17.12.2014

Klebstoff und Wirtschaftsrecht

Angehende Wirtschaftsjuristen besuchen Jowat AG in Detmold.

"Nicht nur die Tischkante, an der Sie sitzen, auch die Membran Ihrer Funktionsjacken und Teile Ihrer Autos sind mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Jowat-Klebstoff verklebt", erklärte Gerald Thier, Leiter Finanzen und Controlling, den 30 Studierenden der Fachhochschule (FH) Bielefeld bei ihrer Exkursion in das Unternehmen. Als Familienunternehmen ist die Jowat AG mit Stammsitz in Detmold als Hersteller von Klebstoffen für die Holz- und Möbelindustrie, die Papier- und Verpackungsindustrie, die Bauindustrie sowie die Automobil- und Textilindustrie weltweit tätig.

Da die Studierenden Wirtschaftsrecht im Bachelor oder Vertragsgestaltung und -management im Master studieren, war der Praxisaustausch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Rechtsabteilung für sie das Highlight, zumal diese alle einen wirtschaftsrechtlichen Studiengang an der FH Bielefeld abgeschlossen haben.

Die Komplexität des Rechnungswesen und Controllings in einem Familienunternehmen mit fünf Produktionsstandorten auf vier Kontinenten und mehr als 20 Tochtergesellschaften im Ausland konnte Thier nur kurz anreißen und versprach, ausführlicher in einer gesonderten Veranstaltung darüber zu berichten. Personalreferent Matthias Boberg präsentierte die vielseitige Arbeit der Personalabteilung und die zahlreichen Möglichkeiten des Einstiegs und der Personalentwicklung in dem mittelständischen Unternehmen. Alexander Karmanski, Referent für Vertragsgestaltung, berichtete anhand eines Fallbeispiels über die Herausforderung, die im Studium erlernte Theorie in der Praxis umzusetzen. Den Studierenden wurde deutlich, wie aufwendig sich allein die Sachverhaltsermittlung gestaltet, bevor im zweiten Schritt die juristische Problemlösung entwickelt werden kann.

Anschließend ging es zu den Maschinen: Bei einem Betriebsrundgang lernten die Studierenden den Weg der JOWAT-Klebstoffe von der Anlieferung der Rohstoffe über die Produktion der verschiedenen Klebstoff-Typen bis zum Versand an den Kunden kennen. Dann ging es auch schon mit dem nächsten Erfahrungsbericht einer Ehemaligen des Fachbereichs Wirtschaft und Gesundheit weiter. Svenja Dahlenburg berichtete von ihrem ersten Einsatz als Werksstudentin und ihrer unternehmensbezogenen Masterarbeit, die ihr den Weg zu ihrem heutigen Arbeitsplatz ebnete. Sie motivierte die Studierenden, selbstbewusst die Vorteile des Praxisbezugs ihres Studiums bei der Praktikumsplatzsuche darzustellen, sich in den Praktika auszuprobieren, die Unternehmensnähe im Praktikum für eine praxisbezogene Bachelor- oder Masterarbeit zu nutzen und so anschließend eine erfüllende Berufstätigkeit zu finden.

Dann begann der aktive Part der Studierenden. Mit Blick auf die neuen Regelungen des kürzlich verabschiedeten "Elterngeld Plus" bewerteten die Studierenden in Kleingruppen sechs verschiedene Qualitätssiegel und Auszeichnungen, die JOWAT anstrebt. In Kurzpräsentationen und Steckbriefen kamen sie zu der Einschätzung, dass die Mitwirkung an Jobmessen, der direkte Kontakt zu Studierenden und konkrete Informationen auf der Unternehmens-Website über Entwicklungsmöglichkeiten, Work-Life-Balance sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie viel wichtiger für ihre Arbeitgeberwahl seien als ein formales Siegel.