04.07.2016

VW lädt Wirtschaftsingenieure ein

Das Volkswagenwerk in Kassel/Baunatal  bot am 17. Juni 2016 den passenden Rahmen zur Durchführung einer Praktikumsveranstaltung für die Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen und Mechatronik im Modul Lean-Management.

Angehende Wirtschaftsingenieure/-ingenieurinnen und Mechatroniker/Mechatronikerinnen des 6. Semesters hatten sich mit großem Interesse für eine Wahlveranstaltung mit hohem Praxisbezug bei dem VW-Werk in Kassel/Baunatal entschieden.

Prof. Dr.-Ing. Franz Feyerabend bot im Rahmen seiner Lehrveranstaltung im Sommersemester zahlreiche „Lean-Workshops“ und Fachexkursionen bei unterschiedlichen Unternehmen und Branchen zum Thema Lean-Management an, der Besuch bei VW war nach 20 Sekunden bereits ausgebucht.

Das Volkswagenwerk in Baunatal ist mit rund 15.500 Beschäftigen nach dem Stammwerk Wolfsburg die zweitgrößte Produktionsstätte der Volkswagen AG in Deutschland. Das Werk fertigt keine Fahrzeuge, sondern liefert Komponenten an andere Werke des Konzerns. Zusätzlich ist dort die Aufbereitung von Austauschaggregaten und das Original Teile Center angesiedelt. In den letzten Jahren hatten die Wirtschaftsingenieure das VW-Werk in Kassel bereits mehrfach besucht. Praxisphasen und Bachelorarbeiten konnten erfolgreich vermittelt werden. Volkswagen überreichte dem Fachbereich IuM Schnittmuster von PKW-Getrieben und zahlreiche Getriebebauteile. Diese Bauteile konnten im Modul Maschinenelemente Lehrinhalte praxisnah verdeutlichen.

Die eingeladenen Studierenden konnten durch eine Unternehmens- und Standortpräsentation interessante Eindrücke und Informationen zur Entwicklung der Produktionsstätte und des Komponentenprogrammes erfahren. Das Werk ist in den 50iger Jahren „auf der grünen Wiese“ entstanden und hat heute noch umfangreiche Wachstumsreserven. Komponenten für das Themengebiet Elektromobilität werden ebenfalls entwickelt und am Standort gefertigt. Die Studierenden konnten das Trainingscenter Kassel besichtigen und erhielten neben einem Fachvortrag zum Thema VW-Produktionssystem und Qualifizierung der Mitarbeiter einen sehr spezifischen Eindruck, mit welchem hohen Aufwand erfolgreich Lean-Production implementiert werden muss.

Der Trainingscenter hat das Ziel die VW Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen von Seminaren und Workshops auf die VW-Leanphilosophie: „Takt, Fluss, Pull und Perfektion“ zu qualifizieren. Das VW-Trainingscenter in Kassel ist eines von mehreren Trainingscentern der Volkswagen AG, wobei das größte im Stammwerk in Wolfsburg angesiedelt ist. Der Leiter des Trainingscenter führt gegenüber den Studierenden an: „Produktivität muss von den Mitarbeitern erlebt werden. Die Wirkung von Lean-Production und die Zusammenhänge müssen klar gemacht werden“. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist Training auch ein Teamerlebnis, genauso wie es in Realität am Arbeitsplatz erforderlich und vorzufinden ist. „Fehler auch mal zulassen, es mal anders machen, den guten Weg im Lean-Training erleben lassen“.

Im VW Werk Kassel konnten bereits ca. 24.000 Beschäftigte an unterschiedlichen Qualifizierungsprogrammen teilnehmen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben so die Zusammenhänge und die Wirkung der VW-Lean Philosophie auf ihren Arbeitsplatz und der Produktionsumgebung verstanden und können aktiv im Rahmen einer kontinuierlichen Verbesserung die Unternehmensziele mitgestalten. Ein Rundgang mit dem ehemaligen Leiter der Getriebefertigung durch die Komponenten- und Getriebefertigung vertieften das zuvor Gesehene und die Studierenden haben die Realisierung der Leanphilosopie am Arbeitsplatz und die Arbeitsabläufe verdeutlicht bekommen. Der Produktionsrundgang führte in den Warmpressenbereich für Blechumformteile der Fahrgastzelle und der Bodengruppe, auch hier hatten die Studierenden Arbeitsplätze mit Shadowboards, Shopfloorinformation, Kanbanorganisation und Leangestaltung wahrnehmen können. Der besuchte Trainingsbereich mit dem vertiefenden Produktionsrundgang war insgesamt sehr gut aufeinander abgestimmt und die Studierenden haben einen praxisnahen Einblick erhalten, von dem, was eine erfolgreiche Implementierung von Lean-Production ausmacht.

Die Abschlussdiskussion und Verabschiedung erfolgte mit Dr. Andreas Rücker, Manager im VW-Originalteile Center. Die Studierenden hatten Gelegenheit nochmal kreuz und quer Fragen zu stellen. Berufschancen, Vorbereitung des Einstieges, Master oder Bachelorabschluss mit Pro und Contra-Diskussion waren Themen, ebenso wie Fragen zu Bewerbung und Qualifikation. Prof. Franz Feyerabend bedankte sich bei Andreas Rücker für die Wertschätzung und führt im Gespräch an, dass es ein Ziel für die nächsten Jahre sein wird vor Ort in Kassel im Trainingscenter des VW-Werkes einen Lean-Workshop für die studierenden Wirtschaftsingenieure und -ingenieurinnen aus Bielefeld durchzuführen.

(Studentischer Beitrag)