16.12.2014

Es ist viel los in Grafik und Kommunikationsdesign

Professoren des Studienschwerpunktes am Fachbereich Gestaltung stellen ihr Programm für 2015 vor.

Bielefeld (fhb).  Ob Buchmesse, Konferenz, eine Kunstaustellung im öffentlichen Raum oder gleich die ganze Bibel - im Jahr 2015 ist viel los am Schwerpunkt Grafik und Kommunikationsdesign des Fachbereichs Gestaltung der Fachhochschule Bielefeld. Deshalb stellten am Montag die Professoren im Rahmen eines Pressegesprächs ihre Programmhighlights für das kommende Jahr vor.

Den Startschuss gibt im März die Leipziger Buchmesse. Bereits zum fünften Mal in Folge präsentiert sich der Fachbereich Gestaltung vom 12. bis 15. März mit einem eigenen Stand. Dieses Jahr betreut Prof. Nils Hoff den Messeauftritt. In seinem Seminar entwickeln derzeit 15 Studierende überlebensgroße Aufstellerfiguren, die als Hingucker Kataloge, Magazine und Bücher des Fachbereichs Gestaltrung präsentieren sollen. Die Fördergesellschaft der FH Bielefeld unterstützt den Auftritt auf der Buchmesse mit 2000 Euro.

Am 20. März wird Prof. Dirk Fütterer sein "Mammutprojekt", die Neugestaltung der Bielefelder Bibel, der Öffentlichkeit in der Stadtbibliothek präsentieren. "Bisher wurden nur kurze Ausschnitte der Bibel veröffentlicht. Insgesamt umfasst sie 2400 Seiten", sagte Fütterer. Erscheinen wird die Bibel sowohl als fünfbändige Gesamtausgabe als auch in einer Kompaktversion mit den literarisch wichtigen Texten. Eine englische Ausgabe ist ebenfalls in Planung.

Am 17. Juni findet eine besondere Veranstaltung für die Studierenden der Grafik und des Kommunikationsdesigns statt. Die führende deutschsprachige Kon­ferenz zum Themenbereich »Corporate Identity« kommt erstmalig nach Bielefeld. Prof. Robert Paulmann, seit diesem Semester an der FH Bielefeld, brachte das Konzept aus seiner alten Wirkungsstätte, der FH Mainz, mit. "Das besondere an der Konferenz ist, dass hier auch die Unternehmerseite beleuchtet wird, denn die meisten Gestaltungen sind ja schließlich Auftragsarbeiten. So lernen die Studierenden der Gestaltung ihre späteren Arbeitsbedingungen kennen. Gleichzeitig ist die Konferenz aber auch für die Marketingstudierenden des Fachbereichs Wirtschaft und Gesundheit interessant, denn sie sind ja später die Auftraggeber", berichtete Paulmann.

Im Sommer, vom 10. Juni bis 10. September, wird die Mindener Straße in der Bielefelder Innenstadt zu einer Ausstellung im öffentlichen Raum. Unter dem Ostwestfalendamm "befreien wir mit der Plakartive die Kunst aus Museen und Galerien", erklärte der Projektverantwortliche Prof. Uwe Göbel. Organisiert wird die Ausstellung, die auf bereits bestehenden und zusätzlichen Werbetafeln sowie auf den Grünstreifen installiert wird, ausschließlich von Studierenden der FH Bielefeld. "Vom Corporate Design, über die Website bis zur Werbung liegt alles in ihrer Hand", sagte Göbel. Neben der Ausstellung wird es ein Rahmenprogramm mit Konzerten, Lesungen und Vorträgen in Kooperation mit dem Kulturraum Nummer zu Platz an der Großen-Kurfürsten-Straße geben.

Was uns dagegen nächstes Jahr von den Studierenden von Prof. Karl Müller erwartet, ist noch ungewiss. Unter dem Arbeitstitel "return to sender" wurden visionäre Medienereignisse geplant, die im Laufe des Jahres an die Öffentlichkeit gegeben werden. "Ein Schwerpunkt dabei ist, die Reaktionen von Presse, Institutionen und Öffentlichkeit zu sehen. Deshalb kann ich dazu keine Einzelheiten verraten", gibt sich Müller geheimnisvoll.

Über das ganze Jahr hinweg finden zudem Vorträge renommierter Referenten im Haus Wellensiek, der ehemaligen Christuskirche, statt, die sich mit interessanten Themen und aktuellen Fragestellungen des Kommunikationsdesigns befassen.

Denn das digitale Zeitalter und der damit verbundene gesellschaftliche Wan­del führen zu einer völligen Veränderung der Kommunikationsfor­men und der Medienlandschaft. "Wir können nicht in die Zukunft blicken, aber wir wissen schon heute, dass neue Strategien der Unternehmens­kommunikation wie virale Werbung und Social Media und neue Medi­enformate wie Apps, E-Books und Online-Magazine die Aufgaben des Kommunikationsdesigners nachhaltig verändern. Diese Veränderungen erfordern einen neuen Typ Grafik- und Kommunikationsdesigner", erklärte Prof. Dirk Fütterer.

Damit sich die Studierenden den neuen Berufsanforderungen stellen können, passt die Studienrichtung Grafik und Kommunikationsdesign ihre Lehrinhalte an die veränder­ten Bedingungen der Praxis an. Neben den grundlegenden ge­stalterischen und technischen Fähigkeiten, sollen verstärkt Sprach- und Schreibkompetenz sowie Reflexionsfähigkeit als wichtige Voraussetzungen für intelligente und komplexe Kommunikationslösun­gen vermittelt werden. Denn gutes Kommunikationsdesign setze gute Kommunikation voraus, so Fütterer. Mittelfristig sollen zudem neue Professorenstellen ausgeschrieben werden, so dass die Studienrichtung Grafik und Kommunikationsdesign ein Lehran­gebot bietet, das den neuen Anforderungen des digitalen Zeitalters nicht nur Rechnung trägt, sondern ihre Studierende auch dazu befähigt, den gesellschaftlichen Wandel mitzugestalten.

Mit der Vielzahl an Projekten soll unter anderem die Schließung des Instituts für Buchgestaltung (IFB) zum Ende des Jahres aufgefangen werden. Es wurde 2006 am Fachbereich Gestaltung gegründet. Die Auflösung findet aufgrund einer hochschulinternen Richtlinie für Institute statt, deren Auflagen nicht erfüllt werden konnten. Am Fachbereich Gestaltung sollen jedoch auch in Zukunft gut gestaltete Bücher und Magazine entstehen. Die vom IFB genutzten Räumlichkeiten wer­den in ein Web- und Typo-Labor umgewandelt und als Werkstätten für das in Bielefeld seit langer Zeit erfolgreich praktizierte Projektstudium genutzt. Die Arbeit am größten Projekt des Instituts für Buchgestaltung - die Gestaltung der Bielefelder Bibel - wird im fünften Jahr als Projekt des Fachbereichs Gestaltung fortgeführt.