28.08.2012

Die "Cloud" für den Werkzeugkunden

FH Bielefeld entwickelt im Spitzencluster it’s OWL neuartige Simulationsplattform.

Bielefeld (fhb). Mit Hochschulforschung das Dienstleistungsangebot eines Industrieunternehmens verbessern: Die Fachhochschule Bielefeld (FH) hat jetzt im Rahmen des Spitzencluster-Wettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung den Zuschlag zu einer hundertprozentigen Förderung eines Forschungsprojektes bekommen.

Über die Dauer von fünf Jahren wird der Bund das Vorhaben mit über fünf Millionen Euro finanzieren, wovon der FH über 200.000 Euro zufallen werden. Prof. Dr. Christian Schröder vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) hat die Federführung in Kooperation mit der Universität Paderborn und der Industrieunternehmen.

Im Fokus der Forschungsarbeit soll für das Bielefelder Unternehmen "Gildemeister Drehmaschinen GmbH" eine Software entwickelt werden, die es den Kunden ermöglicht, in einer virtuellen Umgebung wichtige Arbeitsabläufe zu simulieren und somit die Funktionen der Maschinen auf individuelle Ansprüche zu überprüfen. Die Firma Gildemeister ist einer der größten Werkzeugmaschinenhersteller in Deutschland, die sich auf computergesteuerte Dreh- und Frästechniken spezialisiert hat.

Bisher stellt Gildemeister seinen Kunden eine Software zu Verfügung, mit der Arbeitssimulationen am heimischen Computer selber durchgeführt werden können. Pro Simulation nimmt das nicht nur viel Zeit in Anspruch, sondern erfordert oft auch einige Investitionen in bestimmte Hard- und Software. Das Forschungsprojekt der Fachhochschule soll nun durch den Aufbau einer zentralen und vor allem schnelleren Verarbeitung der Kundendaten in einem Web-Service die Dienstleitung für den Kunden verbessern.

Die Schwierigkeit hierbei liegt vor allem in der Parallelisierung von Algorithmen, durch die die Software die Datensätze definitiv schneller bearbeiten könnte. Ein zweiter kritischer Punkt betrifft die Datensicherung der Kunden, die durch das Nutzen der Web-Plattform der Firma Gildemeister sämtliche technische Daten preisgeben müssten. "Für den Kunden soll das Ganze einfach sein, und es darf von außen nichts davon zu sehen sein", beschreibt Prof. Dr. Christian Schröder das angestrebte Ziel, eine so genannte "Cloud-Umgebung" aufzubauen. In dieser Cloud sollen eben sämtliche Daten und Anforderungen der Kunden gesammelt werden, um jederzeit eine Optimierung der Bearbeitungsvorgänge vornehmen zu können.

Ab Oktober wird sich der Masterstudent Raphael-Elias Reisch ausschließlich mit der Herstellung eines Prototypens für Gildemeister beschäftigen. Das Verbundprojekt der Fachhochschule ist eines von 47 Projekten des Clusters "Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe" (it's OWL), der als Zusammenschluss von Industrieunternehmen und Hochschuleinrichtungen, als Markenzeichen des Technologiestandorts Ostwestfalen-Lippe fungieren soll.