipeh in Taiwan mit einem Best Paper Award ausgezeichnet. CIPA Heritage Documentation ist eine internationale Organisation, die sich der Thematik zur Entwicklung moderner Technologien und deren Anwendung für den Kulturgüterschutz zuwendet. Die Kooperation des ehemaligen Mindener Fachbereichs Architektur und Bauingenieurwesen der FH Bielefeld mit der Staatlichen Technischen Universität Vologda besteht schon seit einigen Jahren.

 

Am diesjährigen Symposium in der Hauptstadt Taiwans nahmen etwa 300 Wissenschaftler aus 35 Ländern teil. In seinem Vortrag in Taipei berichtete Pomaska über die Erstellung von True-Orthophotos (maßstabsgetreue 3D-Computermodelle) zur Dokumentation von Epitaphien mit photogrammetrischen Methoden und deren Aufbereitung für museale Präsentationen. Epitaphe, Grabplatten und Denkmale sind immobile Objekte in sakralen Räumen, die mit ihren Inschriften wertvolle Dokumente und Hinweise zur Geschichte anbieten. Es ist zu unterscheiden zwischen figurativen Grabplatten, Denkmalen und Inschriften, die sich nicht mehr unmittelbar an der Grabstelle befinden, sondern ihren Platz an den Kirchenwänden einnehmen. Die frühen Grababdeckungen waren einfache Schrifttafeln aus Gusseisen oder Marmor und wurden später im 17. Jahrhundert den höheren Ansprüchen an Repräsentation durch aufwendigere Gestaltung gerecht.

 

So gibt die Dokumentation der Grabplatten von Professoren der Hohen Schule in Herborn, die sich heute dort in der Stadtkirche befinden, Zeugnis ab von den Reformbewegungen des 16. Jahrhunderts: Calvinisten wie Johannes Piscator, nach Luther wohl der bedeutendste Bibelübersetzer, oder Johann Heinrich Alstedt, der 1630 die erste deutsche Enzyklopädie verfasste, konnten unter dem Schutz des Hauses Nassau-Dillenburg in Herborn wirken.

 

Eine Webdokumentation zum Projekt kann unter http://www.imagefact.de/epitaphs/

abgerufen werden.

 

Prof. Dr. Günter Pomaska war bis zu seiner Pensionierung im Januar 2014 Professor für Vermessung und Datenverarbeitung am damaligen Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen auf dem Campus Minden der Fachhochschule Bielefeld

 

Text: Prof. Dr. Günter Pomaska

piscatorAusschnitt

Abbildung 1: Ausschnitt aus der gusseisernen Grabplatte von Johannes Piscator

In der Abbildung ist ein Ausschnitt aus der gusseisernen Inschrift der Piscatorplatte zu sehen. Zur
Präsentation der Computergrafiken ist derzeit eine Monitorsystem auf dem Raspberry Pi
Minirechner in der Entwicklung.
Weitere 3D-Computermodelle und Replikate wurden auch für die kommende Sonderausstellung
Ruhe sanft - Tod, Trauer und Gedenken durch die Jahrhunderte des Mindener Museums gefertigt.
Hier abgebildet ist eine Grabplatte, die sich im Hof des Mindener Museums befindet.

grabplatteMinden

Abbildung 2: Grabplatte im Hof des Mindener Museums. Links texturierte Oberfläche, rechts
schattiertes Modell.

Eine Webdokumentation zum Projekt kann unter der URL http://www.imagefact.de/epitaphs/ abgerufen werden.