10.09.2014

Mit E-Learning einen Mehrwert für Studierende schaffen

Lehrende, Mitarbeiter und Gäste der FH Bielefeld diskutierten auf der ersten E-Learning-Konferenz über digitales Lehren und Lernen.

Bielefeld (fhb). Am Dienstag fand die erste E-Learning-Konferenz der Fachhochschule Bielefeld statt. Knapp 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Hochschule wie auch externe Gäste waren ins Videostudio im Fachbereich Gestaltung gekommen, um über Zukunftstrends, Herausforderungen und Chancen von online-gestützten Lehr-Lernszenarien zu diskutieren. Denn auch zukünftig wird der Einfluss digitaler Medien auf den Bildungsbereich und das Lernverhalten Studierender weiter steigen.

Der Vizepräsident für Studium und Lehre, Professor Dr. Andreas Beaugrand, wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass E-Learning-Ansätze die Lehre vor allem dann voranbringen, wenn sie die Reflexion und die Diskussion über das Erlernte bei den Studierenden unverzichtbar vorsehen. Beaugrand: "Die Qualität der Lehre ist das Wichtigste, was eine Hochschule auszeichnet, deshalb setzen wir uns heute mit der Zukunft des Lernens auseinander."

Dr. Lutz Goertz, Abteilungsleiter Bildungsforschung beim MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung Essen/Berlin, befasste sich im Eröffnungsvortrag mit Prognosen von E-Learning-Expertinnen und -Experten zu künftigen Szenarien des digitalen Lernens. Drei Haupttrends und -themen für die nächsten drei Jahre lassen sich demnach identifizieren: Mobile Learning, dabei vor allem Learning Apps, Social Learning sowie MOOCs (Massive Open Online Courses). Anschauliche Beispiele hierfür waren Low-Budget-Apps zum Spracherwerb, Geocaching oder Lernsysteme für unterschiedliche Berufsgruppen.

Privatdozent Dr. Michael Beurskens, Medien- und Wirtschaftsrechtler an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, schaffte im zweiten Impulsvortrag einen gelungenen Spagat zwischen dichter Information und Unterhaltung. Quer durch sein Fachgebiet - von Urheberrecht über Datenschutz bis zu prüfungsrechtlichen Anforderungen - betrachtete er rechtliche Aspekte im Zusammenhang mit E-Learning. Wer haftet, wenn Lehrende oder Studierende Rechtsverstöße begehen? Darf man in elektronischen Prüfungen Multiple-Choice-Fragen stellen, bei denen alle Antwortoptionen falsch sind? Auch das Recht am eigenen Bild und am eigenen Wort kann eine Rolle im E-Learning-Bereich spielen. Konkrete Empfehlungen etwa zu Nutzungsregelungen, Lizenzvergaben oder zur Ausgestaltung von Online-Prüfungen gaben Orientierung. Beide Referenten führten am Nachmittag die Themenstellungen ihrer Vorträge in Workshops weiter. Lutz Goertz ging mit den Teilnehmern der Frage nach, inwieweit sich die vorgestellten Zukunftstrends im Lehralltag für bestimmte Zielgruppen und Themen eignen könnten, und Michael Beurskens konkretisierte seine Ausführungen im Hinblick auf Nutzungs- und Lizenzvereinbarungen sowie Datenschutzerklärungen anhand von Fallbeispielen.

Die Teilnehmer konnten sich aber auch zu anderen Aspekten des E-Learnings weiterbilden: Anna Lea Simpson, Mitarbeiterin der Hochschulbibliothek, betrachtete in ihrem Workshop australische Universitäten, wo Distance-Learning-Szenarien schon aufgrund der dort üblichen großen Entfernungen eine zentrale Rolle spielen. Die Workshopteilnehmer erarbeiteten konkrete Ideen für die Umsetzung von E-Learning- und Blended-Learning-Ansätzen in ihren eigenen Lehrveranstaltungen.

Ebenso praxisnah gestaltete Professor Dr. Hans Brandt-Pook vom Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit den von ihm geleiteten Workshop: Hier wurden drei Praxisbeispiele von E-Learning-Szenarien - Lernbausteine zur Vorbereitung von Laborpraktika, Chat-Sprechstunden und Lernportfolios - in der Lehre und die damit gemachten Erfahrungen diskutiert. Im Workshop wurden gemeinsam Voraussetzungen formuliert, die erfüllt sein sollten, um in der eigenen Lehre die nächsten E-Learning-Schritte motiviert gehen zu können.

E-Assessment und Online-Prüfungen waren das Thema im Workshop des Medienberaters Sascha Kaiser aus Bielefeld. Dabei ging es um Voraussetzungen, Kosten, aber auch Vorteile von Online-Prüfungen. Notwendigen Investitionen etwa in die technische Infrastruktur und bei der Erstellung von E-Assessment-Formaten stehen Chancen gegenüber wie die Integrierbarkeit multimedialer Elemente in Prüfungen, die Reduzierung des Korrektur- und Zeitaufwands bei der Auswertung oder ein schnelleres Ergebnisfeedback.

Eine Posterpräsentation zu aktuellen E-Learning-Initiativen aus Fachbereichen, Projekten und Einrichtungen der FH Bielefeld rundete das Programm ab.

Ausrichter und Initiatoren der Konferenz waren der Vizepräsident für Studium und Lehre und der Serviceverbund MIND, organisiert hat sie das Team Learning Services der Hochschulbibliothek. Bibliotheksleiterin Dr. Karin Ilg, die durch den Tag führte, betonte in der Abschlussmoderation die enorme Vielfalt der in den Blick genommenen Themen, die engagierten Beiträge und den lebendigen Austausch.

"Mit E-Learning wird nicht alles besser oder alles gut," fasste ein Teilnehmer zusammen, "aber ich schaffe als Lehrender einen Mehrwert für die Studierenden."

Informationen zur Konferenz sind unter

https://www.fh-bielefeld.de/elearningkonferenz/dokumentation/2014 zusammengestellt. Die Impulsvorträge wurden auf Video aufgezeichnet und werden im Webauftritt der FH sowie im FH-YouTube-Channel veröffentlicht.