08.10.2012

Studienprojekt zeigt frühneuzeitliches Minden in 3D-Modell

Studierende des Campus Minden visualisieren Hochwasserkatastrophen in der Weserstadt für das Mindener Museum.

Unter dem Titel "Roter Hahn, Schwarzer Tod und Jahrhundertflut" ist am 7. Oktober 2012 das Mindener Museum für Geschichte, Landes- und Volkskunde mit einer Sonderschau nach Umbaumaßnahmen  wiedereröffnet worden. Teil der Ausstellung ist eine interaktive Visualisierung der frühneuzeitlichen Weserquerung, erstellt von Studierenden der Fachhochschule Bielefeld am Campus Minden. An einem Computerterminal können sich die Museumsbesucher durch Hochwasserkatastrophen der Jahre 1342, 1682 und später klicken.

Professor Dr. Günter Pomaska entwickelte die Modelle zusammen mit Studierenden des Masterstudiengangs Integrales Bauen im Seminar "Digitale Medien  und  Visualisieren" am Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen. "Wir arbeiten möglichst projektorientiert", so der Hochschullehrer. Themen seien unter anderem Bauwerksdokumentation, 3D-­Modellierung, Visualisierung, Methoden digitaler Fotografie und Web-Publikation.

"Im Sommersemester wurde die  frühneuzeitliche Weserquerung  in Minden spontan zum Thema des Praktikums. Die zehn Studierenden modellierten die 3D-Geometrie der Komponenten Fischerstadt, Johanniskirche, Dombebauung, westlicher und östlicher Brückenkopf und We­serbrücke. Ergänzend hinzugefügt wurden der Dom, die Stadtbefestigung, das Kloster St. Mauritius und das Geländemodell", berichtet Pomaska.

Grundlage der Modellierung sind die Kupferstiche von Wenzel Hollar von 1657 und Matthäus Merian von 1647 sowie Angaben aus der Literatur  Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen und Kartenmaterial. "Da die Hochwasserdaten in Meter über Normalnull in einem einheitlichen Bezugssystem vorliegen und die Geländehöhen aus der Deutschen Grundkarte bekannt sind, ist auch der Höhenbezug mit hinreichender Genau­igkeit gegeben. Für die Geländegestalt mussten wir gröbere Annahmen treffen", so Pomaska. Letztlich wur­de ein Geometriemodell bereitgestellt, wie es um 1650 hätte vorhanden sein können. Auch die Leitung und Mitarbeiter des Mindener Museums gaben wertvolle Hinweise und stellten Quellen zur Verfügung. "Stellvertretend für die beteiligten Studierenden möchte ich Hakan Özkan und Steffen Möllers nennen, die Grafiken für den Großformatdruck geliefert haben. Stephan Müller hat als studentischer Mitarbeiter und Tutor die Seminarbetreuung und Modellierung von Stadtmauer, Befestigung und St. Mauritius Kloster übernommen."

Am Labor für visuelle und virtuelle Realität am Campus Minden erfolgte die weitere Gestaltung des Modells sowie die Berechnung von Computergrafiken und Animationen. 

Alle Daten wurden zu einer interaktiven Präsentation aufbereitet. Einsatz fanden hier die Basissprachen des Internets, wie der Professor berichtet: "Mit dem neuen HTML5 können die  Animationen und Videos mit jedem modernen Browser wiedergegeben werden."

So schafft es die mittelalterliche Weserquerung auch problemlos ins Internet.

 

Kontakt: guenter.pomaska@fh-bielefeld.de

www.mindenmuseum.de