24.06.2010

Erster Forschungssalon des Fachbereichs Sozialwesen

Forschen und Lernen, Rollen aufbrechen und Forschung erfahren.

Der Seminarraum, der im Fachbereich Sozialwesen wegen der großen Fensterflächen liebevoll "das Aquarium" genannt wird, ist in einen Salon verwandelt worden - in den ersten Forschungssalon des Fachbereichs Sozialwesen. In der Mitte des Raumes ein großer Stuhlkreis. Klavier und Geige kommen von CD. 40 Gäste waren der Einladung zu der Veranstaltung am Dienstag gefolgt. Salonière Professorin Cornelia Muths Anliegen: Zwei Forschungsprojekte zur Gewaltprävention in geselliger Atmosphäre vorzustellen und zu diskutieren. "Wir haben Lust auf Forschung gemacht. Die Projekte wurden im Dialog vorgestellt. Die Forschenden berichteten auf gezielte Fragen hin über ihre persönlichen Erfahrungen und Motivationen." Forschung sei kein vom Leben abgekoppelter Prozess, bei dem Gefühle keine Rolle spielen. Diese Nachricht sendeten die Projektteilnehmer den Salonbesuchern deutlich.

Man kommt miteinander ins Gespräch. Susanna Matt-Windel beschreibt beispielhaft die Arbeit im Projekt: "In einer Tandemsituation wechseln Forscher und Beforschte die Rollen. Die Arbeit ist auf hohem Niveau selbstreflexiv." Die eigene Perspektive auf den Umgang mit den Menschen kritisch zu befragen, das sei wesentliche Voraussetzung für eine gute soziale Arbeit, eine weitere Überzeugung, die geteilt wird. Dörthe Sontag, Absolventin des Fachbereichs und Teilnehmerin an einem der vorgestellten Projekte stellt fest: "Die wissenschaftliche Perspektive, die ich im Projekt kennen gelernt habe, hat mein Verständnis von Praxissituationen vertieft. Das Modell der dialogischen Forschung inspiriert zu einer vertrauensvollen Beziehung zu den Klienten jenseits einer Stigmatisierung als Fall".

Susanne Kalkowski, Projektleiterin des Arbeitskreises Entwicklung e.V. spricht beim ersten Forschungssalon des Fachbereichs für die Praxis: "Die Ergebnisse haben meine Erwartungen übertroffen. Es hat ein Perspektivwechsel stattgefunden, dass Gewalt nicht etwas ist, das man in sozialen Situationen zwangsläufig beseitigen muss, sondern dass Aggression eine wichtige Energie ist, die man konstruktiv nutzen muss."

Der erste Forschungssalon schafft einen Raum für Perspektivwechsel. Fachleute aus dem Bereich Soziale Arbeit treten auf Augenhöhe in Austausch mit Studierenden. Der nächste Forschungssalon findet am 30. November statt zum Thema "Dialog, ein übersehener Schatz an den Hochschulen?"