02.02.1987

8. Bielefelder Fotosymposium 1987

Störung als Prinzip. Prozesse der Erneuerung. Konfliktkultur.

Die Veranstaltung stellt die als Störung empfundenen Prozesse der Erneuerung in Gesellschaft, Kultur und Kunst in ihren Mittelpunkt - soweit sie sich mit der Fotografie als Medium und Kunstform in Verbindung bringen lassen. Sie will Vorgänge diskutieren, die Unruhe verbreiten, sich aber für eine nachfolgende Entwicklung als fruchtbar und notwendig erweisen. Natur und Geschichte der Fotografie bieten dafür zahlreiche Beispiele.

Bereits der fotografische Elementarprozess beruht auf einer 'Störstelle' im Gitter des Silberkristalls. Die Fotografiegeschichte kann als Kette störender Ereignisse und Angriffe auf eine jeweils bestehende Bild- oder Vorstellungswelt aufgefasst und dargestellt werden. Durch sie sind aber auch neue, manchmal schmerzlich empfundene Einsichten vermittelt worden. Gegenwärtig scheint die Fotografie mit ihren entwickelten Traditionen zu brechen, sie stört ihren Selbstlauf, stellt sich selbst in Frage. Mit dem Mittel des künstlerischen Experiments sucht sie sich zu erneuern.

Nehmen wir diese fotografischen Bilder aber noch wahr? Stören sie uns noch auf? Oder gehören ihre Appelle nicht schon zum festen Repertoire einer Gesellschaft, die sich an Verunsicherungen aller Art gewöhnt hat, sie einfach wegsteckt, absorbiert? Wie müssen Bilder heute beschaffen sein, wenn sie in uns Anteilnahme und Engagement wachrufen wollen?


Veranstalter:

Studienrichtung und Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt Fotografie und Medien am Fachbereich Design der Hochschule Bielefeld.


Referentinnen und Referenten, Themen

  • Berndt Heydemann und Jutta Müller-Karch: Das Prinzip 'Störung' in der Natur und natürliche Strategien als Antwort.
  • Jörg Drews: Wie konstituiert sich 'Bedeutung' in der Fotografie?
  • Jörg Boström: Glasauge und Fettfilter. Die Fotografie ist nicht 'an sich' ein realistisches Medium.
  • Thomas Pflaum: Fotografie im zivilen Widerstand. Präsentation eigener Arbeiten.
  • Günter Zint: "Leichte Schläge..."
  • Werner Nekes: Über die Vorhersagbarkeit von Bildern. Einführung und Vorführung des Film 'Uliisses' durch den Autor.
  • Roland Günter: Konfliktkultur.
  • Gottfried Jäger: Störstelle im Gitter. Befreiungsversuche.
  • Joachim Bitter, Rolf Herter, Hartwig Schwarz: Der Schatz im Silbersee.
  • Timm Ulrichs: Timm Ulrichs.
  • Vito Orazem: Im Kreuzfeuer der Apparaturen.


Ausstellung in der Hochschulgalerie:

Themenbezogene Arbeiten von Referenten und Studierenden.