Pflege in Argentinien

Bielefeld (fhb). Nadja Kartschmit (25) hat gerade ihren Bachelor in der Gesundheits- und Krankenpflege bestanden und ist examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Sie ist die erste Absolventin des dualen Studiengangs Gesundheits- und Krankenpflege an der Fachhochschule (FH) Bielefeld. Via E-Mail berichtet die Studentin, die gerade in Argentinien als Pflegeforscherin im internationalen Freiwilligendienst (IJFD) arbeitet, über ihr Studium.

Zunächst hatte sie ein Lehramtsstudium begonnen und sich dann umentschieden "Eigentlich habe ich mich schon immer für den Pflegebereich interessiert. Im Internet habe ich dann gesehen, dass es ein duales Studium an der FH Bielefeld gibt. Die Karrieremöglichkeiten haben mich sofort angesprochen, da war die Entscheidung für einen Studienwechsel schnell getroffen".

Das achtsemestrige Bachelorstudium, welches wahlweise an den Studienorten Bielefeld oder Minden absolviert werden kann, verbindet Studium und Ausbildung. Der praktische Anteil findet überwiegend in den Kliniken der Maximalversorgung in der Region Bielefeld, Gütersloh und Minden sowie bei ambulanten Pflegediensten statt.

Bei Nadja Kartschmit hat vor allem der Theorie-Praxis-Transfer gepunktet: "Durch den Wechsel von praktischen Einsätzen und theoretischen Inhalten konnte das neue Wissen direkt angewendet werden." Aber auch die überschaubaren Lerngruppen und das Üben im Pflege-Skills Lab sind für die Studentin Vorteile des Studienmodells.

Neben den Pflichteinsätzen hat sie sich einen besonderen Wunsch erfüllt: Ein vierwöchiger Einsatz auf einer chirurgischen Station in Nottingham. "Besonders spannend waren dabei die Unterschiede zum deutschen Pflegesystem", so Kartschmit.

Zu den Anforderungen des Doppelabschlusses sagt sie: "Das siebte Semester war für mich das anstrengendste, weil neben den Examensprüfungen noch Modulprüfungen zu absolvieren waren. Daneben habe ich Bewerbungen geschrieben, mich auf die Bachelorarbeit vorbereitet und mich gefragt: `Was mache ich danach?´".

Für Ihre Bachelorarbeit im achten Semester befragte Kartschmit Patientinnen und Patienten auf einer pulmologischen Station: "Atemnot ist das häufigste Symptom auf diesen Stationen und so kam bei mir die Frage auf, wie Patienten diese Situationen erleben und was sie sich dabei von den Pflegekräften wünschen."

Aktuell arbeitet Nadja Kartschmit in einem Forschungsprojekt in einer Altenpflegeeinrichtung im Großraum von Buenos Aires. Besonders die Studieninhalte aus der Pflegeforschung helfen der examinierten Pflegekraft bei der Mitarbeit am Projekt. Neben der Arbeit bleibt aber auch Zeit für die Sprache und die lateinamerikanische Kultur: "Mein Lieblingsplatz ist der Bosques de Palermo - ein traumhafter Park mit Palmen, Wasser und einem Rosengarten in dem man toll Sport machen kann".

Nach ihrer Rückkehr möchte die Absolventin ein Masterstudium in Gesundheitswissenschaften beginnen. "Für mich persönlich war das Studium definitiv die richtige Entscheidung." Für ein erfolgreiches Studium rät sie: "Gutes Zeitmanagement ist wichtig! Nicht alles auf die lange Bank schieben und früh genug mit der Prüfungsvorbereitung beginnen. Und lernen kann man ja auch mal im Garten!"