03.07.2017

Lean Production bei Miele

Wirtschaftsingenieure des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik zu Gast im Miele Trainingscenter.

Am 08. Juni nahmen Studierende des Fachbereiches IuM an einem Workshop zum Thema „Lean Production“ im Trainingscenter der Firma Miele in Gütersloh teil. Die Studierenden organisierten und simulierten im Planspiel eigenverantwortlich eine Produktionsstraße zur Fertigung von Waschmaschinen.

Das Teilnehmerfeld im Workshop war in diesem Jahr besonders bunt gemischt. Die Teamarbeit der Studierenden wurde unterstützt durch eine Delegation der belgischen Partnerhochschule PXL aus Hasselt. Die teilnehmenden Professoren Patrick Pilat und Chris Hebdrickx sowie die Dekanin Marleen Schepers konnten sich in den unterschiedlichsten Problemstellungen aktiv einbringen und gemeinsam mit den Studenten hautnah erfahren, wie KANBAN, POKE YOKE und KAIZAN funktionieren. Auch die Mehrsprachigkeit im Workshop englisch/deutsch stellt für die angehenden Wirtschaftsingenieure keine große Herausforderung dar. Der Workshop ist unter anderem integraler Bestandteil der Lehrveranstaltung von Prof. Franz Feyerabend zum Wahlmodul „Lean Production“ im sechsten Semester. Feyerabend führt an: „Es ist mir wichtig, die Studierenden der betrieblichen Wirklichkeit auszusetzen. Lean Production beinhaltet auch einfach machen und probieren. Es ist zwingend notwendig, ausreichende Fachlichkeit im Unterricht durch diese Art der Unternehmenskooperation und Workshop-Arbeit zu integrieren, denn das sind die FH-Alleinstellungsmerkmale für die Kompetenzgewinne unserer Studierenden. Das sind genau die Beispiele, wie unsere Fachhochschule als University of Applied Sciences herausragende Ausbildung für Studierenden sicherstellen kann“.

Die Vorlesungen werden durch unterschiedliche Workshops bei Kooperationsunternehmen wie Harting in Espelkamp, Phoenix Contact in Blomberg und Miele in Gütersloh aktiv unterstützt.

Wie lief der Workshop ab?
Zunächst wurde den Studierenden das Miele Wertschöpfungssystem vorgestellt, um Einblick in das von Miele selbst entwickelte Erfolgskonzept zu gewähren. Danach startete die erste Runde des Planspiels, in dem die Produktion von Mini-Waschmaschinen in verschiedenen Varianten simuliert wurde. Jeder Studierende sollte dabei eine Produktionsstufe übernehmen und wurde somit Teil des gesamten Prozesses. Das Ziel des Planspiels war es, bei regelmäßigem Auftragseingang die geforderten Waschmaschinen in angemessener Zeit und Qualität zu produzieren.

Wie bereits erwartet, verlief die erste Runde sehr chaotisch und äußert unproduktiv. Dennoch sind den einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sofort zahlreiche Verbesserungsideen eingefallen. Nachdem diese Ideen festgehalten wurden, folgte eine Theorieeinheit. Es wurden verschiedene Methoden des Lean Managements zur Verbesserung der Produktion erörtert, welche in der folgenden Planspielrunde angewandt werden sollten. Hierzu zählte beispielsweise die Optimierung des Layouts, um Wege möglichst kurz zu halten. Die zweite Spielrunde verlief demnach deutlich besser als die vorherige, jedoch noch nicht zufriedenstellend. Mit entsprechenden Kennzahlen des Produktionscontrollings wurden die Ergebnisse der einzelnen Simulationsrunden festgehalten, die Ergebnisse wurden im Team diskutiert und neue Maßnahmen abgeleitet.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Betriebskantine und Diskussion des bisher erarbeiteten, erfolgte eine erneute Phase des Sammelns und Umsetzens von Verbesserungsideen. Hierbei wurden beispielsweise Montageschritte zusammengefasst, ein Kanban-System eingeführt und die Kaizen-Methode („Veränderung zum Besseren“) angewandt. Das Umsetzen dieser Methoden zeigte deutliche Wirkung, sodass die dritte Runde des Planspiels mit einem positiven Ergebnis beendet werden konnte. Somit endete der eintägige Workshop für alle Studierenden und die belgischen Gästen äußerst zufriedenstellend. Die Studierenden haben die betriebliche Fachlichkeit und die Vernetzung des theoretischen Wissens aus den Vorlesungen hautnah erleben können.

David Schary als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fachbereichs IuM merkt an, dass die Firmenumgebung als betrieblicher Lernort, die Professionalität des Workshops und die Lean-Inhalte bei den Studierenden super angekommen sind. Katharina Prasuhn führt stellvertretend für die Studierenden an: „Durch das sofortige Umsetzen der zuvor erarbeiteten Maßnahmen in der Produktionsstraße und die engagierte Teamarbeit dabei, konnten wir die Vorteile des aktiven Lernens erfahren.“

Ein besonderer Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Miele-Teams Jannik Mai, Gerald Jöstingmeyer und Christoph Holtkötter, die den IuM Studierenden einen lehrreichen und interessanten Tag ermöglicht haben. (ff)