23.01.2009

Lebenslanges Wohnen zu Hause durch Pflege und Technik

Studierende entwickeln neue Wohnkonzepte für das Alter.

Das mit dem Synergiepreis2008 ausgezeichnete interdisziplinäre Projekt zum Themenschwerpunkt »Lebensqualität, Leben und Wohnen im Alter« ist ein fachbereichsübergreifendes Projekt. Die gemeinsame Arbeit von Studierenden aus verschiedenen Fachbereichen und Studiengängen (Berufspädagogik für Gesundheitsberufe, Architektur, Projektmanagement Bau und Informationstechnik) an diesem komplexen Projekt ist einmalig. Die Studierenden mit ihren jeweiligen Fachkenntnissen entwickeln gemeinsam Konzepte und technische Lösungen für das Wohnen im Alter. Dem Projekt liegt ein konkretes Bauvorhaben der Stiftung Haus Bethlehem zu Grunde, das eine neue Wohnanlage in Herford vorsieht. Anfang des Jahres haben die 47 Studierenden und ihre Projektbetreuer die aktuellen Ergebnisse ihres Konzepts präsentiert. Abhängig von den spezifischen Pflege- und Hilfebedarfen wurde untersucht, wie Technik das Leben und die Mobilität in der eigenen Wohnung möglichst unsichtbar und leicht handhabbar unterstützen und erleichtern könnte. Mit ihren Ideen haben die Studierenden bereits im Bundesfamilienministerium Interesse geweckt.

Die Studierenden trafen sich bereits zum vierten Mal bei einer interdisziplinären Blockwoche zum Thema Lebensqualität im Alter. Dieses Mal stand das Motto »Bis ans Lebensende in der eigenen Wohnung leben« im Vordergrund. Die Studierenden des Studiengangs Berufspädagogik für Gesundheitsberufe haben im Vorfeld der Blockwoche vier Pflegekonzepte für das Wohnen im Alter mit den folgenden Themenschwerpunkten entwickelt:
• »Sehen mit allen Sinnen« - Wohnraumschaffung für Menschen mit altersbedingten Einschränkungen im visuellen System
• »Sturzfreies Wohnen im Alter«
• »Lebensraumkonzept für dementiell erkrankte Menschen«
• »Wohnkonzept für Menschen mit Bewegungseinschränkungen«

In vier Arbeitsgruppen wurde auf Grundlage dieser Pflegekonzepte und der vorhandenen städtebaulichen Vorgaben die architektonische und technische Innenausstattung der Häuser und Wohnungen in den Blick genommen. Ausgehend von Familien- oder Singlehaushalten wurden die zu erwartenden Pflegeprobleme des Alters als Ausgangslage fokussiert, um dafür neben dem Pflegekonzept mögliche Lösungsansätze in der Wohnraumgestaltung zu finden. Dabei haben die Studierenden den bereits geplanten Wohnraum an die Bedürfnisse der Zielgruppen ausgerichtet und nach Möglichkeiten technischer und innenarchitektonischer Unterstützung gesucht. Weiterhin wurden die notwendigen Rahmenterminpläne und Kostenschätzungen erarbeitet.

Die Studierenden sind von dem interdisziplinären Projekt begeistert und wünschen sich eine stärkere Vernetzung zwischen den einzelnen Studiengängen und Fachbereichen. Sie erkennen, dass Studierende unterschiedlicher Fachgebiete auch unterschiedliche Denkansätze und Herangehensweisen haben und lernen, diese zu verstehen und zu nutzen. Die Begeisterung unter den Studierenden geht soweit, dass sieben Studierende der Informationstechnik freiwillig teilnahmen, um im Sommersemester die technischen Ideen der Projektarbeit im Rahmen der Lehrveranstaltung Softwareengineering weiter zu entwickeln. Damit wird das von Professorin Dr. Barbara Knigge-Demal und Professorenvertreterin Andrea Koppitz (Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit), Professorin Bettina Mons, Professor Dr. Andreas Uffelmann und Diplom-Ingenieur Lars Becker (Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen), Professor Dr. Christian Schröder, Diplom-Ingenieur Thomas Hilbig und Diplom-Ingenieur Hubert Meissner (Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik) betreute Projekt weiter geführt.