11.04.2018

Industriekooperationen und Materialentwicklung

16. Bielefelder Werkstofftag des Bielefelder Instituts für Angewandte Materialforschung (BIfAM) an der FH Bielefeld. Den Nachwuchspreis erhält Philipp Kutz.

Bielefeld (fhb). Zum ersten Mal veranstaltete das Bielefelder Institut für Angewandte Materialforschung (BIfAM) der Fachhochschule (FH) Bielefeld gestern den Bielefelder Werkstofftag in Kooperation mit OWL Maschinenbau. Auch in der 16. Auflage der Veranstaltung tauschten sich wieder Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie und Wissenschaft über neue Materialien und Technologien aus.

Professor Dr. Christian Schröder, Vizepräsident für Forschung, Entwicklung und Transfer und Leiter des BIfAM, begrüßte die Gäste im Konferenzbereich der FH Bielefeld: „Wir haben eine Plattform geschaffen, in der sich Industrie und Wissenschaft begegnen und über aktuelle Ergebnisse sprechen können.“

Mit dem Fokus auf Industriekooperationen stellten Mitarbeiter des BIfAM sowie ein ehemaliger Student der FH Bielefeld in der ersten Session des Werkstofftages ihre Projekte vor. Wadim Schneider, der Maschinenbau im Bachelor und Master an der FH Bielefeld studiert hat, schreibt seine Forschungsarbeit im Rahmen einer kooperativen Promotion mit der Firma KraussMaffei Group. Im Projekt „PuFoamSin“ geht es um das Material Polyurethan (PUR), einen vielseitig einsetzbaren Kunststoff, der bei der KraussMaffei Group für die Herstellung von Leichtbauteilen, für die Behandlung von hochwertigen Oberflächen und im Automobilbereich für den Innenraum des Autos zum Beispiel für Lenkräder oder Türgriffe verwendet wird. Ziel seiner Arbeit ist es, eine Simulation von schäumendem PUR zu erstellen, mit der kritische Bereiche erkannt, Lufteinschlüsse verhindert und ein intelligentes Entlüften beim Herstellungsprozess ermöglicht werden.

Assja Laas, Simon Bekemeier und Lennart Weber, die alle im BIfAM tätig sind, berichteten über das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsprojekt „Entwicklung und Untersuchung neuartiger Spulengeometrien und -topologien in Verbindung mit nanotechnologischen Konzepten zur Optimierung von Induktionskochfeldern (NanoInduktion)“. In dem Kooperationsprojekt mit der Universität Bielefeld und dem Kochgerätehersteller imperial oHG, einer Tochtergesellschaft der Firma Miele & Cie. KG, geht es darum, das Induktionskochen mit Hilfe neuartiger Spulengeometrien und -topologien in Kombination mit nanotechnologischen Werkstoffkonzepten in Zukunft noch energiesparender, komfortabler und sicherer zu machen. In einem zweiten Teilprojekt soll das Kochgeschirr in einer Materialstudie untersucht werden.

Martin Wortmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter im BIfAM, stellte das Forschungsprojekt „Oberflächenmodifizierte Silikonwerkzeuge für die Fertigung von Kleinserien (Silimond 2.0)“ vor, das inzwischen abgeschlossen ist. Das Projekt wurde vom Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand, kurz ZIM, gefördert und in Kooperation mit der CNC Speedform AG durchgeführt. Das Ziel des Projektes war, die Lebensdauer von Silikonwerkzeugen zu verlängern, die im Vakuumgießverfahren für die Produktion von Kleinserien aus dem Kunststoff Polyurethan verwendet werden.

Darauf folgend vergab das BIfAM zum zweiten Mal seinen Nachwuchspreis im Bereich der Materialwirtschaft. Philipp Kutz wurde für seine Masterarbeit „Herstellung und computertomografische Untersuchung von hybriden Strukturen aus Metall und Faserverbundstoffen“ im Fach Maschinenbau ausgezeichnet. Ziel seiner Arbeit in Kooperation mit der Universität Paderborn war es, das Crashverhalten von CFK-verstärkten Hutprofilen aus Aluminium im Automobilbereich zu untersuchen.

In der zweiten Session des Werkstofftages schauten Vertreter aus der Industrie über den Tellerrand hinaus. Prof. Dr. Jens Müller von der Goethe-Universität Frankfurt am Main referierte über die „Verwendung von Halbleiter-Sensoren zur Untersuchung von magnetischen Mikro- und Nanoelementen“, Prof. Dr. Cyril Popov von der Universität Kassel hielt einen Vortrag mit dem Titel „Deposition, characterization and applications of diamond films“.

Einblicke in die Materialentwicklung bekamen die Gäste des Werkstofftages in der dritten Session. Jörg Neumann von der Miele & Cie. KG erklärte in seinem Vortrag „Das elektronische Emaillierverfahren (ETE), das Beschichtungsverfahren für einen hochbeständigen, glasartigen Werkstoff. Abschließend stellten Prof. Dr. Christian Schröder und Prof. Dr. Schöning vom BIfAM das „Centrum für interdisziplinäre Materialforschung & Technologieentwicklung“ vor.