Hektische Betriebsamkeit herrscht in der Modeabteilung des Fachbereichs Gestaltung eine Woche vor der Modenschau der FH Bielefeld mit dem Motto „30 Seconds of Fame“.
Schlaflose Nächte und jede Menge Stress. Die Modenschau der FH Bielefeld, die in diesem Jahr unter dem Motto "30 Seconds of Fame" steht, rückt immer näher. Hektische Betriebsamkeit herrscht jetzt, eine Woche vor der Show, in der Modeabteilung des Fachbereichs Gestaltung. Auf den Schnittplätzen türmen sich Stoffe, die Nähmaschinen rattern und die Bügeleisen sind im Dauerbetrieb.
46 Studierende werden am 12. und 13. Januar im Ringlokschuppen mehr als 160 Kreationen dem Publikum präsentieren. Unter ihnen sind auch 17 Absolventinnen und Absolventen der Diplom-, Master- und Bachelorstudiengänge, die ihre Abschlussarbeiten vorstellen.
D
ass solch eine Arbeit nicht immer eine Modekollektion sein muss, beweist Katharina Schöne. Sie ist die einzige Masterabsolventin des Jahrgangs und hat eine konzeptionelle Arbeit abgelegt, in der sie sich mit Abweichungen von der Schönheitsnorm beschäftigt. Dafür untersuchte sie die Darstellung von "fülligen" Frauen in den Medien und in der Kunst, ging dem Ursprung der Fixierung auf Äußerlichkeiten und der Schönheitsvergleiche auf den Grund und beschäftigte sich mit Klischees zum Dicksein. "Man muss sich frei machen vom Schönheitswahn", fasst Schöne das Fazit ihrer Arbeit zusammen, "Dick heißt nicht automatisch hässlich und dünne Menschen sind nicht immer schön." Diese Erkenntnis setzte die Masterabsolventin in der Video-Performance "abNORM - Beautiful" um, aus der ein vierminütiger Ausschnitt bei der Modenschau gezeigt wird. Im Film bestreicht Schöne ihren kompletten Körper mit schwarzer Farbe und wird damit eins mit dem gleichfarbigen Hintergrund. "Mein Körper wird Teil des Ganzen, wirkt nicht mehr abnorm, sticht nicht mehr heraus", erklärt Schöne die Idee hinter der abstrakten Performance.
E
in Spiegel seiner Selbst ist die Kollektion von Diplomand Michael Kippelt. Passender Weise trägt diese den Namen "Egotrip". Kippelt ist der einzige männliche Absolvent des Jahrgangs. Für seine Kreationen beschäftigte er sich mit seinem Ich. "Wer bin ich? Worüber definiere ich mich? Was sind meine Stärken und Schwächen? - Diese Fragen beschäftigten mich", erzählt der Modestudent. Ergebnis der Selbsterforschung sind knallbunte Klamotten im Streetwear-Style mit vielen Übertreibungen. In die Kollektion flossen auch Eindrücke aus Kippelts Umgebung ein wie Filme, Comics, Musik oder Computerspiele. "Die gegenwärtige Mode finde ich langweilig. Alles ist unifarben oder pastellig. Ich war hungrig nach etwas Neuem." Und genau das hat Kippelt geschaffen. Da trifft der gestreifte Freddy-Krueger-Pulli auf die blaue Jeans mit lachendem Mund und rausgestreckter Zunge unter den Gesäßtaschen. Derartige wulstige Elemente findet man an vielen Kleidungsstücken der Kollektion. Ungewöhnlich ist auch die Kombination aus lässigem Streatwear und Strick. "Ich habe das Stricken vor einigen Jahren gelernt und für mich entdeckt. Selbst gestrickte Teile wollte ich deshalb unbedingt einbauen, auch wenn es sehr aufwendig ist." Hinter Kippelts Kleidern entdeckt man bei genauer Betrachtung immer ein Augenzwinkern. "Das Betrachten und Tragen der Klamotten soll Spaß machen", erklärt der Modestudent. Ziel erreicht!