07.07.2016

Werkschau Sommersemester 2016

Die Absolvent*innen des Fachbereichs Gestaltung präsentieren vom 8. bis 10. Juli 2016 ihre Abschlussarbeiten.

„Die letzten Wochen des Semesters herrscht bei uns immer eine ganz besondere Atmosphäre. Und dieses Mal noch mehr, weil nun Werk- und Modenschau wieder unter einem Dach vereint sind“, sagt Prof. Roman Bezjak, Dekan des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Bielefeld. Über viele Jahre war die Modenschau in verschiedenen Lokalitäten Bielefelds ausgerichtet worden. „Dieses Jahr wollen wir uns auf unsre Herkunft besinnen, den Zuschauern zeigen, wo die Mode entsteht“, sagt Studentin Ann-Cathrin Schönrock, die die Organisation der Modenschau übernommen hat. Deshalb habe die Modenschau den Titel „Reset“ bekommen. Gezeigt werden die Kollektionen von 15 Bachelorabsolventinnen und einem Masterabsolventen sowie die in vier Studienseminaren entstandenen Arbeiten des Sommersemesters 2016 und des Wintersemesters 2015/2016. In Zusammenarbeit mit den Studierenden organisieren Prof. Meiken Rau, Prof. Suse Wiegand und Prof. Dr. Anna Zika die Modenschau.

Die Werkschau wird dagegen unter dem Stichwort >>Perspektive<< durchgeführt. 62 Absolvent*innen aller drei  Fachrichtungen des Fachbereichs, Mode (12), Grafik und Kommunikationsdesign (24) sowie Fotografie und Medien (16), zeigen hier ihre Abschlussarbeiten. Die Werkschau organisiert haben die Studierenden Joscha Jantoß, Şükrü Kulaber, Peter Reimer und Olga Preiss, „Wir haben den Namen Perspektive gewählt, weil er so viele Bedeutungen hat. Zum einen beziehen wir uns dabei auf die unterschiedlichen Aussichten der Absolventen, deren Werke gezeigt werden“, so Şükrü Kulaber. Peter Reimer dagegen ist eine andere Bedeutung wichtig: „Es gibt keinen richtigen oder falschen Standpunkt, sondern nur unterschiedliche Perspektiven.“ Hinzu komme noch die Perspektive in der Darstellung.  

Eine ganz neue Perspektive auf sein Heimatland Russland hat auch Edmund Lefler eingenommen. Er hat verschiedene Klischees, die mit Russinnen und Russen verbunden werden, aufgenommen. „Ich habe das Klischee verbildlicht, überspitzt und dann mit der wirklichen Situation gegenübergestellt“, so Lefler. Dabei sei es besonders schwierig gewesen, die Vorurteile mit Humor aufzulösen. Auch vor der Reaktion von Personen mit russischem Hintergrund sei er besorgt gewesen: „Auch meine Mutter hat es nicht verstanden, fand es erst antirussisch. Aber jetzt hat sie sich damit angefreundet“, berichtet Lefler.

Einen sehr kritischen Standpunkt vertritt auch Ronja Kaufmann in ihrer Abschlussarbeit „Todschick“. Sie hat sich mit der Textilindustrie und hier besonders mit der Baumwoll- und Jeansherstellung auseinandergesetzt. „Bereits auf den Baumwollfeldern wird Gift eingesetzt und das zieht sich dann durch die ganze Weiterverarbeitung durch“, sagt die 23-jährige Absolventin der Studienrichtung Grafik und Kommunikationsdesign. Deshalb hat sie als Muster auf den Baumwollstoff Zeichnungen gedruckt, die zeigen, wie die Chemikalien während der Baumwollproduktion verwendet werden. „Um die Giftigkeit zu unterstreichen, habe ich zusätzlich Neonfarben eingesetzt“, so Kaufmann. So sieht der Stoff von weitem attraktiv aus, beim Näherkommen erkenne der Zuschauer jedoch die Nachricht, die zum Nachdenken anregen soll: „Ich habe den Stoff als Medium gewählt, das ich gleichzeitig kritisch hinterfrage“, erklärt die 23-Jährige. Bei der Jeansproduktion stand für sie dagegen die Situation der Arbeiter im Fokus. „Teilweise kommen die Arbeiter ganz blau aus den Produktionshallen. Die Farbe lässt sich zwar abwaschen, ist aber trotzdem giftig“, so Kaufmann.

Dunkel geht es dagegen bei der Arbeit von Janette Chmiel zu. Sie hat sich in einem kleinen Buch mit der Gothik-Szene beschäftigt. „Zum einen habe ich schwarze Sagen, düstere Themen und Songtexte illustriert, aber auch einen Informationsteil über Symbole, Gestalten, Festivals. Filme und Orte der Gothik-Szene erstellt“, schildert Chmiel. Dabei ist ihre Technik besonders interessant.  Die Illustrationen habe sie zunächst per Hand mit Tusche gezeichnet, eingescannt und dann ins Negativ gewandelt. Anschließend wurde alles auf schwarzem Papier gedruckt, damit es noch düsterer wirke, so Chmiel. „Der Druck ist sehr aufwendig. So musste die rote Farbe mit Weiß unterdruckt werden, damit man sie gut sehen kann“, erklärt die Absolventin der Studienrichtung Grafik und Kommunikationsdesign.

In die Welt der Grillsoßen haben sich Anna Krelaus und Caroline Göckel begeben. Für den fiktiven Hersteller „Tunkentopf“ haben die beiden Absolventinnen sowohl die Produkte als auch die Verpackungen gestaltet. „Tunkentopf ist sozusagen ein Soßenbaukasten, den man in vier Geschmacksvariationen erhalten kann. Zu dem Bausatz gehören jeweils eine Basissoße und zwei Flavours, aus denen man sich seine persönlich perfekte Grillsoße mischen kann“, erklärt Göckel. Leider sind die beiden Grafikerinnen nur für die Verpackung zuständig, der Inhalt sei nicht wirklich genießbar. „Eventuell zaubern wir zur Werkschau ein paar Kostproben“, sagt Krelaus.

Diese und noch 58 weitere Arbeiten können die Besucherinne und Besucher über das Wochenende am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Bielefeld bestaunen.

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Der Bachelor- und Masterstudiengang Gestaltung
bietet die Studienrichtungen:

 

Digital Media and Experiment
Fotografie und Bildmedien
Kommunikationsdesign
Mode