01.06.2015

Die Pflege in Deutschland und Europa

Vortrag von Gertrud Stöcker vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe am Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit.

Bielefeld (fhb). Im Rahmen des berufspolitischen Forums der Lehreinheit Pflege und Gesundheit hielt Gertrud Stöcker, Vizepräsidentin des Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK), am Mittwoch, 27. Mai, einen Vortrag an der Fachhochschule (FH) Bielefeld. Im Audimax an der Wilhelm-Bertelsmann-Straße  sprach sie über den europäischen Einfluss auf die Pflegeausbildung und die geplante Reform der Pflegeausbildung in Deutschland. Moderiert wurde die Veranstaltung von Professorin Dr. Irene Müller, stellvertretende Leiterin des Studiengangs Gesundheits- und Krankenpflege, und Patrick Pust, Lehrkraft für besondere Aufgaben  am Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit. An der offenen Veranstaltung nahmen rund 150 Studierende und Gäste teil.

Zunächst gab Stöcker einen Einblick in die Entwicklung der Sozialchartas des Europarates und der EU-Richtlinien zur Pflege seit 1970. Die EU-Richtlinie von 1970 zur allgemeinen Krankenpflege sieht Stöcker als Grund, "dass sich Deutschland in Bezug auf die Pflege mehr weiterentwickelt hat, als es jemals beabsichtigt hatte." Dennoch hinke Deutschland bei Vielem hinterher: So sei hier immer noch ein Ausbildungsbeginn mit zehn Schuljahren, in der Altenpflege gar nach neun Schuljahren möglich. "Das ist im unteren Drittel Europas", so Stöcker.

Stöcker unterstrich, dass ein hohes Qualifikationsniveau in der Pflege wichtig sei. Denn Studien würden den Zusammenhang zwischen Personalqualifikation und Pflegequalität bestätigen. Deshalb sei auch die geplante Reform der Pflegeausbildung in Deutschland so wichtig. Stöcker erklärte, dass zukünftig nicht mehr der Träger die Ausbildung bestimmen soll. Die Ausbildung solle inhaltlich umfassender werden und ein einheitliches Berufsbild entstehen. Allerdings habe man sich über eine einheitliche Berufsbezeichnung noch nicht einigen können. Gleichzeitig werden es neben der Ausbildung auch weiterhin die Studiengänge zur Pflege an Hochschulen geben. "Das Ziel ist es, mit der Reform mehr Normalität in den Strukturen, die Anerkennung von Lernenden und Lehrenden, mehr Durchlässigkeit sowie die volle europäische Anschlussfähigkeit zu schaffen", sagte Stöcker abschließend.