12.01.2009

FH Bielefeld mit Genderpreis ausgezeichnet

Die FH Bielefeld ist als einzige Fachhochschule des Landes NRW mit dem Genderpreis - Geschlechtergerechte Hochschulkonzepte 2009 des nordrhein-westfälischen Innovationsministeriums ausgezeichnet worden.

Mit ihrem Konzept zur Förderung von Frauen überzeugte die FH Bielefeld die Expertenjury. Im Rahmen einer Feierstunde erhielt für die FH Bielefeld die Gleichstellungsbeauftragte Hildegard Schumacher-Grub und Vizepräsident Professor Friedrich Biegler-König (Foto:links) für die hervorragende Gleichstellungsarbeit gestern den Preis auf Schloss Mickeln in Düsseldorf von Staatssekretär Dr. Michael Stückradt überreicht. Der Genderpreis ist mit einem Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro verbunden.

Die Jury, die sich aus Vertreterinnen der Gleichstellungspraxis, der Wissenschaftsorganisation, der Frauen- und Geschlechterforschung, der Gewerkschaften und der Studierenden zusammensetzte, berücksichtigte sowohl bereits erzielte Fortschritte im Bereich der Gleichstellung als auch Konzepte zur Verbesserung der Karrierechancen für Frauen. Dazu gehören beispielsweise Modelle zur besseren Vereinbarung von Familie und Beruf, Mentoren-Angebote oder spezielle Stipendienprogramme für Studentinnen und Doktorandinnen. Das Konzept der FH Bielefeld zeichnet sich durch seine Geschlossenheit aus und fördert Frauen insbesondere in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Hinzu kommt die gezielte Werbung von Frauen für Professuren.

Seit 2002 orientieren sich alle Entscheidungen und Aktivitäten der FH Bielefeld an ihrem Leitbild, in dem die Konzepte Chancengleichheit, Vielfalt und Gemeinsamkeit eindeutig formuliert sind. Das Leitbild wurde durch die Hochschulangehörigen gemeinsam entwickelt. Chancengleichheit und Vielfalt sind an der FH Bielefeld keine leeren Schlagwörter, sondern ein tatsächlich gelebtes Konzept, das durch einen dynamisch wachsenden Maßnahmenkatalog in der gesamten Hochschulorganisation umgesetzt wird. Im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit hat die FH Bielefeld u. a. durch eine ausgewogene Besetzung von Präsidium und Hochschulrat sowie einem Professorinnenanteil von fast einem Drittel aller Lehrenden notwendige Meilensteine in der Frauenförderung gesetzt. "Diese bilden nun wesentliche Voraussetzungen dafür", so die Gleichstellungsbeauftragte Hildegard Schumacher-Grub, "das Konzept der Geschlechtergerechtigkeit weiter zu entwickeln."

Die FH Bielefeld bringt gezielt den Begriff "Gender" ein, um einer sozialen und beruflichen Diskriminierung sowohl von Frauen als auch von Männern zu begegnen. "Doch dieser Begriff allein reicht nicht aus", berichtet Hildegard Schumacher-Grub weiter, "um das Konzept Chancengleichheit und Vielfalt in einer Hochschule zu leben. Die FH Bielefeld erweitert ihr Gender-Engagement sinnvoll um den Diversity-Ansatz, um die Unterschiedlichkeit von Personen nicht nur auf ihr Geschlecht zu reduzieren, sondern um sie in ihrem gesamtbiografischen Kontext bezogen auf Herkunft, Erfahrungen, Alter, Behinderung usw. individuell zu begreifen. Die FH Bielefeld verfolgt damit eine ganzheitliche Durchdringung ihres Konzepts Chancengleichheit und Vielfalt, strukturiert in die drei Ebenen der Hochschule: Studium und Lehre, Forschung sowie Hochschulorganisation."

Durch ihr authentisches Konzept Chancengleichheit und Vielfalt verfolgt die FH Bielefeld folgende Ziele:

•Gezielte Förderung und Nutzung der sozialen Vielfalt für eine konstruktive und kreative Zusammenarbeit in der gesamten Hochschule
•Förderung und Vermittlung von Gender- und Diversity-Kompetenz vom Kindesalter bis zu den Alumni sowie aller Mitarbeitenden der Hochschule
•Erhöhung der Chancengleichheit für Studieninteressierte mit Migrationshintergrund, mit Behinderung, mit Kind(ern) / Familie
•Förderung der Durchlässigkeit des beruflichen und hochschulischen Bildungssystems durch systematische Anrechnungsverfahren für beruflich erworbene Kompetenzen und eine Optimierung des Zulassungsverfahrens für Studieninteressierte ohne Abitur oder Fachhochschulreife
•Förderung von Mädchen und Frauen in den MINT-Bereichen
•Grundsätzliche Förderung von Professorinnen und speziell in den MINT-Bereichen sowie von Professorinnen und Professoren mit Migrationshintergrund und / oder Behinderung
•Integration von Chancengleichheit und Vielfalt in die Forschungsarbeit (eigene Forschungsleistungen bzw. Unterstützung)