Skillstraining

In den verschiedenen Laborübungen bereiten sich die Studierenden auf Pflegesituationen im realen Berufsfeld vor. Patientensimulatoren, Simulationspatient*innen, Modelle und Medizingeräte ermöglichen es, eine große Bandbreite an pflegerischen Alltagssituationen nachzustellen und einzuüben.

Zudem nehmen die Studierenden in den Übungen jeweils verschiedene Perspektiven ein. Sie übernehmen die Rolle der Pflegefachfrau/Pflegefachmann, genauso aber auch die Rolle des*r Patient*in und des*r Beobachter*in in der Pflegesituation ein. Der multiperspektivische Ansatz schafft eine Basis zur gezielten Reflexion von Handlungen, Situationen und Erfahrungen.

Exemplarisch finden Sie nachfolgend einige Skillstrainings.

 

Erfahrungen im Alterssimulationsanzug

Wie fühlt es sich an, wenn das Gehen im Alter schwerfällt, die Sicht eingeschränkt ist oder die Gelenke steif werden? Diese Einschränkungen empfinden Studierende durch den GERonTologischen Simulator, kurz GERT, nach. Der Simulator besteht aus verschiedenen Komponenten, die sich auf die Beweglichkeit oder die Sinneswahrnehmungen des Trägers auswirken. Der Anzug bietet die Möglichkeit, die typischen Einschränkungen älterer Menschen erlebbar zu machen.

Durch Brille und Ohrschützer ist das Seh- und Hörvermögen eingeschränkt. Bandagen an den Gelenken simulieren versteifte Gliedmaßen und die Studierenden tragen Schuhe, mit denen das Abrollen schwerfällt. Insgesamt wiegt der Anzug 25 Kilogramm.

Dadurch, dass sie typische altersbedingte Einschränkungen erleben, wie u.a. Eintrübung der Augenlinse, Einengung des Gesichtsfeldes,

Alltagserfahrungen_im_Alterssimulationsanzug_2

Einschränkung der Kopfbeweglichkeit, Kraftverlust und Einschränkung des Koordinationsvermögens soll GERT den Studierenden helfen, sich besser in das Befinden älterer Menschen hineinzuversetzen und die Empathie zu erhöhen. Vorwiegend im Ambulanten Setting des Skills Lab können die Studierenden in dem Anzug verschiedene alltägliche Erledigungen ausprobieren. Beispielsweise erproben sie das Zubereiten von Speisen sowie alltägliche hauswirtschaftliche Aufgaben wie das Bettenbeziehen.

Das häusliche Setting wird zudem auch für andere Lehrveranstaltungen genutzt. Bei diesen Lehrveranstaltungen geht es darum, gelernte Strategien, wie man den Alltag selbstständiger bewältigen kann, und Hilfsmittel, die bestimmte Handlungen vereinfachen, in den Räumen auszuprobieren.

 

Säuglingsbad

Der Bachelorstudiengang Pflege ist generalistisch ausgerichtet. Ein Skillstraining ist das Säuglingsbad. Es werden Materialien genutzt, die es auch auf einer Kinderstation gibt. Das Bild zeigt einen Säuglings-Simulator, der in einem Tummy-Tub Badeeimer sitzt. Mit solchen Simulationspuppen, werden den Studierenden unterschiedliche Pflegehandlungen im Kontext der Neugeborenen- und Säuglingsversorgung und -pflege vermittelt. Unter anderem kann mit dem Simulator die Körperpflege, das Wickeln sowie das Legen einer Magensonde trainiert und eingeübt werden.

