15.02.2016

Mit 90 Stundenkilometern durch die Fachhochschule

Der Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik richtet den OWL-Cup zum Wettbewerb „Formel 1 in der Schule“ aus.

Bielefeld (fhb). Fast zu schnell für das Auge flitzten am Samstag kleine Formel 1-Autos durch die Magistrale der Fachhochschule (FH) Bielefeld. Die ostwestfälische Vorentscheidung zum Wettbewerb "Formel 1 in der Schule" wurde von der Gesellschaft für Projektierungs- und Dienstleistungsmanagement (gpdm) aus Paderborn und dem Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik der FH Bielefeld gemeinsam auf dem Campus Bielefeld veranstaltet.

Die drei besten Teams in den Kategorien Junior (kein Teammitglied ist älter als 14 Jahre) und die fünf besten Senior-Teams dürfen in drei Wochen an den NRW-Meisterschaft in Paderborn teilnehmen. Bei "Formel 1 in der Schule" entwickeln Schülergruppen von 11 bis 19 Jahren einen Miniatur-Formel 1-Rennwagen am Computer und schicken ihn anschließend gegeneinander ins Rennen. Dabei zählt nicht nur die schnellste Zeit auf der Rennstrecke. Die Teams präsentieren sich auch auf einem selbst entworfenen Messestand, reichen ein Portfolio ihrer Entwicklung ein und präsentieren ein Marketingkonzept vor einer Jury mit Vertretern aus Industrie, Wissenschaft und Gesellschaft. Entscheidend für den Sieg ist also eine umfassende Teamleistung. In der Kategorie Senior konnte das gemischte Team "PeleForce" des Pelizaeus-Gymnasiums in Paderborn den ersten Platz belegen, bei den Juniors ließen die Jungs von "BlackFire" vom Sankt-Ursula-Gymnasium in Arnsberg die Konkurrenz hinter sich.

Ihren Schub bekommen die kleinen Boliden von der Größe einer Zahnpasta-Tube von einer CO2-Patrone, wie sie auch in Sahnespendern zu finden ist. Diese wird mit einem Nagel angestochen und dann flitzt das Holzauto mit rasender Geschwindigkeit los. "Beim Start sind sie schneller als die richtigen Formel 1-Autos", wusste Organisator Marvin Kleinemeier von gpdm. Deshalb werden alle Flitzer, die auf der 20 Meter langen Rennbahn bis zu 90 Stundenkilometer erreichen können, an einem Sicherheitsseil geführt. Sonst könnten sie sogar abheben.

Der Wettbewerb soll dazu beitragen, Schülerinnen und Schüler für die so genannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu begeistern, die seit jeher eher jungslastig sind. "Wir haben einen Mädchenanteil von 30 bis 40 Prozent. Das ist für den Technikbereich außergewöhnlich", berichtete Kleinemeier.  Dies liegt wohl auch daran, dass die Teamarbeit nicht nur auf die reine Konstruktion beschränkt ist. "Man bekommt hier nicht nur einen Einblick in die Technik, sondern beispielsweise  auch ins Marketing oder Grafikdesign", sagte Saskia Rummenie vom Siegerteam "PeleForce". Sie ist dort für das Team-Marketing verantwortlich. Und ihre Teamkollegin Bianca Broske, verantwortlich für das Grafikdesign, ergänzt: "Wir haben ja auch unterschiedliche Sponsoren, etwa um die Wagen zu fräsen. Da sind wir dabei gewesen und konnten so auch einen Einblick in die Unternehmen bekommen und viele Erfahrungen sammeln."

"Die Schülerinnen und Schüler sind alle mit Leib und Seele dabei und zeigen großen Einsatz. In den Autos, Präsentationen und Portfolios steckt eine Menge Arbeit", lobte Jurymitglied Manual Mai vom zdi Schülerinnen- und Schülerlabor EXPERIMINT der FH Bielefeld die jungen Tüftler. Jedes Jurymitglied bewertete anhand eines vorgegebenen Bogens die Leistungen der Teams. "Da jeder Aspekt einzeln bewertet wird, kann man auch in Nebenkategorien punkten, sollte das Auto nicht zu den schnellsten gehören", sagte Jurymitglied Karin Laube von der Zentralen Studienberatung der FH Bielefeld. Die Geschwindigkeit des Autos mache aber schon etwa ein Drittel der Punkte aus, so Kleinemeier. Dabei komme es besonders auf Aerodynamik und das Gewicht an.

Während die Jury tagte, traten alle Teams in so genannten Knock-Out-Rennen zum Spaß, aber doch mit eine gehörigen Portion Ehrgeiz, gegeneinander an. Hier ging im Finale das Team "IT-Racing" des Pelizaeus-Gymnasiums Paderborn als erstes über die Ziellinie.

 

Während der Preisverleihung zog Organisator Prof. Dr. Herbert Funke vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik ein positives Fazit: "Es war wieder toll, den Wettbewerb auszurichten. Viele Teams haben sich gut weiterentwickelt. Daran sieht man auch, wie lehrreich so ein Wettbewerb ist." Gleichzeitig lobte er den Eifer der Schülerinnen und Schüler sowie ihre Fairness untereinander. Zudem habe das neue Hauptgebäude der FH Bielefeld viel zu der Atmosphäre der Veranstaltung beigetragen: "Es ist hier alles nah beieinander; die Fläche ist für diesen Wettbewerb einfach ideal." Und Prof. Dr. Lothar Budde, Dekan des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik, blickte für die Teilnehmerinnen und Teilnehmern schon einmal in die Zukunft: "Wer später statt mit den kleinen auch mal an großen Wagen arbeiten will, kommt zu uns an die FH Bielefeld. Wir haben von Mechatronik über Elektrotechnik bis zu Wirtschaftsingenieurwesen viele Studiengänge im Angebot."