01.11.1997

18. Bielefelder Fotosymposium 1997

Das technische Bild im Visuellen Zeitalter. Visualismus – Visualistik: Bildkunst und Bildwissenschaft im Dialog.

Das Technische Bild nimmt in der modernen Medienkommunikation eine dominante Stellung ein. Im Unterschied zu früheren 'historischen' Bildern stellt das Technische Bild nicht nur Ereignisse dar, sondern es löst auch Ereignisse aus und stellt sie her. Die Rede ist von einer "Visuellen Zeitenwende". Durch seine Allgegenwart (Fernsehen) wird das Technische Bild auch zum Motor politischen Handelns, wie das Beispiel der Bilder der politischen Wende in Deutschland um 1989 zeigt. Die Fernsehbilder setzten einen eigendynamischen, unumkehrbaren Prozess in Gang.

Dabei ist die Spezifik Technischer Bilder schwer zu fassen. Ihre Eigenschaften, Möglichkeiten und Grenzen verändern sich laufend, und sie sind daher kaum dauerhaft zu begründen. Auf der einen Seite beobachten wir eine zunehmende Trivialisierung, auf der anderen zunehmende Komplexität und Anwendungsvielfalt. Mit ihrer Digitalisierung geht eine erhebliche Ausweitung einher.

Hier geht es um Rolle und Bedeutung Technischer Bilder in den Wissenschaften und Künsten, um die objektgetreue 'Abbildung' ebenso wie um Experiment und Wagnis im Bereich der 'Bilderfindungen'. Im Begriff der 'Visualisierung' treffen sich beide Ansätze, treffen sich Bilder der Wissenschaft und Künste in ihren Bemühungen um Aneignung, Darstellung und Herstellung von 'Realität' durch das Technische Bild unserer Zeit.


Veranstalter:

Studienrichtung und Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt Fotografie und Medien am Fachbereich Design der Hochschule Bielefeld in Zusammenarbeit mit dem Forschungsschwerpunkt Mathematisierung-Strukturbildungsprozesse an der Universität Bielefeld, Lehrstuhl Andreas Dress.


Referentinnen und Referenten, Themen:

  • Gerhard Glüher: Visualismus. Die Befreiung der Bilder vom Diktat des Apparates.
  • Thomas Strothotte, Jörg Schirra: Computervisualistik. Verdichtung von Information in computergenerierten Bildern.
  • Gitta Domik: Computervisualisierung.
  • Lutz P. Michel: Visualisierer. Bildingenieur. Mediagestalter. Neue Berufsbilder in der digitalen Medienproduktion.
  • Eckhard Koch: Visuelles Gedächtnis. Zum Schutz von Bildern: Verschlüsselung und Digitale Wasserzeichen.
  • Hubertus von Amelunxen: Von der Ikonophagie zum Screenscanner - oder vom Einrichten zum Abschirmen des Bildes.
  • Frieder Nake: Kalkulation, Visualisation, Interpretation. Eine Betrachtung der Computerkunst.
  • Hans Huber: Die Materialität der Netzkunst.
  • Martin Roman Deppner: Dissoziation der Sinne. Zu einer vergessenen Vorgeschichte der Visualistik.

 
Ausstellung in der Hochschulgalerie:

Canera Meets Campaign. Ergebnisse eines Einladungswettbewerbs von Philip Morris der Hochschulen Fotografie Bielefeld, Essen, München.


Publikation:

Eine Auswahl von Beiträgen des 18. Symposium erschienen in: Andreas Dress, Gottfried Jäger (Hg.): Visualisierung in Mathematik, Technik und Kunst. Grundlagen und Anwendungen. Vieweg Verlag, Braunschweig/Wiesbaden 1999.