22.10.2014

Dr. Anne Weber-Krüger übernimmt Professur für Musik und Bewegung

Nachfolgerin von Professor Peter Ausländer legt besonderen Wert auf Konzertpädagogik für Kinder und auf musikpädagogische Projekte.

Bielefeld (fhb). Wechsel in der "Musikalischen Bildung" am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Bielefeld: Dr. Anne Weber-Krüger hat zum 1. Oktober die Professur für Musik und Bewegung übernommen. Sie folgt  Professor Peter Ausländer, der aus Altersgründen ausgeschieden ist, als Lehrbeauftragter dem Fachbereich aber weiterhin mit seiner Kompetenz zur Verfügung stehen wird.   

Der Schwerpunkt "Musikalische Bildung" im Studiengang Pädagogik der Kindheit war vor drei Jahren mit Unterstützung der Peter Gläsel Stiftung (Detmold) und die Bertelsmann Stiftung (Gütersloh) eingerichtet worden. Insgesamt rund 175.000 Euro an Sach- und Personalmitteln stellten die Stiftungen für den Studiengangsschwerpunkt zur Verfügung. Peter Ausländer, 2012 mit dem Lehrpreis der FH Bielefeld ausgezeichnet, fasste damals die Erwartungen an das neue Studienangebot so zusammen: "Die Studierenden sollen erfahren, wie sie dazu beitragen können, dass die Musikalität des ihnen anvertrauten Kindes erhalten bleibt, und wie sie darüber hinaus helfen können, dass sich Kinder in ihrer Musikalität und in ihrer musikalischen Kreativität entwickeln und bilden können." Das Konzept hat sich durchgesetzt, die studentische Nachfrage nach "musikalischer Bildung" im Rahmen der Kindheitspädagogik ist hoch.

Prof. Dr. Anne Weber-Krüger wird dieses Konzept für den Schwerpunkt musikalische Bildung in der Pädagogik der Kindheit weiterentwickeln. Sie studierte Allgemeine Musikerziehung und Instrumentalpädagogik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Hier erlangte sie außerdem den Abschluss Konzertexamen Fagott. Zuvor absolvierte sie eine künstlerische Ausbildung mit Abschluss als Diplom-Orchestermusikerin an der Musikhochschule Detmold und der Hochschule für Musik und Tanz Köln, ebenfalls mit dem Instrument Fagott. Sie promovierte an der Hochschule für Musik und Tanz Köln zum Thema "Bedeutungszuweisungen in der Musikalischen Früherziehung - Integration der kindlichen Perspektive in musikalische Bildungsprozesse". Die Arbeit enthält in Anbindung an die aktuelle Kinder- und Kindheitsforschung eine qualitativ-empirische Interviewstudie mit fünf- bis sechsjährigen Kindern, die an Musikschulen oder in Kindergärten die Musikalische Früherziehung besucht haben.

Weber-Krüger blickt auf eine mehrjährige Lehrtätigkeit in der Elementaren Musikpädagogik und Instrumentalpädagogik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln zurück. Ihre Schwerpunkte in der Lehre liegen in der musikpädagogischen Projektarbeit, zum Beispiel zum Komponieren mit Kindern, sowie in der Konzertpädagogik, in deren Rahmen sie Konzerte für Kinder und Jugendliche durchführt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Musikgeragogik, also die Musikpraxis mit Seniorengruppen in Wohn- und Pflegeheimen.

Von 2013 bis 2014 hatte sie einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim für empirische musikpädagogische Forschung und forschendes Lernen. Von April bis September dieses Jahres war sie als Postdoc an der Fachhochschule Nordwestschweiz im Institut Primarstufe in einem Forschungsprojekt zur videobasierten Unterrichtsforschung tätig. Sie ist Mitglied im Arbeitskreis Musikpädagogische Forschung (AMPF e.V.) und gehört dem erweiterten Vorstand des Arbeitskreises Qualitative Forschung in der Musikpädagogik (QfM) an. Professorin Anne Weber-Krüger gibt regelmäßig Konzerte als Fagottistin im Holzbläserquartett "Ensemble Corrélatif" und als Kinderkonzertmoderatorin im Projekt "Jazz mit Kick".

Die Einrichtung des Studiengangsschwerpunkts ist in den vergangenen drei Jahren eng verbunden gewesen mit regionalen Aktivitäten der Stiftungen im Bereich frühkindliche musikalische Bildung. Beide Stiftungen werden der Hochschule und dem Studiengang auch weiter mit ihren Netzwerken und als Mitwirkende in einer Lenkungsgruppe erhalten bleiben. Dr. Ute Welscher von der Bertelsmann Stiftung und Geschäftsführer Stefan Wolf von der Peter Gläsel Stiftung stellen gemeinsam fest: "Die Studierenden werden dafür qualifiziert, musikalische Sachkompetenz und Fachlichkeit in bislang einzigartiger Weise miteinander zu verbinden. Diese Qualifikation halten wir für einen außerordentlich wichtigen Beitrag zur Einführung und Unterstützung eines kindgerechten Umgangs mit dem Thema 'Musik' in Kindertageseinrichtungen. Es freut uns, dass mehr Studierende dieses Berufsfeld entdeckt haben als der Studiengangsschwerpunkt aufnehmen kann. Dies werten wir auch als ein Zeichen dafür, dass er ein herausragendes Niveau hat und die Inhalte in ansprechender und praxisrelevanter Weise vermittelt werden."

Aus der Sicht der Stiftungen sind neben der beruflichen Qualifikation auch Studienabschlüsse in diesem Feld für die Sicherung und den Ausbau der Qualität von Kindertageseinrichtungen notwendig. Im europäischen Vergleich werde dies in Deutschland bisher noch zu wenig gewürdigt, so die Stiftungen. Der Studiengangsschwerpunkt sei deshalb auch ein Vorreiter für kommende Entwicklungen. Seine Vernetzung mit bereits bestehenden und im Aufbau befindlichen Projekten werde die Arbeit und das Zusammenwirken aller Beteiligten im Interesse der Kinder und der Musik befördern.