FH Bielefeld startet "WiSH"-Projekt mit dem Einstein-Gymnasium Rheda-Wiedenbrück und dem Rudolf-Rempel-Berufskolleg Bielefeld.
Bielefeld (fhb). Gut 60 Schülerinnen und Schüler im Hörsaal 5 der Universität. Die Fachhochschule Bielefeld hatte eingeladen. Einführungsvorlesung in die Wirtschaftspsychologie. Dr. Dirk Martinke trägt vor, das junge Auditorium hört aufmerksam zu. Zum ersten Mal Hochschulluft schnuppern war für den interessierten Nachwuchs aus dem Einstein-Gymnasium Rheda-Wiedenbrück und dem Rudolf-Rempel-Berufskolleg Bielefeld (RRBK) angesagt. "WiSH" macht's möglich, die Koproduktion des Fachbereichs Wirtschaft und Gesundheit der FH Bielefeld mit den beiden Schulen. Mitte Dezember vergangenen Jahres war der entsprechende Kooperationsvertrag unterschrieben worden. Wirtschafts-Dekan Prof. Dr. Uwe Rössler bei seiner Begrüßung: "Wir wollen mit unserem Projekt dazu beitragen, dass die Schüler vor Beginn des Studiums besser einschätzen können, was sie erwartet und natürlich auch, ob es überhaupt das richtige ist." Mit "WiSH", dem Kürzel für "Wirtschaft in Schule und Hochschule", verbinden die drei Partner den Wunsch nach konkreter Zusammenarbeit, zunächst mit einer Laufzeit von drei Jahren. Gefördert werden Schülerinnen und Schülern der Oberstufe, die sich für Betriebs- und Volkswirtschaft interessieren. Ass. jur. Nermin Köklüce kümmert sich seitens des Fachbereichs um das Programm und die Durchführung. Zur vierstündigen Auftaktveranstaltung gehörten auch die Vorstellung des Fachbereichs und ein Gang in die Mensa.
In einer so genannten Steuergruppe, in der Vertreter aller Vertragspartner sitzen, hatte man sich grundsätzliche Gedanken über die Themenauswahl gemacht. Seitens des Einstein-Gymnasiums sind die Lehrer Matthias Homburg und Claudia Barton mit der Projektkoordination betraut, am RRBK zeichnen Carsten Stockey und Gert Wittig verantwortlich. Neben der Wirtschaftspsychologie wird es demnächst auch um Marketing und Kaufverhalten gehen. Und die internationalen Wirtschaftsbeziehungen im Lichte der Finanz- und Wirtschaftskrise und die Geldpolitik bilden weitere Schwerpunkte. Die Teilnahme an Forschungsprojekten der Hochschule sei, so Dekan Rössler, gleichfalls vorgesehen.
Schulleiterin Antje Solty vom Einstein-Gymnasium meinte anlässlich der Vertragsunterzeichnung: "Wir wollen unsere Schüler rechtzeitig über die Hochschulanforderungen informieren, und wir setzen uns hiermit für ein qualitätsorientiertes Denken ein." Ihre Amtskollegin vom Rudolf-Rempel-Berufskolleg, Christiane Wauschkuhn, sieht das ähnlich. Für besonders motivierte Schülerinnen und Schüler, "die noch Luft nach oben haben", sei die Hochschule ein idealer Ort, um die eigenen Fähigkeiten und Interessen frühzeitig ausloten und vertiefen zu können.
An den Vorlesungen, so das Konzept, können bis zu 100 Studieninteressierte teilnehmen. In den einzelnen Projektphasen sollen maximal zehn Schülerinnen und Schüler je Schule mitmachen. Den Schulen bleibt es vorbehalten, die Teilnehmenden auszusuchen. Besonderer Anreiz: eine dreitägige 'Sommerschule' mit Workshops und Diskussionsforen. Die Projektergebnisse werden in einer gemeinsamen Abschlussveranstaltung präsentiert. Schlusspunkt ist dann die Übergabe der Teilnahme-Zertifikate, die darüber Auskunft geben, was so alles "gehört" und woran konkret gearbeitet wurde.
Das Projekt, so der Wunsch der Partner, darf sich langsam entwickeln, und es soll nachhaltig angelegt sein. Der "WiSH"-Vertrag sieht vor, dass weitere Schulen im Einvernehmen mit den bisherigen Partnern in das Projekt integriert werden können. Ausdrücklich bedanken sich die Schulen bei ihren Partnern, die das "WiSH"-Projekt finanziell fördern. Matthias Homburg: "Die Bürgerstiftung Rheda-Wiedenbrück unterstützt uns, darüber freuen wir uns sehr." Und am Rudolf-Rempel-Berufskolleg hat der eigene Förderverein das Projekt als förderwürdig eingestuft.