04.05.2012

6. Unternehmeraustausch am Studienort Gütersloh

Um Lob, Anregungen und Neuigkeiten zum praxisintegrierten Studium in Gütersloh ging es beim sechsten Unternehmeraustausch der Fachhochschule (FH) Bielefeld.

Gütersloh (fhb). Rund  30 Unternehmensvertreterinnen und -vertreter aus der Region waren am Donnerstag, 3. Mai, der Einladung zu dem Treffen gefolgt. Durch den Nachmittag führte Marcus Miksch, Koordinator der FH Bielefeld für Firmenkontakte.

Über Erfahrungen aus der Praxis berichtete Anja Wulfhorst, Personalleiterin der Teckentrup GmbH & Co. Das Unternehmen beschäftigt zurzeit sieben Studierende der FH Bielefeld. "Es war für uns extrem schwer, akademisch qualifizierten Nachwuchs zu finden", sagte Anja Wulfhorst zu den Beweggründen, sich am praxisintegrierten Studium zu beteiligen. Die Studierenden durchlaufen bei Teckentrup in den ersten drei Semestern alle Abteilungen und können sich dann auf zwei Bereiche spezialisieren. Neue Wege will das Unternehmen im Winter beschreiten. Dann soll zum ersten Mal ein Student seine Praxisphase im Ausland absolvieren. Ausgewählt wurde dafür die Niederlassung in Schweden.

Stark diskutiert wurde neben der Ermöglichung eines Auslandsaufenthalts auch der Umgang mit nicht bestandenen Prüfungen. So haben einige Unternehmen Nachhilfestunden organisiert, in anderen Betrieben helfen sich die Studierenden gegenseitig. Wichtig für das Bestehen der Prüfungen ist laut Professor Dr. Thomas Kordisch, Leiter des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen, vor allem eine gute Arbeitsorganisation: "Die Studierenden dürfen nicht erst ein paar Wochen vor der Klausur anfangen zu lernen. Das ist bei der Menge an Stoff nicht machbar."

Über den regen Austausch freute sich Professor Dr. Lothar Budde, Dekan des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik, zu dem auch der Studienort Gütersloh gehört. "Das praxisintegrierte Studium ist ein echtes Erfolgsmodell und der Ausbau hier geht fantastisch voran." So werden für das kommende Semester 77 Praxisplätze angeboten, 13 mehr als im Vorjahr. Aufgrund des enormen Zuwachses an Studierenden wird die FH Bielefeld ab Wintersemester 2012/2013 eine weitere Etage im Flöttmanngebäude beziehen. Dadurch ergibt sich zudem die Möglichkeit, in Gütersloh ein Technikum zum Experimentieren und Forschen einzurichten. Positiv hervorzuheben sei auch die niedrige Studienabbruch-Quote. So haben bisher 122 Personen ein praxisintegriertes Studium aufgenommen. Von denen studieren heute noch 117 Personen in dem Modell. Mit der Zahl der Studierenden nimmt auch die der Lehrenden zu. Professor Budde nutzte die Möglichkeit und stellte als neue Kollegin Dr. Andrea Kaimann vor. Sie wird als Genderprofessorin ingenieurwissenschaftliche und betriebswirtschaftliche Grundlagen lehren.

Doch auf dem Fortschritt ruht sich der Studienort nicht aus. Zu den nächsten Zielen gehören die langfristige finanzielle Absicherung des Studiums in Gütersloh, die Akkreditierung der Studiengänge und die Gewinnung von Studentinnen, die derzeit mit neun Prozent deutlich unterrepräsentiert sind. Am letzten Punkt knüpfte die Veranstaltung gleich mit zwei Vorträgen an. Cornelia Lins stellte Workshops des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. vor. Ziel ist, dass Unternehmen Instrumente der Personalgewinnung einsetzen, die auch für Frauen interessant sind. Dr. Angelika Kipp von OWL Maschinenbau e.V. präsentierte Mentorenprogramme für Studentinnen und Berufseinsteigerinnen. 

Die intensive Kontaktpflege zur Industrie ist aufgrund des Konzepts der praxisintegrierten Studiengänge notwendig. Dabei sind die Studierenden über die gesamte Studiendauer in einem Unternehmen beschäftigt. Elf Wochen Praxis im Unternehmen wechseln sich mit zwölf Wochen Theorie an der FH ab. In Gütersloh werden in diesem Modell die Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen und Mechatronik/Automatisierung angeboten. Um einen Studienplatz zu bekommen, müssen Bewerber einen Kooperationsvertrag mit einem Unternehmen schließen.

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