02.09.2019

17. Fachkongress „Effizienter und innovativer Maschinenbau“

Der 17. Fachkongress des Vereins OWL Maschinenbau fand zum zweiten Mal in den Räumlichkeiten der FH Bielefeld statt. Rund 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen im Audimax zusammen, um am Kongress und dem anschließenden Sommerfest teilzunehmen.

„Die knapp 200 Anmeldungen zum 17. Fachkongress des Vereins OWL Maschinenbau zeigen, dass das Interesse an „Effizientem und innovativem Maschinenbau“ ungebrochen ist“, freut sich das Vereinsteam am Empfang in der Magistrale der Fachhochschule (FH) Bielefeld. Zum zweiten Mal fand der Kongress am 29. August in den Räumlichkeiten der FH statt. Prof. Dr. Lothar Budde, Dekan des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) begrüßte die Gäste im Namen der gesamten Hochschule im Audimax auf dem Campus Bielefeld: „Es ist richtig, dass Sie heute hier sind, denn es gibt eine gemeinsame Vorgeschichte“. Budde machte so auf die 17-jährige Verbindung zwischen dem Verein OWL-Maschinenbau und der FH Bielefeld aufmerksam. Damals habe der Maschinenbau-Studiengang an der FH Bielefeld einen großen Einbruch erfahren. Die Gründung des Vereins und die Zusammenarbeit mit der Hochschule haben Früchte getragen: „Kaum vorstellbar, dass wir vor knapp 2 Jahrzehnten Probleme hatten den Studiengang Maschinenbau zu füllen. Heute kann ich mit Stolz sagen, dass es der am stärksten nachgefragte Bereich bei uns im Fachbereich IuM ist. Wenn das kein Beweis für gelungene Zusammenarbeit ist“, schließt der Dekan.

Dr. Eberhard Niggemann, Leiter der Weidmüller Akademie, begrüßte die Gäste in seiner Funktion als Vorstandsmitglied bei OWL Maschinenbau. Er lobte das starke Netzwerk. Dank gelte den Sponsoren sowie den gut 220 Mitgliedern und Partnern des Vereins. Fach- und Führungskräfte aus Unternehmen des Maschinenbaus in Ostwestfalen-Lippe wirken gemeinsam in die Region. „Neben neun spannenden Good-Practise-Beispielen aus der Praxis widmen wir uns in den Keynotes einem Thema, das viele unserer Mitglieder bewegt: den Veränderungsprozess hin zu einem erfolgreichen digitalen Unternehmen“, mit diesen Worten leitete Niggemann zu den Impulsvorträgen aus der Praxis über.

 Nicolas Korte, Geschäftsführer der ETABO Energietechnik und Anlagenservice GmbH aus Bochum, hat einen rasanten und selbst gewählten Veränderungsprozess hinter sich. Überraschend dabei der Titel seines Vortrags „Führen wie Pippi Langstrumpf – agiles Organisationsdesign“. Mit einem lebhaften Vortrag, gespickt mit Astrid Lindgren Zitaten, die laut eigener Aussage seine Unternehmensberaterin war, zeigte der gelernte Maschinenbauer, wie es ihm gemeinsam mit seinem Team gelungen ist, einen radikalen Wandlungsprozess in seinem Unternehmen durchzuführen. Die Lust am Lernen, die persönliche Ausgestaltung des Arbeitsplatzes, die Offenlegung sämtlicher Unternehmensdaten und der Verzicht auf eigene Privilegien seien dabei wichtige Schlagworte. Statt eines Organigramms mit einer Spitze, ist es ein Kreis, der die unterschiedlichen Bereiche darstellt. Teams und nicht Abteilungen sitzen dynamisch zusammen. Wenn etwas schiefläuft, dann sei nicht der Mensch falsch, sondern das System müsse für ihn das jeweils Richtige sein. Durch maximalen Gestaltungsspielraum steige das Verantwortungsgefühl des Einzelnen, der somit gerne an das Ganze denkt.

Korte schloss seinen Vortrag mit dem Warnhinweis und einem kleinen Augenzwinkern: „Vorsicht! Dieser Prozess verändert nicht nur ihr Unternehmen, sondern auch den Menschen“ und das sei unabdingbar. Schließlich sei es verrückt, dass sich zwar seit Jahrzehnten die technischen Errungenschaften ändern, unsere Sicht wie ein Unternehmen zu funktionieren habe aber nicht.

Der zweite Impulsvortrag: „#andersmachen“ von Katharina Himmerich und Thomas Brodowski, beide Geschäftsführer bei der Oltrogge GmbH & Co. KG in Bielefeld, zeigte auf, wie der mutige Schritt zum Wandel auch einem Traditionsunternehmen gelingen kann. „Die Schlagworte bei Oltrogge lauten Beteiligung, Transparenz, Konsequenz, Nachhaltigkeit und Change the Management“, berichtete die 34-jährige Katharina Himmerich, die seit 2018 Mitglied der Geschäftsführung bei Oltrogge ist. Wichtig sei, die Angst vor Veränderungen über Bord zu werfen, lebenslanges Lernen müsse zur Norm werden und eine flexible Karriere statt der Karriereleiter müsse zugelassen werden. „Auf diese Weise können Sie die Innovationskraft des Unternehmens heben. Diese Kraft steckt in ihren Mitarbeitern“, so der Aufruf Himmerichs ans Podium. Ein Umdenken sei nötig. Eine geeignete Führungskraft müsse nicht zwangsläufig ein Fachexperte, eine Fachexpertin sein. Diese sollten sie in ihrem Team haben. Für Auflockerung sorgten die Redner durch ein kleines Experiment. Die Gäste waren aufgefordert aus gleich vielen Legoteilen eine Ente zu bauen. Das Ergebnis: jede Ente sah anders aus und war doch eine Ente.  „Es gibt so viele Möglichkeiten, wie sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben“,so Brodowski. Das Tandem der Geschäftsführung schloss mit den Worten: „Ankommen hat was mit abfahren zu tun! Wagen Sie es!“.

Zur besseren Vernetzung standen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kongresses Thementische im Konferenzbereich der FH Bielefeld zur Verfügung. In den drei parallel laufendenden Vortragschienen standen insgesamt 9 Fachvorträge zur Auswahl. Im Anschluss an den Kongresstag wurde im Außenbereich des Fachhochschulgebäudes das Sommerfest des Vereins OWL Maschinenbau gefeiert. (th)