29.05.2015

6. Hochschulinformationstag auf dem Campus Minden

Mehr als 200 Studieninteressierte informieren sich über elf Studiengänge auf dem Campus Minden.

Los ging es mit einer Begrüßung durch Professor Dr. Friedrich Biegler-König, Vizepräsident und aktuell Dekan des Campus. Er stellte unter anderem das Profil der FH Bielefeld vor. "Lehre und Forschung sind bei uns sehr anwendungsorientiert. Sie werden hier im Studium viele Projektarbeiten, Übungen und Praktika durchführen, und das immer in kleinen Gruppen von 30 bis 40 Personen. Außerdem haben wir enge Kontakte zu Unternehmen", erklärte Biegler-König.

Sophia Lehmann von der Zentralen Studienberatung stellte das Programm des Tages und die Unterstützungsangebote für Studierende vor. "Auch wenn der Einstieg ins Studium kompliziert erscheint, Sie finden hier jede Menge Hilfe  und Beratung. So können sich Erstsemester in Minden auf eine ganze Orientierungswoche freuen, die von Studierenden höherer Semester organisiert wird. Auch für das oft gefürchtete Fach Mathematik gibt es Einführungskurse. Nach dem allgemeinen Teil stellten sich die einzelnen Studiengänge vor.

Professor Dr. Martin Hoffmann, Studiengangsleiter für Informatik, ging auf die Anwendungsgebiete ein: So können Informatiker beispielsweise Steuergeräte für Autos und Kraftwerke programmieren, was zu den "ernsten Anwendungen" gehöre, wie Hoffmann erläutert: "Da darf natürlich nichts ausfallen. In zahlreichen Produkten seien so genannte eingebettete Systeme verbaut, von der Kaffeemaschine bis zur Waschmaschine, die von Informatikern programmiert werden. Ein großes Betätigungsfeld seien auch Webanwendungen. All diese Beispiele haben eins gemeinsam: "In der Regel arbeiten Informatiker in der Industrie in anspruchsvollen Großprojekten, bei denen die anderen Teammitglieder auch schon mal auf einem anderen Kontinent sitzen. Die Zeit, in der Informatiker bei Cola und Pizza im stillen Kämmerlein saßen, sind jedenfalls vorbei", sagte Hoffmann augenzwinkernd.

Was Bauingenieure nach ihrem Abschluss machen, erklärten die Professoren Dr. Uwe Weitkemper, Dr. Klaus Peters und Dr. Hans-Georg Gülzow. Zum Beispiel können sie neben Häusern auch Brücken bauen, wie Peters an einem Projekt in Afrika demonstrierte, oder Gutachten zur Statik erstellen, wenn mal ein Bauwerk nicht gehalten hat. Mit entsprechenden Rechenprogrammen können die Fehler ermittelt werden. Professor Gülzow ging auf das kooperative Studienmodell ein, bei dem das Studium zum Bauingenieur mit einer handwerklichen Ausbildung, zum Beispiel zum Maurer, Zimmerer oder Stukkateur verbunden werden kann. "Das kooperative Studium ist eine ideale Voraussetzung, um einen kleinen oder mittleren Handwerksbetrieb zu übernehmen", so Gülzow. Denn die Nachfolgeregelung sein ein großes Problem.

Was ist eigentlich Projektmanagement Bau? Auf diese Frage wusste Professor Dr. Oliver Nister Antwort. Hierzu stellte er die DIN 69901 vor, welche den Bereich Projektmanagement "als Gesamtheit von Führungsaufgaben, - organisationen, -techniken und -mitteln für die Initiierung, Definition, Planung und den Abschluss von Projekten" beschreibt. Bei dem Einblick in die späteren Verdienstmöglichkeiten, den Studienverlaufsplan sowie die Studienvoraussetzungen hörten die rund 30 Studieninteressierten gespannt zu.

"Es gibt mehr Stellen als Bewerber und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern", legte Professor Dr. Gerald Ebel denZuhörerinnen und Zuhörern im Audimax nahe, die sich für den Studiengang "Infrastrukturmanagement" interessierten. Neben den Studiengangvoraussetzungen und dem Aufbau des Studiums gab Ebel auch einen Ausblick auf die Karrierechancen. "Vielseitige Spezialisierungen sind im späteren Berufsleben möglich", so Ebel.

Einen Eindruck über den typischen Aufbau einer Bachelor- oder Master Thesis im Studiengang Architektur konnten sich die Studieninteressierten im Vortrag von Professor Dr. Niebuhr verschaffen. Er präsentierte Auszüge aus Bachelor- und  Masterarbeiten, aber auch aus internationalen und regionalen Projekten, "denn diese sind Teil des Architekturstudiums", so Niebuhr. Einen Hinweis gab Niebuhr den Studieninteressierten mit auf den Weg: "Wenn man Architekt werden will, braucht man innere Berufung und Leidenschaft."

