01.10.2014

Chinesische Delegation besucht Campus Minden

Pflegewissenschaftler informieren sich über die Pflegeausbildung an der FH Bielefeld.

Minden (fhb). Die Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege an der Fachhochschule (FH) Bielefeld hat jetzt das Interesse einer 15-köpfigen Delegation von Pflegewissenschaftlern aus China geweckt. Am Montag, 29. September 2014, besuchten sie den Campus Minden, um sich über den dualen Bachelorstudiengang Gesundheits- und Krankenpflege zu informieren, und anschließend die Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken zu besuchen.

Den Kontakt nach Deutschland haben die Asiaten über den Europäischen Verband der Gesundheitspädagogen ("FINE") geknüpft, der wiederum die FH Bielefeld als Exkursionsziel für die Experten empfohlen hatte.

Die Gäste kommen aus verschiedenen Universitäten und Gesundheitseinrichtungen unter anderem aus Peking, den Provinzen Guangdong und Fujian. Interessanterweise sind 14 der 15 Besucher weiblich - scheinbar ist auch in China die Pflegewissenschaft überwiegend von Frauen geprägt. Die chinesischen Gäste üben in ihrem Heimatland leitende Funktionen in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens aus, unter anderem in Kliniken, Schulen, Hochschulen und Ministerien. Initiiert wurde der Besuch von der Guanghua International Education Association (GIEA), deren President, Vice-President, Secretary General und Director of International Office ebenfalls dabei waren. In der Woche zuvor hatte GIEA ihre 11. International Nursing Conference im Rahmen der Internationalen FINE-Conference im französischen Nancy abgehalten.

Zuerst stand die Begrüßung auf dem Campus Minden an: Grit Dörfel leitet das Akademische Auslandsamt der FH Bielefeld und stellte sich vor, um persönliche Kontakte für einen möglichen Austausch herzustellen. Danach präsentierte Professorin Dr. Irene Müller die Struktur des dualen Bachelorstudiengangs Gesundheits- und Krankenpflege, zu dem die Gäste viele Fragen stellten. Die Pflegeausbildung ist international sehr unterschiedlich aufgestellt. Deutschland, Österreich und Luxemburg gehören zu den wenigen Ländern, in denen die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger im Regelfall keine akademische Laufbahn vorsieht. Erst 2004 änderte sich dies auch in Deutschland: Vor zehn Jahren sind die ersten Pflegestudiengänge gestartet, 2011 wurde der duale Bachelorstudiengang in Minden in Kooperation mit den Mühlenkreiskliniken eingeführt. Überrascht waren die Chinesinnen über die vergleichsweise kleinen Gruppen, die hier studieren: 45 Studienplätze bietet die FH Bielefeld jährlich in Minden an. Die Zahlen sehen beispielsweise an der "School of Nursing" der Universität Peking, die von den Professorinnen Shaomei Shang, Xiaoyan Jin und Xue Wu vertreten wurde, sicher anders aus. Dennoch versicherte Professorin Müller: "Der Bedarf an Pflegekräften in Deutschland ist sehr groß". Teilweise würden sogar chinesische Pflegekräfte in Deutschland eingesetzt. Nachdem alle Fragen zum Pflegestudium beantwortet waren, ging es für die Gäste ins Skills Lab. In dem Labor sind zwei Krankenhauszimmer nachgebaut, sowie ein Zimmer der häuslichen Pflege, in denen die Studierenden für ihre praktischen Einsätze üben können. Vom Campus aus ging es anschließend zum Kooperationspartner, der Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken. Hier wurden die chinesischen Gäste von Oliver Neuhaus, Direktor der Akademie für Gesundheitsberufe, begrüßt. Zusammen mit seinen Mitarbeitern Nadine Wächter und Jörg Nahrwold, stellvertretender Akademieleiter, wurde die Delegation über die Struktur der grundständigen dreijährigen Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung informiert. Des Weiteren standen die  Fachweiterbildungen in  der Intensiv- und Anästhesiepflege sowie im Operationsdienst im Fokus. "Die chinesische Delegation zeigte sich sehr interessiert an dem Ausbildungsspektrum der Akademie. Großes Interesse bestand an den Inhalten und der Struktur der Fachweiterbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege", erläutert Neuhaus. Zum Abschluss der Exkursion führte Bernd Mühlenbruch, stellvertretender Pflegedirektor, durch das Johannes-Wesling-Klinikum.

Die Gäste zeigten sich sichtlich beeindruckt und waren der Ansicht, viel von Deutschland lernen zu können. Sie äußerten konkretes Interesse an einer Kooperation im Bereich der Pflegeausbildung. Der Kontakt zur Fachhochschule und der Akademie für Gesundheitsberufe soll deshalb weiter ausgebaut werden. Den Abschluss bildete die Einladung nach Peking.