27.06.2012

Zehn Tage vor der FH-Modenschau: Dauerbetrieb am Fachbereich Gestaltung

Der Termin für die große Modenschau der FH Bielefeld rückt immer näher.

Bielefeld (fhb). In der Modeabteilung des Fachbereichs Gestaltung herrscht seit einigen Wochen rege Betriebsamkeit. Schnitttische, Nähmaschinen und Bügelplätze werden auch in den kommenden Tagen rund um die Uhr besetzt sein, denn die große Modenschau der Fachhochschule (FH) Bielefeld rückt immer näher.

Neun Abschlusskollektionen und fünf Projektarbeiten präsentieren die Studierenden am 7. und 8. Juli dem Publikum. Aufgrund der großen Nachfrage werden an beiden Tagen zwei Shows, jeweils um 19 und 21 Uhr, gezeigt. Austragungsort ist zum ersten Mal das Lenkwerk.

Dass die Zeit bis zur Show stressig wird, weiß Leonie Barth. Sie studiert im Masterstudiengang Gestaltung und hat bereits 2011 mit ihrer Bachelorarbeit an der FH-Modenschau teilgenommen. Damals gewann sie mit ihrer Kollektion den Bielefelder Modepreis. In diesem Jahr steuert sie vier Outfits zur Projektarbeit "Männerdämmerung" bei. "Das Projekt bedeutet Neuland für mich. Zum ersten Mal entwerfe ich Männermode", sagt sie. Vier Kommilitoninnen entwerfen ebenfalls eine Kollektion zu dem Thema. Dabei verfolgt jede einen anderen Ansatz. Leonie Barths Motto heißt "Aus den Fugen geraten". "Das Männerbild hat sich geändert. Männer sollen stark aber auch zärtlich sein." Diesen Zwischenraum - die Fuge - will die Studentin in ihren Entwürfen darstellen. "Ich nehme beispielsweise ein klassisches Herrensakko auseinander, verschiebe die Naht und nähe in die entstandenen Zwischenräume Latex ein", sagt Leonie Barth. Mit dem empfindlichen und teuren Stoff muss sie vorsichtig arbeiten. Seit Mai hat sie deshalb jedes Outfit drei bis viermal mit Probestoffen genäht. Erst jetzt fängt sie mit den Originalteilen an.

Einen Schritt weiter ist Rani Maria Lange mit ihrer Bachelorarbeit "Weight & See". Den Großteil der Kollektion hatte sie schon vor einigen Tagen fertig, da die Kleidungsstücke für das Programmheft der Modenschau fotografiert werden mussten. "Ausruhen kann ich mich trotzdem nicht, da ich für die Absolventenausstellung noch ein Kollektionsbuch mit Fotos von meinen Kreationen anfertigen lassen möchte", sagt die Studentin. Wie für die Bielefelder Modeausbildung typisch arbeitet sie sehr konzeptorientiert. Dabei treffen in der Kollektion unterschiedlichste Welten aufeinander. Denn Grundlage für jegliche Kreativität ist bei Rani Maria Lange das physikalische Gesetz der Erhaltung der Masse. "Ich habe mit Absicht ein Thema gewählt, von dem ich keine Ahnung hatte. Dann habe ich immer die besten Ideen, und die Kreationen werden komplexer und außergewöhnlicher." So hat sie beispielsweise eine Jacke gewogen, dann einen Stoff mit ganz anderen Eigenschaften gesucht und davon die gleiche Masse gekauft. "Bei der Jacke war das ein leichterer Stoff. Folglich hatte ich viel mehr Material, das ich jetzt aber wieder zu einer Jacke verarbeiten musste", sagt die angehende Designerin. Den Schnitt hat sie deshalb am Saum gespiegelt. "Entstanden ist mein absolutes Lieblingsstück der Kollektion."

Neben den Nachwuchsdesignern arbeiten in diesem Jahr erstmals auch die Studierenden der Richtungen Kommuni­kationsdesign, Grafik und Fotografie viel intensiver an der Modenschau mit, was sich bei­spielsweise im Bühnenbild widerspiegeln wird. Einige wenige Restkarten für die Show können noch bei der Neuen Westfälischen und in der Tourist Information erworben werden. Wer sich für die letzte Schau einen Platz si­chert, erlebt zusätzlich die Verleihung des Bielefelder Modepreises.