30.01.2015

„Man muss auch mal Regeln brechen“

Absolventen des Fachbereichs Gestaltung präsentieren ihre Abschlussarbeiten.

Bielefeld (fhb). Zweimal im Jahr präsentieren die Absolventen des Fachbereichs Gestaltung an der Fachhochschule Bielefeld ihre Bachelor- und Masterarbeiten. 49 Arbeiten aus den Studienprofilen Grafik und Kommunikationsdesign, Mode und Fotografie und Medien sind in diesem Semester zu sehen.

"Die Interdisziplinarität des Studiengangs bringt eine starke Kooperation zwischen den einzelnen Fächern mit sich. Das spiegelt sich auch in vielen Arbeiten wider", sagt Professor Roman Bezjak, Dekan des Fachbereichs Gestaltung. Einige Bachelorabsolventen zieht es nach dem Abschluss sofort auf den Arbeitsmarkt, andere wollen direkt im Anschluss aber noch einen Master absolvieren. "Unabhängig vom Bachelor- oder Masterabschluss: der hohe Wirtschaftsfaktor gestalterischer Studiengänge wird häufig unterschätzt", so Bezjak. Sein Fazit: "Aber egal ob Grafiker, Designer oder Fotograf, der Einsatzbereich für Gestalter ist sehr breit und unsere Leute werden gebraucht!"

Eine der ausgestellten Arbeiten ist von Ulrich Pontzen. Für den Masterabsolventen hat das Fotografieren als Hobby begonnen. Nach seiner Tätigkeit als Kardiologe nahm er das Studium an der Fachhochschule Bielefeld auf. Seine Arbeit trägt den Titel Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen und beschäftigt sich damit, Zeit fotografisch darzustellen. Dafür fügte er in zum Beispiel Ausschnitte aus Himmelsaufnahmen, die mit Abständen von 30 Sekunden gemacht wurden, zu einem Gesamtbild zusammen. Dadurch entstand ein Farbverlauf, der den Himmel am Abend und am frühen Morgen darstellt.

Lennart Fenske hat sich in seiner Arbeit #Octothorpe mit dem Social-Media-Phänomen des Hashtags, auch Octothorpe, auseinandergesetzt. "Der Hashtag ist im Social Web erfolgreich, weil die Leute sich im Internet nach Aufmerksamkeit sehnen. Eigentlich soll er digitale Inhalte strukturieren, aber er verdeutlicht auch, was die Menschen bewegt", erklärt Fenske. #jesuischarlie, #GERvsArg oder #bielefeld sind nur einige Beispiele, die Fenske im Rahmen der Arbeit zusammengetragen hat. Den Aufkleber #bestanden hat Peter Zickermann , einer der beiden Prüfer für Fenskes Arbeit, nach erfolgreicher Abnahme der Prüfung auf die Papierwand geklebt. "Da hab ich mich natürlich sehr gefreut!"

Ein Gemeinschaftsprojekt stellen Leonie Ludewig und Saida Woldt, Absolventinnen im Schwerpunkt Mode aus. Schönheit. Macht. Sex. ist ihre Arbeit überschrieben, und sie beschäftigt sich mit der Frage, was Schönheit eigentlich bedeutet. "Schönheit hat einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft und es gibt gewissermaßen fast einen Drang, 'schön' zu sein", sagt Ludewig. Erster Blickfang des Raumes, in dem die beiden ihre Kollektion präsentieren, ist der gelbe Fußboden. Die Kleidung, komplett in gelb und grau gehalten, ist eine Mischung aus sportlichen Elementen und Couture. "Wir wollen verdeutlichen, dass Mode Spaß machen soll, dass Regeln auch mal gebrochen werden müssen", erklärt Ludewig.

D

ie Vorbereitung einer solchen Ausstellung ist sowohl zeit- als auch arbeitsintensiv. Das merkte das studentische Werkschauteam bei der Organisation. "Wir haben uns für den Titel 'Die Suche' entschieden", erzählt Robert Lohmann, Mitglied des Werkschauteams. "Wir wollten ein Thema, das weit gefasst ist, so dass alle Arbeiten dazu passen und das gleichzeitig stimmig ist: alle Absolventen waren ja in der Themenfindung und bei der Recherchen auf der Suche." Auch die Gäste der Ausstellung sollen mit suchen: "Für sie haben wir auf der Titelseite unseres Kataloges etwas versteckt, das gefunden werden muss."

Die Arbeiten sind am 31. Januar und am 1. Februar jeweils von zehn bis 18 Uhr in den Räumlichkeiten des Fachbereichs Gestaltung in der Lampingstraße zu sehen. Die Ausstellung eröffnet Freitag um 18 Uhr.

Mehr zur Werkschau: www.werkschau-bielefeld.de

Text: Vera Lang