15.04.2021

Avatar-Praktikum macht Praxiserfahrung möglich

Begleitend zu den Vorlesungen von Prof. Dr. Rüdiger Schultheis finden  Laborpraktika pandemiebedingt in „Avatorform“ statt.

Wenn man in diesen Tagen einen Blick in das Labor für Hochfrequenzelektronik und Kommunikationstechnik wirft, dann fällt einem zunächst ein großer schwarzer Vorhang ins Auge. Grund dafür ist die Einrichtung mehrerer sogenannter „Avatar-Arbeitsplätze“, die den Studierenden die Durchführung ihrer Praktika vom heimischen Schreibtisch aus ermöglichen. Damit die Bildübertragung der Kameras einwandfrei funktioniert, ist die Abdunkelung der großen Fensterfront erforderlich. Im Rahmen des Bachelorstudiengangs Elektrotechnik werden im vierten und fünften Semester die Module „Signale und Systeme“ beziehungswiese „Hochfrequenzelektronik“ gelesen.

Begleitend zu den Vorlesungen von Prof. Dr. Rüdiger Schultheis, Lehrender im Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) und Studiengangsleiter der Elektrotechnik, finden die Laborpraktika zur Anwendung des theoretisch erlernten Wissens pandemiebedingt bereits seit einem Jahr in „Avatorform“ statt. „Als Avatar bin ich der verlängerte Arm der Studierenden in das Labor, die zuhause an den Rechnern über Zoomsitzungen auf mehrere Kameras Zugriff haben und mir Anweisungen zur Bedienung der komplexen Geräte und Software vorgeben“, erklärt Carsten Fromm, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich IuM, der die Praktika gemeinsam mit Professor Schultheis durchführt. Die Studierenden sehen das Oszilloskop, Signalgeneratoren, einen Spektrumanalysator, unterschiedliche Signalquellen sowie einen vektoriellen Netzwerkanalysator. „Ich setze um, was die Studierenden vorschlagen. Sie geben mir Instruktionen zu Geräteeinstellungen und Verbindungen. Da man hier fast nichts kaputt machen kann, stecke ich die Verbindungen dann so um, wie von Studierendenseite gewünscht, auch wenn ich schon im Vorfeld weiß, dass das schief gehen wird“, berichtet Fromm mit ei-nem Augenzwinkern.

„Diese komplett präsenzfreien Avatarpraktika können wir jederzeit in Abhängigkeit von dem jeweils aktuellen Pandemiegeschehen auch auf Teilpräsenz als „Hybridpraktika“ umstellen, bei denen wenige im Labor anwesende Studierende als „Avatar“ für ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen zuhause dienen“, ergänzt Schultheis. Der Aufwand sei zwar sowohl im Hinblick auf die Zeit als auch auf die Kosten sehr groß, aber er lohne sich, findet Schultheis: „Das Feedback der Studierenden zeigt uns, dass dieses Vorgehen eine sehr gute Möglichkeit darstellt, das Laborerlebnis auch in diesen Zeiten bestmöglich zu vermitteln. Wir werden auch im kommenden Semester und zusätzlich im Labor für Elektrotechnik auf diese Weise für eine praxisnahe Hochschulausbildung sorgen.“ (th)