21.10.2014

Audioguide, Photography Speaker, Führungen

Ein Seminarprojekt.: Das museumspädagogische Begleitprogramm zur Ausstellung "Die Bielefelder Schule. Fotokunst im Kontext".

Die Ausstellung "Die Bielefelder Schule. Fotokunst im Kontext" ist das größte Projekt, das jemals vom Fachbereich Gestaltung der Bielefelder Fachhochschule organisiert wurde. Zusammen mit dem Kulturamt der Stadt Bielefeld werden seit Anfang September anlässlich des 800jährigen Jubiläums der Stadt Werke 24 ehemaliger und derzeitiger Professoren und Absolventen der FH in der Alten Stadtbibliothek präsentiert.

Bereits an den beiden Eröffnungstagen zeigte sich, dass der von der FH Bielefeld verfolgte Austausch zwischen Theorie und Praxis auch umgesetzt wird. Pünktlich lag der zweibändige Katalog - ein Bildband und ein Textband - vor, der zur weiteren Beschäftigung mit der Bielefelder Schule der Fotografie einlädt. Und schon während eines ersten Gangs durch die Ausstellung konnten die Besucher direkt vor den Werken von den sogenannten Photography Speakers Näheres über ausgestellte Werke, Künstlerinnen und Künstler erfahren.

Die Photography Speakers sind neun Studierende der FH, die sich im Seminar von Cora Waschke mit den Fotografien, Videos und Installationen der Ausstellung auseinandergesetzt haben. Am Ende des Seminars, das sich über die Semesterferien bis zur Eröffnung ausdehnte, standen als Ergebnis ein Audioguide, eine Radiosendung und vor allem motivierte und informierte Studierende, die ihr Wissen nicht nur als Photography Speaker, sondern über den gesamten Ausstellungszeitraum in regelmäßig stattfindenden öffentlichen Führungen und Sonderführungen an Besucher der Ausstellung weitergeben. "Ich konnte schon während der Eröffnung als Photography Speaker richtig interessante Gespräche mit Besuchern führen, die auch das Medium Fotografie an sich betrafen", berichtet Insa Schülting. In ihrer Führung zieht sich als roter Faden das Thema der Medienreflexion durch die so heterogenen Positionen der Bielefelder Schule.

Andere Führungen setzen thematische Schwerpunkte, wie auf Architekturfotografie, oder stellen dokumentarische Fotografien eher experimentellen Arbeiten entgegen. Die nötige Expertise gewannen die  Studierenden aus den Fachrichtungen Grafik und Kommunikationsdesign sowie Fotografie und Medien in einem abwechslungsreichen Seminarprogramm. "Ein Theorieseminar mit Praxisbezug finden wir ideal", sagen Anna Angold und Ricarda Treppner. Die Studierenden haben sich nicht nur über Literatur und Ausstellungskataloge Thema und Werk erschlossen, sondern lernten die Künstlerinnen und Künstler und den Kuratoren Enno Kaufhold persönlich kennen.

Zahlreiche Ausstellungsbeteiligte wurden für Gespräche eingeladen, sodass ein direkter Austausch über Tätigkeitsfelder, die berufliche Entwicklung, das Oeuvre, die Bielefelder Schule und das Ausstellungskonzept stattfinden konnte. Zusätzlich wurden Interviews geführt und fachkundig aufgezeichnet. Die Tonaufnahmen fanden als O-Töne der Künstlerinnen und Künstler Eingang in die Radiosendung und den Audioguide, der in der Ausstellung jedem Besucher zur Verfügung steht. Er kann mit den in der Ausstellung auszuleihenden Audiogeräten oder mit dem Smartphone über Nummern, QR-Codes oder bereits von zu Hause über die Website der Ausstellung abgerufen werden.

Der Audioguide klärt über das künstlerische Selbstverständnis eines jeden Fotografen auf und nimmt dabei jeweils eine oder mehrere Arbeiten genauer in den Blick. "Da kann auch ich noch etwas lernen", bestätigt Gottfried Jäger, ehemaliger FH-Professor und einer der Initiatoren der Ausstellung. Die Texte für den Audioguide haben die Studierenden in Zusammenarbeit mit der Kunsthistorikerin Cora Waschke selbst geschrieben und auch eingesprochen. Anleitung zur Audioaufnahme bekamen die Studierenden von Benjamin Rohde und zum professionellen Einsprechen in zwei Wochenendworkshops mit Keywan Tonekaboni vom Campusradio Hertz 87,9, in deren Rahmen ebenfalls die Radiosendung entstand. "Das Seminar hat wirklich Spaß gemacht. Wir haben so viele verschiedene Bereiche und Tätigkeiten kennengelernt", findet Anika Neuß.

Anfängliche Bedenken der Studierenden, selbst Führungen zu geben, schwanden im Laufe des Seminars mit wachsendem Wissen und neu erlernten Kompetenzen, die sie auch in ihrem weiteren beruflichen Werdegang gut gebrauchen können. Cora Waschke betont das Engagement der Studierenden und die gute Zusammenarbeit: "Ich freue mich, dass die wechselseitige Befruchtung von theoretischer Auseinandersetzung und praktischem Arbeiten in diesem Projekt so tolle Ergebnisse gebracht hat. Die Führungen und die Audioguides werden hervorragend angenommen. Meine Studierenden und ich bekommen durchweg positive Rückmeldungen von den Künstlerinnen und Künstlern, vom Kurator und von den Besuchern. Das macht uns sehr zufrieden. Die Arbeit hat sich gelohnt!"

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Teilnehmende des Seminars waren und beteiligt am museumspädagogischen Begleitprogramm unter der Leitung von Cora Waschke sind: Anna Angold, Judith Barwinsky, Johannes Eslage, Artem Makarow, Anika Neuß, Ricarda Treppner, Julia Turkowski, Insa Schülting, Julia Weigel.

Die Ausstellung ist bis zum 7. Dezember zu sehen in der Alten Stadtbibliothek, Wilhelmstraße 3, 33602 Bielefeld.

Anmeldung zu Sonderführungen für Gruppen: dbs@fh-bielefeld.de

Download zum Audioguide: www.die-bielefelder-schule.de/audioguide