18.06.2018

Zwischen Erfüllung und Karriere

Studierende des Seminars Goodbye Bielefeld bei Prof. Karl Müller erforschen und sammeln derzeit die Karrierewege von heute berufserfahrenen, ehemaligen Studierenden des Fachbereichs Gestaltung.

Von Robin Balschun

Nach dem Studium stellt sich unweigerlich die Frage, in welche Richtung es gehen soll. Diese individuelle Entscheidung muss jede und jeder für sich selbst treffen. Doch ist es im Nachhinein auch die Richtige? Würde man diese Entscheidung nach 15 Jahren noch einmal genau so treffen? Welche Schwierigkeiten gibt es auf dem Weg in den Beruf und bei der Karriere? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich im Sommersemester 2018 eine Gruppe von Studierenden am Fachbereich Gestaltung unter Leitung von Prof. Karl Müller im Seminar Goodbye Bielefeld. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer recherchieren die Lebensgeschichten ehemaliger Absolventen und Absolventinnen aus über zwanzig Jahren, die bei Prof. Karl Müller im Bereich Gestaltungslehre und Mediengestaltung studiert haben.

Im Wintersemester 2017/18 wurde dazu bereits die Projektwebsite www.goodbye-bielefeld.com entwickelt und an hunderte von E-Mail-Adressen Aufrufe verschickt, auf der Projektwebsite eine Nachricht zu hinterlassen. In diesem Zusammenhang wurde auch die Einladung ausgesprochen, auf der Projektwebsite die eigene Geschichte zu erzählen: ganz frei oder detailliert anhand von zehn Fragen, gerne mit Namen oder auch anonym. Besonderen Wert legt die Projektgruppe darauf, dass die Absolventinnen und Absolventen ihre individuelle Story erzählen und eventuell auch ein persönlicher Kontakt zwischen der Projektgruppe und den Ehemaligen entsteht.

 

Ortsbesichtigungen, Studio- und Atelierbesuche

Da sich die Anforderungen im Gestaltungsbereich in den letzten Jahrzehnten stark verändert haben, arbeiten heute nicht alle Ehemaligen in den Bereichen Fotografie, Grafikdesign oder Mode. Aber genau das macht die Spannung des Projekts aus. Alle sind mit ihrer Geschichte willkommen, egal, ob man heute als Modefotograf in London tätig ist, Software für Unternehmen designt, als Bäcker arbeitet oder als freischaffende Künstlerin tätig ist. Es geht in erster Linie darum, die Vielfalt an Lebenswegen ehemaliger Studierender des Fachbereichs zu zeigen, das Auf und Ab des Lebens, die erfüllten Ideen als auch die gescheiterten Träume. Gerade arbeiten die Studierenden an der Auswertung der eingegangenen Geschichten, um zum Ende des Sommersemesters 2018 mit einem Printprodukt aufwarten zu können.

Statt die Geschichten nur in Textform abzudrucken, wird es von ausgewählten Absolventinnen und Absolventen auch fotografische Porträts sowie Ausschnitte ihrer aktuellen Arbeiten zu sehen geben. Einige Einladungen von Ehemaligen in verschiedenste Gegenden Deutschlands wurden bereits angenommen, die ersten Ortsbesichtigungen, Studio- und Atelierbesuche durchgeführt. »Abgesehen von der Aufgabe ein gutes Bild on Location zu machen, boten sich bei unseren Besuchen immer sehr spannende und interessante Einblicke in den Berufsalltag der ehemaligen Foto-, Grafik und Modestudierenden«, erzählt Fotografie Studentin Neele Schedler, die unter anderem in Köln für das Projekt fotografierte. Während sich einige Absolventinnen und Absolventen den Traum der eigenen Galerie oder Agentur erfüllten, haben andere einen ganz anderen Berufsweg eingeschlagen oder ihr Glück irgendwo in der Welt gefunden. Mehr Informationen dazu bei der Präsentation der Projektergebnisse im Juli.

 

Robin Balschun studiert seit 2015 Fotografie am Fachbereich Gestaltung. Für das Projekt Goodbye Bielefeld hat er schon einige Absolventinnen und Absolventen fotografiert. Besonders interessieren ihn die Geschichten der Menschen, die er fotografiert, und wagt auch gerne mal den Blick hinter die Kulissen.