23.03.2011

9. Bielefelder Werkstofftag

Der 9. Bielefelder Werkstofftag im Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik fand auch dieses Jahr wieder eine große positive Resonanz bei unsern Hörern aus Industrie und öffentlichen Einrichtungen.

Der 9. Bielefelder Werkstofftag im Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik fand auch dieses Jahr wieder eine große positive Resonanz bei unsern Hörern aus Industrie und öffentlichen Einrichtungen. Zu Beginn des Seminars stellte sich das neue Kompetenz-Team Werkstoffprüfung im Forschungsschwerpunkt (FSP) funktionelle Werkstoffe des Fachbereichs IuM den etwa 50 Hörern vor. Das Thema "Faserverbundwerkstoffe - Herstellung und Anwendung" ist aktuell von so großer wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Bedeutung, dass dies ein großes Arbeitsgebiet des Forschungsschwerpunktes sein soll. Hersteller von Automobilen planen bereits eine Großserienfertigung von CFK-Karosserien, wobei die Möglichkeiten der Feststellung eines Schadens und  seine Beurteilung, sowie ggf. der Reparaturen noch weitgehend offen sind.

In insgesamt 5 Vorträgen wurde die Problematik der Prüfung von Faserverbundwerkstoffen beleuchtet. Nach einem Grußwort der Prodekanin Professorin Heitmann führte Professor Kordisch in seinem Eröffnungsvortrag in den aktuellen Stand von faserverstärkten Kunststoffen ein und stellte deren Einsatzgebiete insbesondere in zukünftigen Massenprodukten anschaulich dar. Hieran schlossen sich zwei Vorträge über die Ermittlung mechanischer Kennwerte mit Hilfe von Prüfmaschinen an. Herr Fahrenholz (Firma Zwick/Roell, Ulm) berichtete über die Möglichkeiten und Vorschriften der statischen Prüfung. Herr Schmidt-Staubach (Firma Instron, Pfungstadt) beleuchtete die Besonderheiten der dynamischen Wechsellastversuche. Von besonderem Interesse waren hier jeweils die spezifischen Prüfbedingungen, die stark von den Bedürfnissen von Metallen und konventionellen Kunststoffen abweichen.

Gute Eigenschaften bekommen Faserverbundkunststoffe erst dann, wenn eine perfekte Haftung zwischen Kunststoff und Matrix besteht. Hier helfen Untersuchungen zur Benetzung der Faseroberfläche mit dem fraglichen Matrixwerkstoff weiter, wie Herr Heil (Firma Data Physics Instruments, Filderstadt) berichtete. Die Messung der Kontaktwinkel der zur Auswahl stehenden Kunststoffe hilft, verträgliche Systeme bzw. geeignete Oberflächenvorbehandlungen auszuwählen, um hoch belastbare Faserverbundstrukturen zu fertigen. Trotz der besten Vorbehandlung kann es passieren, dass ein Verbundwerkstoff versagt. Die klassischen Bruchbilder zeigen als einen möglichen Versagenstyp, den pull out der Fasern. Hier müsste im Einzelnen geklärt werden, ob eine Haftung zwischen Faser und Matrix erfolgte. Die IR-Spektroskopie ist hier häufig die erste Wahl, wie Dr. Kruse (Firma Jasco, Groß Umstadt) ausführte, da auch minimale Spuren von Kunststoffen auf der Faser noch erkennbar und somit nachweisbar sind.

Im Anschluss an die Vorträge bestand die Möglichkeit, in den Laboren Fragen an die Referenten zu stellen und sich eine Reihe der vorgestellten Maschinen und Geräte vorführen zu lassen. Von dieser Möglichkeit wurde reger Gebrauch gemacht.

Werkstofftag-Kordisch-Busch-Hüsgen

(v.l.n.r.): Professor Kordisch, Professor Busch und Professor Hüsgen