26.05.2014

Großer Andrang auf dem Campus Minden

250 zufriedene Studieninteressierte beim 5. Hochschulinformationstag.

Minden (fhb). "Willkommen auf dem Campus der Rekorde", begrüßte Dekan Professor Dr. Michael Mohe die über 250 Studieninteressierten. Die hatten sich bei bestem Wetter zum Hochschulinformationstag (HIT) am Donnerstag, 22. Mai, auf dem Campus Minden eingefunden. Hier schnupperten sie in die Studiengänge der Fachbereiche Architektur und Bauingenieurwesen und Technik sowie in einen Pflegestudiengang und erkundeten den Campus. Neben dem Studienangebot stellten sich zwölf Unternehmen aus der Region vor, die mit der FH Bielefeld in den praxisintegrierten Ingenieurstudiengängen zusammenarbeiten. Bei einem Speed-Dating knüpften einige der Schülerinnen und Schüler mit den Unternehmen erste Kontakte. Fazit des HIT: wieder einmal ein voller Erfolg.

Im "rappelvollen" Audimax, wie Mohe es beschrieb, begrüßte er als Dekan des Fachbereichs Technik, zusammen mit Professor Dr. Uwe Weitkemper, Dekan des Fachbereichs Architektur und Bauingenieurwesen, die Studieninteressierten. "Sie sind hier auf dem Campus der Rekorde, weil wir noch nie so viele Studiengänge, noch nie so viele Studierende und Lehrende und noch nie so viele Forschungsprojekte hatten, wie zur Zeit", sagte Mohe. Gemeinsam gaben die beiden Dekane einen kurzen Überblick zur Fachhochschule Bielefeld, den Campus Minden und das Studienangebot.

Danach ging es für die Studieninteressierten richtig los. Die meisten der jungen Besucher interessierten sich für die drei praxisintegrierten Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen, Maschinenbau und Elektrotechnik. Etwa 100 ließen sich die Besonderheiten dieses Studienmodells erklären, bei dem die Studierenden über die gesamte Studiendauer in einem Unternehmen beschäftigt sind. Dabei wechseln sich Praxisphasen im Unternehmen über elf Wochen mit Theoriephasen an der Fachhochschule über zwölf Wochen ab. Um einen Studienplatz zu bekommen, muss ein Bewerber einen Kooperationsvertrag mit einem Unternehmen vorweisen. Um potenzielle Bewerberinnen und Bewerber mit Unternehmen zusammenzubringen, die noch Praxisplätze zu besetzen haben, hat die Fachhochschule ein Speed Dating organisiert: In fünf-minütigen Gesprächen konnten so die ersten Kontakte geknüpft werden. 22 Unternehmen haben noch Praxisplätze für den Studienbeginn im August zu besetzen, sieben Unternehmen bieten Plätze für den Beginn im August 2015 an.

Zwölf Unternehmen haben sich beim Speed Dating vorgestellt: AGFEO GmbH & Co. KG (Bielefeld), AKE Knebel GmbH & Co. KG, BEOS Elektronik-Technologie GmbH (Preußisch Oldendorf), DMG MORI SEIKI / Gildemeister Drehmaschinen GmbH (Bielefeld), Kavliko GmbH (Minden), KROHNE Pressure Solutions GmbH (Bad Oeynhausen), Technische Prüf- und Überwachungs-Gesellschaft mbH (Paderborn), TSK Prüfsysteme GmbH (Porta Westfalica), Westfalia-Automotive (Rheda-Wiedenbrück), WABCO Vehicle Control Systems (Hannover), WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG und Xylem Service GmbH (Herford)

Die Firma WABCO, ein Automobilzulieferer für Nutzfahrzeuge aus Hannover, war in diesem Jahr zum ersten Mal beim Speed Dating dabei. Leonie Schoppmann aus der WABCO-Personalabteilung war mit Michael John, Teamleiter Sensorentwicklung, angereist: "Wir suchen für den Studienbeginn in diesem Jahr noch einen geeigneten Kandidaten für Elektrotechnik", so Schoppmann.

Ähnlich sieht es bei der Herforder Firma Xylem aus, wie Personalleiter Ulrich Kosok berichtet: "Für das kommende Jahr haben wir noch jeweils einen Platz für Elektrotechnik und Maschinenbau zu besetzen". Das Unternehmen entwickelt unter anderem Anlagen und Verfahren zur Desinfektion von Trink-, Prozess- und Abwasser. "Wir sorgen mit UV-Licht oder Ozon für sauberes Wasser. Das ist eine absolute Zukunftstechnologie ", erklärt Kosok begeistert und ergänzt: "Wir finden das praxisintegrierte Studium wirklich super." Fünf Praxisplätze hat das Unternehmen bereits besetzt.

Anja-Christina Horstmann, Geschäftsführerin der KROHNE Pressure Solutions GmbH aus Bad Oeynhausen, war erstmals beim Speed Dating vor Ort. "Wir suchen sowohl für dieses als auch für das nächste Jahr geeignete Kandidaten für alle drei Studiengänge", so Horstmann. Die Pressure Solutions GmbH entwickelt und produziert am Standort Bad Oeynhausen seit 2007 Druckmessgeräte und bietet zum kontinuierlichen Aufbau des Teams ständig interessante Tätigkeiten in Produktentwicklung Elektronik / Mechanik, Embedded Systems, Software Engineering, Forschung und Entwicklung und vielen weiteren Anwendungsfeldern.

