05.07.2012

„Ein Gefühl für Rechenkomplexitäten bekommen“

Christian Benjamin Ries legt sein erstes Buch "BOINC" vor und schreibt an seiner Dissertation

Bielefeld (fhb). "Mein Buch soll Ihnen bei den ersten Schritten mit BOINC als stetige Hilfestellung zur Seite stehen. Dabei liefere ich Ihnen nützliche sowie hilfreiche Tipps und Tricks, sodass Sie in die Lage versetzt werden, eine bestmögliche Implementierung Ihrer Problemlösungen zu erreichen."

Mit diesen Worten bewirbt Christian Benjamin Ries sein erstes, gerade erschienenes und 370 Seiten starkes Buch: BOINC - Hochleistungsrechnen mit Berkeley Open, Infrastructure for Network Computing. Ries ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschung am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik der FH Bielefeld und zugleich Doktorand im Forschungsprojekt Visu@lGrid.

Die Vernetzung von Rechenkapazitäten ist sein großes Thema. Simulationen, sei es in der Grundlagenforschung, die Entwicklung von neuen Pharmazieprodukten oder eine Stresssimulation von Stuttgart 21, sind hungrig und verschlingen gewaltige Rechenleistung. "Mit BOINC können heterogene und dynamisch anwachsende Systeme erstellt werden", sagt der 27-jährige Informationstechniker. Das Prinzip: Freiwillige melden sich bei einem BOINC-Projekt an und stellen ihre Rechnerressourcen zur Verfügung. BOINC unterstützt alle gängigen Betriebssysteme und auch alle "Exoten".

Er glaubt, dass sich Studierende in MINT-Fächern schon heute mit solchen Techniken beschäftigen müssen, "um ein Gefühl für Rechenkomplexitäten und die benötigten Anforderungen zu bekommen". Sein BOINC-Buch könne dabei helfen, erste Schritte zu gehen. Ries: "Das Ziel ist, BOINC-Projekte zu planen, zu erstellen, entsprechende Applikationen für die Lösung von technischen Problemen zu implementieren, in einem BOINC-basierenden Rechencluster zu verteilen und die Ergebnisse am Ende einzusammeln und zu verarbeiten."

Im Dezember 2009 war Ries als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FH eingestellt worden, hatte sein Diplom im Studiengang Informationstechnik an der FH Bielefeld bereits abgelegt und war in den Master-Studiengang "Optimierung und Simulation" gestartet. Ries: "Schon zu diesem Zeitpunkt habe ich mich mit verteilten Simulationen durch Unterstützung mit BOINC beschäftigt. Diese Arbeit hat begeistert und wurde durch mich auf der internationalen COMSOL-Multiphysics Konferenz in Paris präsentiert."

Immer wieder hatte er sich schon damals Notizen gemacht und Texte formuliert, "so dass ich ein ausführliches Nachschlagewerk hatte". Und so kam die Idee auf, "daraus ein Buch zu machen, mit dem jeder etwas anfangen kann: Profis, Forscher, Studierende und Hobbyisten".

Im Dezember 2011 war die Publikation fertiggestellt. Sie wurde vom Lektor überprüft und hier und da ein wenig korrigiert. Autor Ries: "Das Arbeiten am Buch hat sehr viel Spaß gemacht. Ich habe viel Neues gelernt und habe interessante Einblicke in die Entstehungsgeschichte von Büchern erhalten."

Sein zweites Buch ist gleichfalls in Bearbeitung: seine Dissertation mit dem Thema "UML for BOINC: Modelling Language Approach for the Development of Distributed Applications based on the Berkeley Open Infrastructure for Network Computing". Kandidat Christian Benjamin Ries: "Meine Doktorväter Prof. Dr. Vis Grout von der Glyndŵr University und Prof. Dr. Christian Schröder von der FH Bielefeld sind im Forschungssektor sehr erfahren und wissen, an welchen Stellen ich noch Schrauben muss."

Christian Benjamin Ries: BOINC; Berlin, Heidelberg 2012,
ISBN-10: 3642233821