09.05.2012

FH Bielefeld kooperiert mit lateinamerikanischer Farem Universität Estelí

Der Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik der Fachhochschule (FH) Bielefeld baut seine internationalen Kontakte weiter aus.

Bielefeld (fhb). Der Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik der Fachhochschule (FH) Bielefeld baut seine internationalen Kontakte weiter aus. Am Montag, 7. Mai, wurde ein Kooperationsvertrag mit der Farem Universität Estelí (Nicaragua) und dem Welthaus Bielefeld unterzeichnet. Die Farem Universität Estelí ist für den Fachbereich die erste  Partnerhochschule in Lateinamerika.

Gemeinsames Thema beider Hochschulen sind die erneuerbaren Energien. Seitens der FH Bielefeld werden deshalb vor allem Studierende und Lehrende des Studiengangs Regenerative Energien von der Zusammenarbeit profitieren. Sie erhalten die Möglichkeit, für Praxissemester oder Projektarbeiten nach Estelí zu reisen und bieten dieses auch für Studierenden aus Esteli in Bielefeld an.

Spannend für die Bielefelder Studierenden sind die natürlichen Gegebenheiten in Nicaragua, die einen anderen Energie-Mix ermöglichen als in Deutschland. "Bei uns steht die Windkraft im Vordergrund. In Estelí liegt das größte Potential in Geothermie und Wasserkraft. Da ergeben sich ganz neue Untersuchungsfelder", erklärte Professorin Dr. Eva Schwenzfeier-Hellkamp vom Studiengang Regenerative Energien. Neue Einblicke biete auch die Verteilung des Stroms. So gibt es in Nicaragua neben den in Deutschland bekannten zentralen Energienetzen auch viele ländliche Bereiche, die noch nicht an das Stromnetz angeschlossen sind und in absehbarer Zeit nur über dezentrale Insellösungen versorgt werden können. "Eine Unterstützung in diesem Bereich wäre sicherlich für die Studierenden eine interessante Ergänzung des Studiums. Wir bieten eine breit aufgestellte akademische Ausbildung - dank der Kooperation nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis eines anderen Kulturkreises", so Professorin Schwenzfeier-Hellkamp.

Einen  weiteren interessanten Aspekt nannte Peter Clarke vom Koordinationsbüro der europäischen Partnerstädte in Estelí. So habe sich Nicaragua ein anspruchsvolles Ziel gesetzt. Bis zum Jahr 2020 soll der Strom gänzlich aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. "Wenn es gelingt, den Kooperationsvertrag mit Leben zu füllen, entstehen durch den Austausch neue Ideen und Perspektiven", sagte Peter Clarke. Auf diese Weise soll der Reichtum an natürlichen Ressourcen effizient genutzt werden. "Davon profitieren letztlich nicht nur die Studierenden sondern ebenfalls die Bewohner der Stadt Estelí."

Der Kontakt zwischen den beiden Hochschulen kam im Rahmen des von der EU geförderten Projekts "Die Welt braucht dich" zustande. Das Projekt wird von der Stadt Bielefeld, dem Welthaus Bielefeld sowie den Partnerstädten Rzeszów (Polen) und Esteli umgesetzt. Ziel ist es, auf Armutsbekämpfung und Klimaschutz aufmerksam zu machen. "Der Wissenschaftsdialog ist ein Baustein des Ganzen, und wir sind stolz, dass uns hier die Vernetzung zwischen den Partnern so gut gelungen ist", sagte Stefan Jankowiak vom Welthaus Bielefeld. Das Welthaus möchte sich künftig dafür einsetzen, dass die Studierenden aus Estelí trotzt geringer finanzieller Mittel die Möglichkeit erhalten, für ein Semester an der FH Bielefeld zu studieren.