17.09.2012

FH Bielefeld wächst weiter: Rekord mit 8.576 Studierenden

Wintersemester eröffnet: Erstmals über 1.000 Studierende am Campus Minden.

Bielefeld (fhb). An der Fachhochschule (FH) Bielefeld wurde heute das Wintersemester eröffnet: 8.576 Studierende sind eingeschrieben. So viele wie nie zuvor in der 41-jährigen Geschichte der Hochschule. FH-Präsidentin Prof. Dr. Beate Rennen-Allhoff stellt fest: "Wir stehen in der Verantwortung, immer mehr junge Menschen auszubilden. Oberstes Ziel bleibt natürlich, die Qualität in Studium und Lehre zu halten und weiter auszubauen."

Das Studieninteresse richtet sich gleichermaßen auf die Angebote aller Fachbereiche, auf insgesamt 45 Bachelor- und Masterstudiengänge, von denen 25 einer örtlichen Zulassungsbeschränkung unterliegen. Ingenieurwissenschaften, Sozialwesen, Wirtschafts- und Gesundheitswissenschaften, Technik, Gestaltung: rund 2.000 neue Studierende haben sich für die FH entschieden und damit "für eine akademische Ausbildung mit starken praxisorientierten Studienelementen und gut strukturierten Studienverläufen", so Präsidentin Rennen-Allhoff.

13.257 Bewerbungen lagen insgesamt vor. Angesichts der zu vergebenden Studienplätze von weniger als 2.000 eine deutliche "Nachfrage-Überauslastung". Doch schaut man genauer hin, relativieren sich die Verhältnisse. Viele Studienbewerber wenden sich mit dem gleichen Studienwunsch an mehrere Hochschulen - oder melden ihr Interesse sogar für ganz unterschiedliche Disziplinen mehrfach an. Und damit wird das Verhältnis von Angebot und tatsächlicher Nachfrage wenig durchschaubar.

An der FH Bielefeld konnten in einigen zulassungsbeschränkten Studiengängen alle Bewerberinnen und Bewerber einen Platz erhalten, was allerdings nicht für die auffallend "überbuchten" Studiengänge gilt. So bewarben sich in der Wirtschaftspsychologie 1.836 auf einen der 38 Studienplätze, rein rechnerisch also 48,3 Bewerbungen für einen Platz. Ähnlich im Bachelor-Studiengang 'Soziale Arbeit': 2.778 Interessierte, 86 Studienplätze. Verlangt wurde eine Durchschnittsnote auf dem Abi oder dem Zeugnis der Fachhochschulreife von 1,5 bei den Psychologen. Die Pädagogik-Interessierten mussten immerhin einen Schnitt von 1,9 vorweisen.

Ganz besonders gefreut habe man sich, so die Präsidentin, über die Entwicklung auf dem Campus Minden der FH Bielefeld, wo sich die Anfängerzahl seit 2009 verdreifacht hat: 423 Neue sind es in diesem Semester, insgesamt haben sich 1.078 Studierende am Campus eingeschrieben. Die Gründe hierfür liegen im gezielten Auf- und Ausbau des Standortes Minden. So stieg die Zahl der Studiengänge von vier auf zehn. Auch am Studienort Gütersloh wurden die praxisintegrierten Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen und Mechatronik/Automatisierung sehr gut nachgefragt. 181 Studierende sind mittlerweile in Gütersloh im Hörsaal wie auch im Ausbildungsbetrieb zu Hause. 

Ein Blick auf die Einschreib-Ergebnisse in Bielefeld verdeutlicht, dass die neueren und neuen Studiengänge gut ankommen. Die 'regenerativen Energien' mit 79 Studierenden im 1. Fachsemester, die 'Pädagogik der Kindheit' mit 55 und der in Minden und Bielefeld durchgeführte duale Studiengang 'Gesundheits- und Krankenpflege' mit 70 neuen Gesichtern. Auch Altbewährtes zieht: im Maschinenbau gehen 191 Erstsemester an den Start, in der Betriebswirtschaftslehre sind es 89, in 'Soziale Arbeit' 106.

Ein weiterer Blick auf die Interessenlage der Frauen hier und der Männer auf der anderen Seite zeigt, dass traditionelle Vorurteile bei der Studien- und Berufswahl durchaus noch ihre Berechtigung haben. In den Bachelor-Studiengang Gestaltung starten 61 Frauen und 29 Männer. Die soziale Arbeit wird von 81 Frauen und 25 Männern angestrebt, in der 'Kindheitspädagogik' ist nur jeder Zehnte ein Mann. Umgekehrt in den Ingenieurdisziplinen: gerade einmal zwei Frauen gehören zu den 81 Neuen in der Elektrotechnik, 16 Frauen werden sich mit 175 männlichen Kommilitonen im Maschinenbau den Hörsaal teilen. In der Angewandten Mathematik allerdings sieht es recht ausgewogen aus: 24 junge Herren, 31 Frauen.

'Wirtschaft und Gesundheit' bleibt weiterhin mit knapp 3.000 Studierenden der zahlenmäßig größte Fachbereich der FH Bielefeld, gefolgt von 'Ingenieurwissenschaften und Mathematik' (2.894), Sozialwesen (1.152), 'Architektur und Bauingenieurwesen' (639), Gestaltung (522) und dem im Aufbau befindlichen Fachbereich Technik mit 384 Studierenden.

Die Studierendenzahl wird in den kommenden Tagen noch leicht nach oben korrigiert werden, da es zurzeit noch möglich ist, sich in einigen wenigen Studiengängen einzuschreiben. Prof. Dr. Rennen-Allhoff: "Rein rechnerisch sind wir zum Wintersemester mit 120 Prozent überausgelastet. Die Zielzahlen an zusätzlichen Studienplätzen, die wir mit dem Wissenschaftsministerium im Rahmen des Hochschulpakts verabredet haben, sind mehr als nur erreicht worden."