 

Die praxisintegrierten Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen, Elektrotechnik und Maschinenbau stellten Marcus Miksch (Koordinierungsstelle) und die Studiengangsleiter Professor Dr. Michael Mohe, Professor Dr. Oliver Wetter und Professor Dr. Andreas Tenzler vor. Für diejenigen, die sich für dieses Studienmodell interessierten, bei dem sich elf Wochen im Unternehmen mit zwölf Wochen Theorie an

der FH abwechseln, standen am Nachmittag 13 Unternehmen zum Speed Dating parat. Denn um einen Studienplatz zu bekommen, muss man einen Praxisplatz in einem Unternehmen vorweisen.

 

 

Am Stand von WAGO Kontakttechnik haben die Studenten Marvin Schneidewind (4. Semester Elektrotechnik), Marius Büsching (6. Semester Maschinenbau) und Lukas Westermeier (6. Semester Wirtschaftsingenieurwesen) die Studieninteressierten beraten.

 

 

Die Firma Ruland Engineering & Consulting GmbH aus Vlotho war zum ersten Mal beim Speed Dating dabei. "Wir haben in diesem Jahr noch einen Platz für Wirtschaftsingenieurwesen zu besetzen", erklärt Manuela Slomke, Assistentin der Geschäftsführung bei Ruland. Das Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Neustadt an der Weinstraße hat, baut Anlagen und Rohrleitungen für die Pharma- und Lebensmittelindustrie und die Biotechnologie. "Das kann beispielsweise eine Anlage für Apfelsaft sein", sagt Daniel Meyer zu Stieghorst aus der Projektabwicklung, "Wir bauen Anlagen, bei denen der LKW die Äpfel anliefert und am Ende kommt der Saft fertig verpackt heraus. Das heißt, unsere Anlage wäscht, zerkleinert und presst die Äpfel und füllt den Saft ab." Die Kontrolle der großen Anlagen - die Tanks fassen bis zu eine Million Liter und haben einen Durchmesser von zwölf Metern - erfolgt am Computer.

Ebenfalls zum ersten Mal auf dem Campus vertreten war das Unternehmen geba Kunststoffcompounds GmbH aus Ennigerloh bei Warendorf, das Kunststoffgranulate für verschiedene Einsatzzwecke herstellt. "Wir suchen für 2015 noch einen geeigneten Kandidaten für Maschinenbau", sagte Svenja Tarne aus der Personalabteilung. Begleitet hat sie Mario Frielinghaus, der an der dualen Hochschule Baden Württemberg studiert. "Das Angebot der FH Bielefeld ist für uns einfach näher", so Svenja Tarne.

Auch die Firma Stiebel Eltron aus Holzminden ist erstmals beim Speed Dating dabei. Die Personalreferenten Kathrin Schipper und Sven Burkhardt suchen noch geeignete Bewerber für zwei Praxisplätze in Elektrotechnik und Maschinenbau. Kathrin Schipper: "Das Blockmodell sagt uns sehr zu."

 

Konstantin Dück unterhielt sich mit Daniela Brockmeyer, die das Unternehmen DENIOS präsentierte. Der 21-jährige aus Halle/Westfalen studiert momentan an der Universität Bielefeld. Da das jetzige Studium nicht so technisch ausgerichtet ist wie anfangs erhofft, möchte er sich umorientieren. "Die Vorträge waren sehr aufschlussreich und hilfreich", sagte Dück. Er will nun in Richtung Maschinenbau gehen.

Franziska Bendel (17) und Jannik Brakemann (18) vom Herdergymnasium Minden haben sich über die praxisintegrierten Studiengänge informiert. "Ich bin aber noch nicht ganz sicher, was ich machen werde", sagte Franziska Bendel.

 

 

Fynn Zierenberg aus Minden, der momentan die 11. Klasse besucht, hat beim Speed Dating erste Kontakte geknüpft und sich unter anderem bei der Firma Steinel informiert. Im letzten Jahr hat er bereits ein Orientierungspraktikum am Campus Minden absolviert und nutzte nun die Gelegenheit, nach Kooperationsunternehmen für das nächste Jahr Ausschau zu halten, denn erst einmal steht noch das Abitur an. Genaue Vorstellungen hat er aber schon jetzt: "Wirtschaftsingenieurwesen entspricht genau meinen Vorstellungen, am besten dual oder praxisintegriert."

Studieninteressierte des dualen Bachelorstudiengangs Gesundheits- und Krankenpflege informierte Studiengangskoordinatorin Franziska Reimann. Neben der Darstellung der Kooperationspartner im dualen Studiengang wusste Franziska Reimann auf die Frage, warum sich ein Studium im Bereich Pflege lohnen würde, eine passende Antwort: "In Nordrhein-Westfalen sind wir momentan noch in der Modellphase, aber die Pflegestudiengänge sind immer mehr im Vormarsch, also lohnt sich ein Studium im Pflegebereich", so Reimann. Auch stellte sie heraus, dass immer mehr interdisziplinäre Zusammenarbeit nötig wird und es daher einen steigenden Bedarf an hochschulisch qualifizierten Fachkräften gebe.

Die Bewerbungsfrist für das Wintersemester endet am 15. Juli 2015.

Infos: www.fh-bielefeld.de/studiengaenge