28.04.2015

Sozialraumanalysen in der Kooperation mit Menschen, die behindert sind

Studierende des Fachbereichs Sozialwesen haben Menschen mit Behinderung mehrere Wochen begleitet.

Was verstehen Menschen mit Behinderung unter einem guten Leben? Welche Orte an ihrem Wohnort sind für sie attraktiv und welche meiden sie eher? Wie sieht ihr soziales Netzwerk aus, welche Unterstützung bekommen sie von wem? Diese und weitere Fragen wurden bei der Abschlussveranstaltung des Projekts "Gesellschaftliche Exklusionsrisiken am Beispiel Behinderung"  der Fachhochschule (FH) Bielefeld unter der Leitung von Professorin Dr. Gudrun Dobslaw mit Dienstleistern der Behindertenhilfe diskutiert.

Im Rahmen ihres Studiums der Sozialen Arbeit an der FH Bielefeld begleiteten elf Studierende über mehrere Monate hinweg Menschen mit Behinderungen auf ihren alltäglichen Wegen und besuchten sie zu Hause. Dazu wurden Tandems von jeweils einem Student bzw. einer Studentin und einer Person mit Behinderung gebildet. Die Studierenden hatten großes Interesse daran, zu erfahren, wie sich Menschen mit Behinderung organisieren, wie sie ihren Alltag gestalten, mit wem sie Kontakt haben, welchen Hobbies sie nachgehen und wie ihnen ihr Arbeitsplatz gefällt. Auch die schwierigen Seiten eines selbstständigen Lebens mit Behinderung wollten die Studierenden kennen lernen: Wo gelangt man mit einem Rollstuhl gut hin und wo tun sich Barrieren auf, wo gibt es unangenehme Reaktionen der sogenannten "Normalen"?

Die Geschichten, Erfahrungen, Wege und Orte ihres Sozialraums wurden in Bildern und Grafiken festgehalten und einiges davon auf der Abschlussveranstaltung vorgestellt.

Das Projekt wurde in Kooperation mit Silke Aron vom Amt für Soziale Leistungen der Stadt Bielefeld und Nikola Puls-Heckersdorf, Dozentin Bildung und Beratung Bethel, geplant und durchgeführt.

Die beteiligten Kooperationspartner waren Bethel.regional, Stiftung Ummeln, Wittekindshof Bad Oeynhausen und die Herforder Werkstätten.

Nach Abschluss der Praxisphase geht es jetzt für die Studierenden in die Auswertung der gesammelten Daten. Alle Beteiligten waren sich aber jetzt schon einig, dass bei so einem gemeinsamen Projekt das gegenseitige Kennenlernen einen außerordentlichen Gewinn darstellt. Und: Die Rollen wurden flexibel gehandhabt. Wer Experte ist, entscheidet sich themenbezogen, unabhängig von der Frage der Behinderung.