14.07.2014

Professor Dr. Rainer Lenz von EU als Experte für Crowdfunding berufen

Der Finanzexperte sieht hohes Innovationspotenzial im Crowdfunding.

Bielefeld (fhb). Professor Dr. Rainer Lenz ist Professor am Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit der Fachhochschule Bielefeld. Der Finanzexperte wurde nun von der Europäischen Kommission in die Expertengruppe zum Thema "Crowdfunding" berufen.

Aus über 100 qualifizierten Bewerbern wurden 25 Experten aus 15 EU-Ländern ausgewählt, um die EU-Kommission im Hinblick auf Fördermöglichkeiten und gesetzliche Regulierung der webbasierten Vermittlung von Kapital zu beraten. Lenz: "Ich freue mich sehr darüber gerade bei einem solchen Thema wie "Crowdfunding" mit extrem hohen Innovationspotential in der Politikberatung auf europäischer Ebene dabei zu sein". 

Mit Crowdfunding lassen sich Projekte, Produkte, Geschäftsideen und vieles mehr finanzieren. Die Idee des Crowdfunding ist, dass eine Vielzahl an Menschen - die "Crowd" - ein Projekt finanziell unterstützt. Dafür erhalten die Unterstützer eine Gegenleistung vom Projektinitiator, die die vielfältigsten Formen annehmen kann. Die Vermittlung zwischen Geldgeber und Investor erfolgt in der Regel über Internetplattformen, ohne dass eine Bank als Mittler zwischengeschaltet ist. Hier zeigt sich erneut das Innovationspotential des Internets, welches in vielen Bereichen, so auch im Finanzbereich neue Organisationsformen für die Kapitalvermittlung schafft.

"Beim klassischen ´Crowdfunding`sponsert man mit kleinen Beträgen spannende, kulturelle Projekte. Das ´Crowdinvesting` ermöglicht, ähnlich wie bei einer Aktie, in ein Geschäftsmodell zu investieren und als Gegenleistung ist man am Gewinn beteiligt oder erhält exklusive Nutzungsrechte am Produkt", erklärt Lenz. Beim ´Crowdlending` wird das Kapital für herkömmliche Kredite von Handwerkern oder Konsumenten von einer Vielzahl kleiner Anleger eingesammelt. "Die Kapitalvermittlung via Internetplattform ist natürlich effizienter als bei der herkömmlichen Geschäftsbank. Als Plattform-Kunde muss man keine Bankgebäude in besten Lagen und hohe Gehälter von Bankmanagern finanzieren", erklärt Lenz die Vorteile. Demgegenüber stehen laut Lenz aber erhebliche Risiken: Datenschutz, Verbraucherschutz, Geldwäsche und die Missbrauchsgefahr des geistigen Eigentums der Geschäftsidee. Dazu sagt der Experte: "Wie so oft liegen Chance und Risiko einer solchen Finanzinnovation nah bei einander. Folglich ist es wichtig, dass man sich nun auf europäischer Ebene um Möglichkeiten der Förderung, der Regulierung und um Standards für den Verbraucherschutz Gedanken macht."