15.07.2019

Bielefeld, Deutschland und die Welt

Bei der Werkschau präsentieren die Absolventinnen und Absolventen das breite Spektrum des Gestaltungstudiengangs

Bielefeld (fhb). Intensive Wochen liegen hinter den Studierenden, wenn am Sonntagnachmittag um 17 Uhr die Werkschau offiziell zu Ende geht. Meist monatelang haben die 42 Absolventinnen und Absolventen des Bachelor- und Masterstudiengangs „Gestaltung“ der Fachhochschule (FH) Bielefeld an ihren Projekten gearbeitet. Eröffnet wurde die Werkschau traditionell am Freitagabend (12. Juli) durch den Dekan des Fachbereichs, Prof. Roman Bezjak. Nicht nur die Familie und Freundinnen und Freunde der Absolventinnen und Absolventen nutzen das Wochenende, um die Fotografien, Kollektionen und Entwürfe anzusehen. Auch viele interessierte Bielefelderinnen und Bielefelder besuchen die halbjährliche Werkschau – und nicht selten befinden sich Abschlussarbeiten in der Ausstellung, die einen lokalen Bezug aufweisen.

Eine dieser Arbeiten, bei dem Bielefeld im Mittelpunkt steht, ist das Bachelorprojekt von Anke Warlies mit dem Titel „Stadtgestalt im Wandel“. Die Absolventin der Studienrichtung Grafik und Kommunikationsdesign hat zum Abschluss ihres Studiums das Layout für das gleichnamige Buchprojekt entworfen. Initiiert von Prof. Dr. Andreas Beaugrand und Dr. Florian Böllhoff wurde in einem über mehrere Semester angebotenen Seminar das Ziel verfolgt, das gegenwärtige Bielefelder Stadtbild aus verschiedenen individuellen Blickwinkeln zu erforschen, zu analysieren und zu dokumentieren. Die Veröffentlichung des Bild- und Textbandes ist für Frühjahr 2020 geplant. „Im Buchlayout wollte ich den Dialog zwischen Natur und Architektur und Bielefelder Werte wie Offenheit und Pragmatismus abbilden“, erklärt Warlies.

Ebenfalls mit regionalem Bezug arbeitete die Bachelorabsolventin Sina Stuke: Sie konzipierte für den Verein „Basketballgemeinschaft Herford“ ein neues Corporate Design. Der Verein selbst zeigte sich begeistert von den Entwürfen. „Ich habe vor Kurzem auf der Vorstandssitzung mein Konzept präsentiert und es soll nun auch umgesetzt werden“, berichtet Stuke.

Auf den ersten Blick wirken die Orte unschuldig, die Ronja Otto für ihr Projekt mit dem Titel „Das was bleibt“ fotografiert hat. Doch die Bilder zeigen Orte im öffentlichen Raum in Bielefeld, an denen sexuelle Übergriffe stattfanden. Ausfindig gemacht hat Otto die Orte mithilfe von Zeitungsberichten. „Ich finde es wichtig, dass man über dieses Thema spricht und man darüber nachdenkt, was an diesen Orten passiert ist“, betont die Bachelorabsolventin.

„Identity Negotiation“ lautet der Titel von Lukas van Bentums fotografischer Abschlussarbeit, für die er nach Kaliningrad reiste. Er portraitierte dort sowohl eine junge Generation, die sich mit europäischer Kultur identifiziert, als auch das dortige Stadtbild, das nach der Neubesiedlung 1945 nicht mehr durch preußische, sondern sowjetische Architektur geprägt ist.

Die zweite und dritte „Haut“: Dafina Kadrijaj designte für ihre Masterarbeit in der Studienrichtung Mode eine Kollektion, für die sie sich von der Architektin Zaha Hadid und den traditionellen kosovarischen Trachten inspirieren ließ. Kadrijaj, die ihren Bachelorabschluss im Kosovo absolvierte, hat für die Kleidungsstücke die klassischen Schnitte aufgebrochen und die fließenden Formen der irakischen Architektin aufgegriffen.