Blockchain application within net-zero energy factories

Dr. Pio Lombardi ist leitender Forscher am Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und –automatisierung, das sich mit der Integration von Blockchain in die Industrie auseinandersetzt. Eine Blockchain beschreibt dabei eine gemeinsam genutzte, kontinuierlich erweiterbare und nicht manipulierbare Liste von Datensätzen. Die Veranstaltung war offen für alle Interessierten und so trafen sich am Montagabend Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter*innen der FH Bielefeld, um sich über Blockchain-Anwendungen in den sogenannten „Net-zero Energy Factories“ zu informieren und zu diskutieren. 

Dr. Pio Lombardi beschreibt die „Net-zero Energy Factories“ als ein industrielles System, das Flexibilitäten innerhalb des Industrieunternehmens ausnutzt, um eigens erzeugten Strom aus volatilen erneuerbaren Energiequellen vollständig innerhalb der Industrieanlage zu nutzen. Als Beispiel nennt Herr Dr. Lombardi eine deutsche Tischlerei, die im Besitz einer eigenen Photovoltaikanlage, eines Batteriespeichers und eines Druckluftsystems ist. Dabei kann in Zeiten mit einer hohen Einspeisung aus der Photovoltaikanlage entweder der Batteriespeicher geladen oder Druckluft erzeugt und im Druckluftspeicher gespeichert werden. 

Das Ziel ist es, keinen eigens erzeugten Strom ins elektrische Netz zurück zu speisen, sondern diesen durch eigene Prozesse und Speicher selbst zu verbrauchen. So können Photovoltaikanlagen auch nach dem Auslauf ihrer Förderung ohne Einspeisevergütung wirtschaftlich im Unternehmen zum Einsatz kommen. Gleichzeitig beugt dieser Ansatz dem Problem der volatilen Einspeisung aus Photovoltaikanlagen vor, die die Netzbetreiber vor Herausforderungen stellt, da diese schwer abschätzbar ist. Der durch erneuerbare Energieanlagen lokal erzeugte Strom kann auch direkt lokal verbraucht werden.

Durch die Anwendung von Blockchain in „Net-zero Energy Factories“ können Unternehmen die Transparenz ihrer Energieflüsse erhöhen, indem Informationen wie Energieproduktion, -verbrauch und hergestellte Güter in einer Blockchain gespeichert werden. Durch die erhöhte Transparenz kann nachvollzogen werden, welche Produkte zu welchen Anteilen mit erneuerbaren Energien produziert werden und es können CO₂-freie Produkte zertifiziert werden. Zudem kann die Blockchain Technologie für Abrechnungszwecke genutzt werden, wenn sich mehrere „Net-zero Energy Factories“ zusammenschließen und Energie untereinander austauschen. Wir danken Herrn Dr. Lombardi für seinen spannenden Vortrag und die bereichernde Diskussion.