11.10.2012

"Not Yet Uhuru" - Ein düsteres Stück über den Fremdenhass

Aufführung im Theaterlabor der FH Bielefeld.

Bielefeld (fhb). Auch wenn die Apartheid in Südafrika offiziell für beendet erklärt worden ist, lebt eine andere Art der Ausgrenzung unter den Einwohnern der Städte, Townships und Ghettos weiter: Der Fremdenhass. Welche Ausmaße dieser zwischen den Einheimischen Südafrikas, den illegalen Einwanderern und Flüchtlingen aus den umliegenden Staaten bekommen hat, wird am Sonntag, 14. Oktober, von 17 Uhr die Theatergruppe M.U.K.A. (Most United Knowledgeable Artists) aus Johannesburg zeigen. Veranstaltungsort ist das Theaterlabor der Fachhochschule Bielefeld, Fachbereich Sozialwesen.

Die FH-Studentin Bianca Waldvogt hat im Rahmen ihres Masterprojekts eine Reise nach Johannesburg unternommen. Dort hat sie im innerstädtischen Ghetto Hillbrow mit Kindern und Jugendlichen der Theatergruppe M.U.K.A. gearbeitet. Das Ghetto sei ein extremer Brennpunkt, in dem Drogenmissbrauch, Armut, Lynchjustiz und eben der Fremdenhass den Alltag dominieren. In der Theater-Community M.U.K.A kommen Kinder und Jugendliche aus allen Bevölkerungsgruppen des Ghettos zusammen, um im gemeinsamen Theaterspielen ihre Erlebnisse und Erzählungen zu verarbeiten und sich dem Fremdenhass entgegenzustellen.

In Interviews für ihr Masterprojekt hat Bianca Waldvogt sehr persönliche Einblicke in die Lebensgeschichten der Kinder erhalten und gelernt, wie sie das Theaterspielen in ihren Alltag einbinden. Um sich für diese Erfahrungen revanchieren zu können, hat sie nun acht Theatermitglieder aus Johannesburg nach Bielefeld eingeladen, die am kommenden Sonntag eines ihrer Theaterstücke aufführen werden. Des Weiteren werden die M.U.K.A-Kids, wie sie in Hillbrow genannt werden, am Montag, 15. Oktober, einen Theaterworkshop nach der Methode des Theaterpädagogen Augusto Boal geben.

In dem Stück "Not Yet Uhuru" wird mit viel Tanz und Gesang, sowohl die Seite der einheimischen Schwarz-Südafrikaner als auch die der Flüchtlinge und illegalen Einwanderer beschrieben. Tenor ist der dramatische Fremdenhass, an dessen Ende Mord steht. "Es ist ein düsteres Stück, das aber auch zum Gespräch anregen soll", erklärt Bianca Waldvogt.

Das Theaterstück wird in Englisch aufgeführt und ist Aufgrund der drastischen Handlungen erst ab 14 Jahren geeignet. Anstatt des Eintritts soll von den Gästen etwas mitgebracht werden, das von Herzen kommt und anderen eine Freude macht.

Dass acht Kinder aus Johannesburg für ein paar Tage Bielefeld kennenlernen dürfen, ist der Verdienst von Bianca Waldvogt. Mit ruf Jugendreisen als Hauptsponsor, dem Welthaus Bielefeld und dem Verein Praxis als Chance hat sie Unterstützer gefunden, die den M.U.K.A.-Kids die Reise nach Deutschland ermöglicht haben.

Aufführung M.U.K.A.-Projekt "Not Yet Uhuru"
14.10.2012, Beginn 17.00 Uhr
Theaterlabor FH Bielefeld, Fachbereich Sozialwesen - Gebäude D, Kurt-Schumacher-Straße 6, 33615 Bielefeld
Ab 14 Jahren

Theaterworkshop
nach der Methode von Augusto Boal
15.10.2012, Beginn 17.00 Uhr
Theaterlabor FH Bielefeld