 

 

Bedeutung von Bewegung im Alter

Bewegungsübungen

Im Modul D2 – „Im höheren und höchsten Lebensalter“ steht die Pflege und Versorgung älterer Menschen im Vordergrund. Demografische Entwicklungen, Altersbilder und –theorien, Wohn- und Versorgungsformen (z.B. Wohngruppen, ambulante Versorgung, Tageshäuser) sowie betreuungsrechtliche Aspekte sind Themen dieses Moduls. Um Verantwortung für die Planung, Organisation, Gestaltung, Durchführung, Steuerung und Evaluation von Pflegeprozessen bei älteren Menschen mit spezifischen gesundheitlichen Problemlagen unter Berücksichtigung von wissenschaftlich fundierten Ansätzen der Gesundheitsförderung und Prävention übernehmen zu können, bekommen die Studierenden umfassendes Wissen,

das in den Pflegeprozess eingebunden werden kann. Die Studierenden lernen beispielsweise den Expertenstandard „Sturzprophylaxe in der Pflege“ kennen und trainieren die direkte Umsetzung in den Skills Lab Räumen, z.B. die Anleitung von älteren Menschen in Bewegungs-, Kraft- und Balanceübungen wie hier auf dem Bild zu sehen.

 

Notfallsituationen

Reanimationsübungen

Wie verhalte ich mich korrekt in Notfallsituationen? Welche Abläufe sind einzuhalten? Wie gelingen Vorbereitung und Organisation des Raumes und der Mitwirkenden? In diversen Notfallszenarien üben die Studierenden den Basic Life Support. Damit die Pflegestudierenden in Notfallsituationen korrekt handeln können, finden diese Übungen jährlich statt. Um eine Kompetenzsteigerung bei den Studierenden zu fördern, steigert sich die Komplexität der Szenarien in den höheren Semestern. Vor der Übung bereiten sich die Studierenden mit Fachwissen auf die Handlung vor. Im Plenum werden fachliche Aspekte besprochen und vertieft. Für die Szenarien werden Simulatoren wie Nursing Anne, Ambu-Man (im Bild), Rescusi Anne und Rescusi Baby verwendet. Abschließend wird jedes Szenario reflektiert, sodass sich ein Lernerfolg einstellen kann.

 

Skillstraining in der psychiatrischen Pflege – „Skills kann man anfassen“

Wie kann man Menschen mit einer psychischen Erkrankung aktiv unterstützen?  Welche Ansätze können sich motivierenden auf die Gestaltung von Kommunikation und den Beziehungsaufbau auswirken?

Diese Fragen werden u.a. im Angebot zur „Motivierenden Gesprächsführung“ mit Studierenden thematisiert. Das Angebot umfasst sowohl theoretische wie praktische Sequenzen im Skills Lab. In Form von Rollenspielen können Situationen erprobt werden und Handlungsmöglichkeiten erarbeitet werden. Innerhalb der Rollenspiele werden typische Aspekte thematisiert, unter denen Menschen mit psychischen Erkrankungen leiden und wie man ihnen in der besonderen Situation mit Gesprächen helfen kann erprobt. Besonders wertvoll wird dabei die Einnahme der unterschiedlichen Perspektiven von professionell Pflegenden und Betroffenen, während des Rollenspiels, von den Teilnehmenden wahrgenommen. In einer abschließenden Reflexionsrunde werden die Situationen reflektiert und die einzelnen Perspektiven herausgearbeitet.

Hände mit unterschiedlichem Material wie Knete, Kinderschleim, etc.

Ein weiterer Aspekt bildet die „Skills- Box“ (siehe Foto). Skills dienen in der psychiatrischen Pflege der Ablenkung und Druckentlastung für Betroffene. Hier können die Studierenden zu Beginn alle „Skills“ selber ausprobieren und im Anschluss fachliche Informationen zu Anleitungs – und Beratungsangeboten in der Psychiatrie erfahren. 

Kollegen und Kolleginnen des LWL-Klinikums Gütersloh unterstützen dieses Angebot mit ihrer Fachkompetenz in der psychiatrischen Pflege. So bietet dieses Angebot einen lebendigen und wertvollen Austausch. Hierfür möchten wir uns an dieser Stelle bei den Kollegen und Kolleginnen ganz herzlich bedanken.