20.11.2014

Passt der Studiengang eigentlich zu mir?

140 Gymnasiasten machen Duales Orientierungspraktikum an der FH Bielefeld.

Bielefeld (fhb). Ein ganz anderer Stundenplan abseits des Schulalltags: Auf dem Programm steht das Konstruieren eines funktionstauglichen Roboters mit Servomotoren, Ultraschall- und Berührungssensoren, drei Rädern und anderem mehr. Zwei Stunden Zeit, Ergebnisse zu liefern. Tüfteln bei guter Laune im ZDI-Schülerlabor der Fachhochschule Bielefeld. Schüler Moritz Overberg vom Bielefelder Helmholtz Gymnasium: "Ich interessiere mich für Technik und Naturwissenschaften, und ich bekomme hier einen ersten Einblick in das, was mich im Studium erwarten wird."  

Overberg und mit ihm weitere 139 Schülerinnen und Schüler aus acht OWL-Schulen sind zu Gast an der FH Bielefeld, um im Rahmen des Dualen Orientierungspraktikums (DOP) eine Woche lang Hochschulluft zu schnuppern und erste Einblicke in den Studienalltag gewinnen. Das DOP ist ein Baustein der Berufsorientierung für Schulen in NRW. Karin Laube von der Zentralen Studienberatung der FH: "Neben dem Besuch an der Hochschule wird noch ein kurzes Praktikum in einem Betrieb absolviert, so dass sich im Idealfall Ausbildungsbetrieb und Hochschulaufenthalt ergänzen." 

Die Roboterkonstruktion ist der praktische Teil, zudem ist Zuhören angesagt. Die Vorlesungen der Studierenden im 1. Semester werden besucht, es gibt Führungen durch die Hochschule, Projekte aus Studium und Lehre werden vorgestellt. Eine Woche lang "Studium hautnah".  Karin Laube: "Wir wollen helfen, Antworten auf die zentralen Fragen rund ums Studieren zu geben. Möchte ich überhaupt studieren? Gehe ich an eine Uni oder an eine Fachhochschule? Passt der Studiengang eigentlich zu mir?"

Gestaltung, Architektur und Bauingenieurwesen, Informatik, Mathematik, Apparative Biotechnologie, Ingenieurwissenschaften, Sozialwesen, Wirtschaft - aus diesem Angebot konnten die Schülerinnen und Schüler wählen und eine Woche lang an regulären Lehrveranstaltungen teilnehmen und "mitstudieren". Laube: "Das Angebot für die Apparative Biotechnologie wurde dieses Mal verschoben und wird im Februar 2015 nachgeholt."

Das DOP wird organisiert vom FH-Schulbeauftragten Prof. Dr. Jörg-Michael Keuntje und den Mitarbeiterinnen der Zentralen Studienberatung sowie den Koordinatoren an den Fachbereichen. Ihnen ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, den Unterschied zwischen Schule und Hochschule kennenzulernen. Professor Keuntje: "Die Studienkultur ist frei und nicht gelenkt." Und es gibt, trotz gleichwertiger Bachelor-Abschlüsse, immer noch Unterschiede in den Studiengangskonzepten von FH und Uni. So bleibt der Praxisbezug weiterhin das Markenzeichen des Fachhochschulstudiums. Und die Schülerinnen und Schüler lernen in Workshop-Angeboten kennen, was mit diesem Praxisbezug gemeint ist.

Geholfen hat das Duale Orientierungspraktikum auf alle Fälle bei der Studienwahlentscheidung. Stefan Schönfeld vom Städtischen Gymnasium in Gütersloh: "Den Studienalltag einmal direkt mitzubekommen, das erleichtert die Entscheidung für ein Studium und einen Studiengang."

Spaß hatte er auch am finalen Roboter-Rennen. Die Konstrukteure mussten ihre Modelle auf Alltagstauglichkeit testen. Ausfälle gab es keine. Ein Wiedersehen am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik scheint auch deshalb ein Thema zu sein.