18.06.2018

Nachdenken über Identität: Eine Ausstellung am Fachbereich Gestaltung der FH Bielefeld

Identität ist ein Wort, das zwar alle irgendwie verwenden, doch dessen Bedeutung sehr vielschichtig ist. Gerade das macht den Begriff so interessant für Gestalterinnen und Gestalter. 

von Julia Deppe

Am Fachbereich haben sich im Wintersemester 2017/18 drei Seminare mit der Thematik »Identität« beschäftigt und präsentierten von April bis Mai 2018 ihre Ergebnisse in einer gemeinsamen Ausstellung mit dem Titel Identität. Was oder Wie? in der Hochschulgalerie des Fachbereichs Gestaltung.

Die Studienrichtung Grafik und Kommunikationsdesign war mit Arbeiten aus den Seminaren von Prof. Dirk Fütterer und Prof. Robert Paulmann vertreten. Die Bandbreite erstreckte sich von Installationen bis hin zu Magazinen und Plakaten. Der Lehrbereich Illustration hatte unter der Leitung von Prof. Nils Hoff Comics und Bildsequenzen entwickelt, die von autobiografisch motivierten bis zu fantastisch inspirierten Werken variierten. Daneben zeigte der Bereich Fotografie unter Leitung von Prof. Emanuel Raab Ergebnisse der Zusammenarbeit mit dem Bereich Mode im Seminar Modestyling. Die Modefotografien thematisierten unterschiedliche Ideen und Visionen von Studierenden zu Fragen der Identität und verliehen ihnen Ausdruck in entsprechenden Outfits und Stylings.

 

Über Identität nachdenken

Bereits ein Gang durch die facettenreiche Ausstellung zeigte, dass die erarbeiteten Ergebnisse keine Definition oder Antwort darauf gaben, was Identität ist, sondern individuelle Auseinandersetzungen mit der Thematik repräsentierten. Dirk Fütterer beschreibt beispielsweise rückblickend auf sein Seminar, den »narrativen Moment«, den »Austausch« und die »Annäherung«, wie die Studierenden den schwammigen und schwer zu erfassenden Begriff der Identität abzubilden und zu reflektieren versuchten. Das sei aus seiner Perspektive sehr spannend zu beobachten gewesen. Es gehe ja schließlich nicht darum, dass die Studierenden ein markttaugliches Produkt designten, keinen »Satz Töpfe«. Vielmehr müssten sie sich selbst und Andere dazu bringen, über den Begriff Identität nachzudenken, so Dirk Fütterer: »Insofern unterscheidet dieser Aspekt des Nachdenkens solche Seminare auch von Gestaltungskursen, in denen Techniken vermittelt und praktisch angewandt werden.« Die Ergebnisse und Erkenntnisse seien insofern nicht nur Arbeiten für das Portfolio, sondern ein Teil der eigenen Persönlichkeitsentwicklung.

 

Das Foto zeigt einen Teil der ausgestellten Arbeiten.

Art&Science Festival 2017/18

Das Zentrum für Ästhetik lud mit  Art & Science Festival im Wintersemester 2017/18 dazu ein, sich mit dem Begriff der Identität sowohl aus wissenschaftlicher, als auch künstlerischer Perspektive anzunähern. Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen der Stadt Bielefeld und in der Region OWL setzen sich dafür fachspezifisch mit dem Thema auseinander und stellten über das Semester verteilt ein breites Spektrum an Erkenntnissen vor. Zum ersten Mal fand das Event 2017/18 in Kooperation mit Hochschulen und Kultureinrichtungen in ganz OWL statt. Weitere Informationen unter: www.uni-bielefeld.de/kultur/art_science/

 

Julia Deppe studiert im sechsten Semester Grafik und Kommunikationsdesign. Neben journalstischen Berichten verfasst sie gerne wissenschaftliche Texte, schreibt und illustriert eigene Geschichten und Skripte. In der Ausstellung »Identität« war sie mit einer Arbeit über Staridentitäten vertreten, bei welcher sie als 'Juliette' einen Selbstversuch unternommen hat, sich in die Rolle eines Stars hineinzuversetzen.

Dirk Fütterer, Professor für Typografie, Buchgestaltung, Editorial Design und Kommunikationsdesign ist Prodekan des Fachbereichs Gestaltung. Er vermittelt in der Lehre nicht nur Grundlagen der Gestaltung, Typografie und Layout, sondern organisiert auch regelmäßig Exkursionen mit Studierenden, zuletzt nach Yinchuan/China.

Robert Paulmann hat als Professor für Kommunikationsdesign/Corporate Design die CXI (die größte deutsche Konferenz für Corporate Identity) ins Leben gerufen. Dort werden jedes Jahr nationale und internationale Branding-Projekte vorgestellt. Dieses Jahr feierte die Veranstaltung ihr zehnjähriges Jubiläum.

Emanuel Raab steht als Professor für Fotografie und Bildmedien für medienübergreifendes Arbeiten im angewandten und künstlerischen Bereich. Im Sommersemester 2018 leitet er gemeinsam mit Dr. Pierre Smolarski und Diplom Designer Ben Rohde den Filmkurs Shot by Shot.

Nils Hoff, Professor für Zeichnerische Darstellung und Illustration, vermittelt in seinen Seminaren gestalterische Grundlagen mit unterschiedlichsten Mitteln. Ein besonderer Schwerpunkt im Bereich Illustration liegt dabei im Aufbau von Bilderzählungen.