05.02.2013

Altersgerecht Bauen und Wohnen

Mindener Masterstudenten präsentieren Entwurf für die Gemeinde Hille.

Die Fachhochschule Bielefeld, Campus Minden, beteiligt sich in Kooperation mit der Diakonie Stiftung Salem und der Gemeinde Hille (Kreis Minden-Lübbecke) an dem vom Bundesfamilienministerium initiierten Wettbewerb "Altersgerecht Bauen und Wohnen - barrierefrei, quartiersbezogen, integrativ".

Im Rahmen einer Bürgerversammlung stellten die Studentinnen und Studenten Aljoscha Hölscher, Seda Teker, Esther Mansel, Daniel Adamski, Oliver Feige, Daniel Schuhmacher, Jennifer Brandt und  Anja Lang nun einen Entwurf für die Gemeinde Hille vor.

Nach der Begrüßung durch Horst-Dieter Tiemann von der Diakonie Stiftung Salem wies Professor Dr. Andreas Uffelmann vom Campus Minden darauf hin, dass sich der Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen bereits seit 2004 dem Themenfeld "Lebensqualität im Alter" widme: "Wir haben schon früh generationenübergreifend gedacht und geplant", so Uffelmann. Auch das Ministerium sei daran interessiert, wie sich die ländlichen Regionen entwickeln und habe deshalb den Wettbewerb ausgeschrieben.

Seine Kollegin Professorin Bettina Mons  ergänzte: "Wir können Ihnen heute kein fertiges Stück Hille präsentieren. Vielmehr sehen wir die Präsentation als Initialzündung für einen Entwicklungsprozess". Ganz  dem Leitgedanken des Integralen Bauens verschrieben, sind an dem Projekt aber nicht nur Experten aus dem Bauwesen vertreten. Professorin Irene Müller ist als Pflegewissenschaftlerin die dritte Fachbetreuerin. In ihrer Forschungsarbeit beschäftigt sie sich unter anderem mit den Bedürfnissen von Demenzerkrankten und deren Angehörigen.

Dann hatten die Studierenden das Wort und stellten zunächst die Ziele ihres Projektes vor. "Wir möchten dazu beitragen, isolierte Gruppen zu integrieren, Familien im Ort zu halten und die Versorgungsstrukturen zu verbessern", so die erste Referentin Jennifer Brandt. Dazu hat die Gruppe die demografische Entwicklung, die Infrastruktur und die Bebauungsstruktur analysiert. Wie in vielen ländlichen Regionen ist die Zahl der Geburten in Hille rückläufig, Verkehrsanbindung und Geschäftsstruktur wurden als gut eingestuft. In der Entwurfsplanung fanden die Studierenden einen sozial vernetzten Weg entlang der Geschäfte und dem Altenheim, an dem auch Plätze liegen, deren Aufenthaltsqualität jedoch noch gebessert werden kann. Entlang dieses Weges planten sie Ein- und Mehrfamilienhäuser mit flexiblen Grundrissen. Der Grundgedanke: eine Wohnung soll für Menschen jeden Alters angepasst werden können. In den Wohnanlagen sind außerdem Gemeinschaftsräume vorgesehen. Aus ökologischen Gründen soll vor allem auf regionale Baustoffe gesetzt werden. Die Haustechnik soll intelligent und energiesparend sein. Als Finanzierungsmöglichkeiten schlagen die Studierenden ein genossenschaftliches Modell vor.

Nach der Präsentation verteilten die Studierenden einen Fragebogen an die Anwesenden, der auch noch als Postwurfsendung verteilt wird.

In der anschließenden Diskussion kamen unter anderem Fragen zur Realisierung und Finanzierung auf, aber auch zu kleineren Maßnahmen. "An manchen Stellen würde schon ein Geländer an einer Treppe helfen", bemerkte eine 81-jährige Bürgerin. Welche Maßnahmen das Studentische Team konkret in seinen Entwurf aufnehmen wird, werden die Ergebnisse der Umfrage zeigen.

Der bundesweite Wettbewerb "Altersgerecht Bauen und Wohnen" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend richtet sich an Studentinnen und Studenten der Architektur und Stadtplanung. Die Studierenden vom Campus Minden sind eines von 22 Hochschulteams, die mit ihren Umsetzungsideen an der Ausschreibung teilnehmen. Nach Abschluss der Projektarbeiten und der Auswahl durch eine Fachjury findet die Preisverleihung im Sommer 2013 statt. Die acht Studierenden vom Campus Minden treten als Team "PRO CONCEPT" an. Sie alle sind im Masterstudiengang Integrales Bauen am Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen eingeschrieben, nachdem sie zuvor ihren Bachelorabschluss in Architektur, Bauingenieurwesen oder Projektmanagement Bau absolviert haben.