26.10.2012

„Leonardo macht Mut“

Leonardo da Vinci-Ausstellung des Fachbereichs IuM im Historischen Museum Bielefeld bis Anfang März.

Bielefeld (fhb). In London hat sie schon gestanden. Bonn, Leipzig, Düsseldorf, Salzkotten, Lage waren weitere Stationen. Jetzt ist sie ab dem kommenden Sonntag bis zum 3. März 2013 dort zu sehen, wo sie eigentlich hingehört. Oder, um mit Dr. Wilhelm Stratmann, dem Leiter des Historischen Museums Bielefeld, zu sprechen: "Die Leonardo da Vinci-Ausstellung passt in unser Museum wie die Faust aufs Auge."

Leonardo, gelebt hat er von 1452 bis 1519, jetzt im Historischen Museum: 80 Exponate, von Studierenden des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) der Fachhochschule Bielefeld am Zeichenbrett und Rechner entworfen und, teils in mühsamer Kleinarbeit, gebaut. Exponate, die zum Mitmachen anregen, und alt und jung gleichermaßen faszinieren. Das jedenfalls hat Prof. Dr.-Ing. Horst Langer erkannt, der seit 2004 das Leonardo-Projekt an seinem Fachbereich betreut und der es zu einem "Publikumsrenner" gemacht hat. Wo immer auch ausgestellt wird - und die Mobilität ist seit Jahren Teil es Leonardo-Projekts: der Besucher und die Besucherin verlieren sich im Stauen und Werkeln. Da wird ein Wurfgeschoss geladen (und die Munition fliegt durch den Raum), da werden Brückenteile bewegt und an Flaschenzügen wird die eigene Kraft gemessen oder auch die Leichtigkeit des Seins bestaunt. Langer: "Leonardo mach Mut."

Diese Botschaft hat er auch seinen Studierenden mitgeben wollen, als er vor acht Jahren startete. Im Studiengang Produktentwicklung begann man, die Ideen-Skizzen von Leonardo da Vinci, denn mehr war es in der Regel nicht, in technische Zeichnungen und funktionstaugliche, anschauliche Modelle umzusetzen. "Das hat viel Kreativität erfordert und einen langen Atem, und es wurden mutig Grenzen überschritten", erinnert sich Langer. Kunst und Technik wurden so zusammengebracht, ganz im Sinne Leonardos, zu dessen Zeiten der Begriff des Künstler-Ingenieurs durchaus gängig war.

Aufgestellt im Museum sind beispielsweise Modelle von Fahrzeugen, von Hebegeräten und unterschiedlichen mechanischen Antrieben, die einen Einblick geben in Leonardos Gedankenwelt. Und die Ausstellung will, neben dem ganz normalen Neugierigen, insbesondere Schulklassen ansprechen. Zurzeit wird außerdem an einem museums-pädagogischen Konzept in Kooperation mit dem ZDI-Schülerlabor des Fachbereichs IuM gearbeitet, das kleine Schülergruppen in die besondere Erfahrungswelt von Leonardo und in die Welt der Technik einführen will. Professor Langer: "Wir schlagen eine Brücke über 500 Jahre und dennoch scheint der Altmeister lebendig und aktuell dabei zu

sein."

Prof. Dr. Lothar Budde, der Dekan des Fachbereichs IuM, lobt seinen Kollegen, der längst schon seinen Ruhestand genießen könnte, aber ganz ohne Leonardo seinen Alltag nicht ausgefüllt sieht: "Sie haben mit ihrer Ausstellung viele junge Leute für die Technik begeistern können. Davon hat auch unser Fachbereich profitiert und dafür haben wir ganz herzlich zu danken."

Bis Mitte 2015 sollen weitere Exponate gebaut werden, verspricht Langer - und denkt wahrscheinlich schon über diese doch relativ kurze Zeitspanne hinaus.

Mehr zur Ausstellung:  

Fachbereich IuM

Historisches Museum