18.09.2015

Erdbohrungen für Geothermie auf dem Campus Minden

An der FH Bielefeld wird an der Optimierung von Erdwärmeanlagen geforscht.

Minden (fhb). In Deutschland nimmt die Nutzung regenerativer Energien stark zu. Doch viele dieser Ressourcen werden noch nicht optimal genutzt. Vor Geothermie schrecken zudem viele Privatkunden wegen der hohen Kosten für die Bohrungen zurück. Diese werden benötigt, um die Wärme aus dem Untergrund als regenerative Energiequelle zu nutzen. Damit ist sie im Gegensatz zu Wind- und Solarenergie eine kontinuierlich vorhandene und fast überall verfügbare Ressource. Doch wie kann man die Bohrkosten senken und die Erdwärme effizienter machen? Am Campus Minden der Fachhochschule (FH) Bielefeld forschen nun Wissenschaftler des Forschungsschwerpunkts "InteG-F - Gebäudetechnologie"  an der Optimierung von Erdwärmesonden.

Anhand mehrerer Bohrungen, die in dieser Woche stattgefunden haben, untersuchen die Wissenschaftler eine mögliche Effizienzsteigerung durch Dämmung des Sondenrücklaufs. Hierfür wurden zwei 90 m tiefe Bohrungen durchgeführt. In die Bohrungen wird bei der Gewinnung von Erdwärme mittels zweier Wärmepumpen eine kalte Sole in den Untergrund gepumpt. Dort erwärmt sich die Sole und bringt die Wärme noch oben. "Indem wir nun den Rücklauf einer Erdwärmesonde gedämmt haben, erhoffen wir uns eine erhöhte Leistung und damit auch einen geringeren Energieverbrauch der Wärmepumpe", erklärt Dr.-Ing. Hans-Georg Gülzow, Professor für Grundbau und Bodenmechanik am Campus Minden. Für den direkten Vergleich wird eine unveränderte Sonde installiert. Beide Erdwärmesonden sind bis auf die Dämmung identisch und werden simultan betrieben. Sie unterstützen nach den ersten Messungen und Tests mit jeweils sechs Kilowatt die herkömmlichen Erdgasheizanlagen des Gebäudes F, das ist das sogenannte Offiziershaus, auf dem Campus Minden. "Um das ganze Gebäude zu beheizen, wären mehr Bohrungen nötig gewesen", sagte Gülzow. Im Langzeittest über den Winter werden die beiden Geothermieanlagen zur Unterstützung der Ergebnisse weiter beobachtet und gemessen. "So soll im direkten Vergleich die Effizienzsteigerung der gedämmten Anlage ermittelt werden", so Gülzow.