Den Schülerinnen und Schülern, die sich nicht für ein praxisintegriertes Studium interessierten, brachten die jeweiligen Studiengangsleiter näher, was sie als Studierende auf dem Campus Minden erwartet.

So präsentierte Studiengangsleiter Professor Dr. Martin Hoffmann sein Steckenpferd: die Informatik. "Das einzige Fach, dem ihr euch wirklich im Studium stellen müsst, ist die Mathematik. Da muss man einfach fleißig sein. Ich gebe euch den Tipp: bildet Lerngruppen und fragt eure Professoren, bei denen seid Ihr immer willkommen", so Hoffmann. Denn nach dem Studium biete die Arbeitswelt ein breites Angebot für Informatiker. "Wenn ihr das Studium hinter euch habt, könnt ihr Steuergeräte für Autos und Kraftwerke programmieren, Webanwendungen entwickeln oder bei anspruchsvollen Großprojekten für Unternehmen mitarbeiten", so Hoffmann. Eine Herausforderung dabei sei stets, Oberflächen und Maschinen so zu entwickeln, dass sie verlässlich funktionieren und von Leuten bedient werden können, die keine Informatikexperten seien. "Eine Anwendung wie facebook zum Beispiel muss auch gut arbeiten, wenn 80.000 User gleichzeitig online sind", so Hoffmann.

Auch bei den Studiengängen des Fachbereichs Architektur und Bauingenieurwesen war die Nachfrage groß. Wie in jedem Jahr fanden sich besonders viele Studieninteressierte für die Architektur und Bauingenieurwesen, aber auch für "Projektmanagement Infrastruktur / Logistik". In diesem deutschlandweit einzigartigen Studiengang geht es um das Management von Tiefbauprojekten, wie zum Beispiel Straßenbau, oder den Bau von Stromtrassen, die den von Windrädern produzierten Strom von der Nordsee nach Süddeutschland transportieren. Eben auch ein Studium mit Zukunftsthemen.

Den Studiengang "Projektmanagement Bau" stellte Professor Dr. Ulrich Schramm zusammen mit Patrick Köhn vor, der diesen Studiengang 2012 erfolgreich abgeschlossen hat. "Schon während eines Praktikums habe ich einen Job angeboten bekommen. Die Berufsaussichten sind wirklich gut", berichtete Köhn den Interessierten. Köhn studiert nun im Masterstudiengang "Integrales Bauen" in Minden, zu dem es beim Hochschulinformationstag ebenfalls einige Anfragen gab.

Bei einer Laborführung ging es unter anderem in das Labor für Hydromechanik und Wasserbau, in dem Klaus Keull und Friedhelm Gerstendorf den Wellenkanal präsentierten, der für Studien zum Gewässer- und Küstenschutz eingesetzt wird.

In diesem Jahr hatte der Campus Minden erstmals eine Veranstaltung speziell für Mädchen aufgesetzt, um sie für den Beruf der Ingenieurin zu begeistern.

Nicole Kreie, Leiterin Projektservice International  bei der WAGO Kontakttechnik GmbH in Minden, berichtete über ihre Arbeit. Sie hat selbst Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen an der FH Bielefeld studiert und fühlt sich als Ingenieurin in ihrem Job sehr wohl. "Auch in der Elektrotechnik kann man kreativ sein, das ist nicht alles nur Mathematik und Technik", ermutigte Kreie die Mädchen. WAGO setze auf mehr Frauenpower im Unternehmen, weil sich das positiv in den Arbeitsabläufen bemerkbar macht. "In gemischten Teams bemerken wir eine ganz andere Dynamik", sagte Kreie, die 2013 als Engineer Powerwoman ausgezeichnet wurde, und motivierte die Schülerinnen, sich nicht von einem immer noch männlich geprägten Berufsfeld abschrecken zu lassen.

Genauso sieht das auch Professorin Bettina Mons, die den Schülerinnen die Architektur näherbrachte. "Sie müssen nicht perfekt in Mathe sein, sie müssen keine komplizierten Algorithmen rechnen können. Räumliches Vorstellungsvermögen hilft hingegen sehr", so Mons. Sie habe die Erfahrung gemacht, dass es oft anstrengend sei, "allein" unter männlichen Projektpartnern zu sein, aber dafür wird den Frauen in einer Männerrunde besser zugehört und die Gespräche seien konstruktiv. Den Mädchen gab sie den Tipp: "Sie müssen nicht die Beste in ihrem Beruf sein, aber fit in dem, was Sie tun!"

Beim dualen Bachelorstudiengang Gesundheits- und Krankenpflege konnten die Studieninteressierten nach einer Einführung durch die Mitarbeiterin Franziska Reimann im sogenannten "Skills Lab" zuschauen und ausprobieren, wie eine Simulationspuppe pflegerisch behandelt wird. "Im Skills Lab möchten wir die Kompetenzen unserer Studierenden ausbauen. Wir spielen hier die verschiedensten Fälle durch, die anschließend reflektiert werden. In diesem geschützten Raum dürfen auch mal Fehler gemacht werden", erklärte Tanja Grasmäher, die das Skills Lab auf dem Campus Minden betreut.