19.05.2016

7. Hochschulinformationstag auf dem Campus Minden

Studieninteressierte informieren sich über Studiengänge, treffen Unternehmen und besichtigen Labore und Lehrräume.

Am 19. Mai hatte die Fachhochschule (FH) Bielefeld zum siebten Mal zum Hochschulinformationstag (HIT) auf den Campus Minden eingeladen. Rund 140 Studieninteressierte waren gekommen, um sich über die elf Studiengänge zu informieren und Labore und Lehrräume zu besichtigen. Dekan Professor Dr. Oliver Wetter ging in seiner Begrüßung auf die Vorzüge der familiären Atmosphäre am Campus ein: „Wir haben hier ein breites Studienangebot mit relativ kleinen Gruppen, trotzdem gibt es immer wieder Überschneidungen zwischen den Fächern und man lernt sich schnell kennen. Vorlesungen mit hunderten Teilnehmern gibt es bei uns nicht.“

Doch zunächst steht die Entscheidung für den richtigen Studiengang an. Wer sich noch nicht sicher ist, in welche Richtung es gehen soll, kann sich an die Studienberatung wenden, die von Malaika Görres vorgestellt wurde: „Wir beraten vor, während und nach dem Studium“, so Görres, „Wir bieten zum Beispiel Orientierungsworkshops, oder auch Finanzierungsberatung, denn es gibt neben dem BaföG auch noch andere Möglichkeiten, das Studium zu finanzieren.“ Auch psychosoziale Beratung gehört zum Angebot.

Professor Bernd Niebuhr stellte das Architekturstudium vor: „Wenn Sie bei uns den Bachelor in Architektur machen, empfehle ich, unbedingt den Master Integrales Bauen dranzuhängen. Im Master arbeiten Sie wie im realen Arbeitsleben mit Bauingenieuren und Projektmanagern zusammen Projekte aus.“

Viele dieser Bauingenieure und Projektmanager haben auch vorher auf dem Campus Minden studiert. So etwa im Studiengang Bauingenieurwesen, den Professor Dr. Uwe Weitkemper vorstellte. Er betonte, dass das Bauen nur ein Teil der späteren Berufslebens ausmache: „Wir begleiten Bauwerke über ihren ganzen Lebenszyklus von etwa 30 bis 50 Jahren“. Denn schließlich gehöre das Betreiben und Instandhalten auch zu den Aufgaben eines Bauingenieurs.

An der Schnittstelle zwischen Architekten und Bauingenieuren arbeiten die Absolventen des Studiengangs Projektmanagement Bau. „Sie koordinieren später für den Bauherren alle Gewerke und andere Beteiligte eines Bauprojekts“, so Professor Dr. Oliver Nister. Dies fange bei einem kleinen Einfamilienhaus an und gehe bis zu Milliardenprojekten wie Flughäfen. „Zur erfolgreichen Umsetzung und Planung sind Fachwissen und umfassende Managementfähigkeiten erforderlich“, erklärte Nister.

Infrastrukturmanagement ist der Titel eines weiteren Bachelorstudiengangs im Baubereich, vorgestellt von Professor Dr. Gerald Ebel. In diesem Studiengang geht es um Bau- und Instandhaltungsprojekte von „Nicht-Gebäuden“, also von Straßen oder Brücken. „Die Berufsaussichten sind sehr gut, denn ein starker Wirtschaftsstandort wie Deutschland braucht eine funktionierende Infrastruktur“, erklärte Ebel. 15 bis 20 Personen studieren pro Semester in dem noch recht jungen Studiengang, den es mit diesem Schwerpunkt nur in Minden gibt. „Viele unserer Absolventen fangen bei der Deutschen Bahn an, aber auch in Planungsbüros, Ämtern und Behörden oder ausführenden Firmen gibt es einen großen Bedarf an Ingenieuren, die sich auf Infrastrukturmanagement spezialisiert haben“, so Ebel.

Im dualen Studium Gesundheits-und Krankenpflege verbinden die Studierenden eine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin oder -pfleger mit einem Bachelorabschluss. „Uns geht es darum, die Menschen zu befähigen, ihr Leben selbstbestimmt zu leben, auch wenn sie krank sind“, sagte Professorin Dr. Irene Müller. In dem dualen Studiengang wechseln sich Theoriephasen in der Fachhochschule und den Berufsfachschulen mit Praxiseinsätzen in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen ab. „In 20 Jahren wird der Gesundheitsbereich ganz anders aussehen und darauf müssen unsere Absolventen vorbereitet sein“, so Müller.

Mit der Funktion von Herzschrittmachern oder Kraftfahrzeugen, aber auch mit Controlling oder der Finanzplanung beschäftigen sich laut Professor Dr. Christoph Thiel Informatiker. Dabei betonte er, dass die Informatik in den meisten Fällen immer nur der Partner einer anderen Wissenschaft sei, trotzdem aber nicht auf sie verzichtet werden könne: „Oder kennen Sie jemanden, der nicht mit Computerprogrammen arbeitet?“, fragte Thiel. In der Informatik würden sich die zukünftigen Studierenden auch mit der Entwicklung von Webanwendungen und Apps oder dem Absichern von Netzwerken beschäftigen. „Sie lernen bei uns aber nicht, wie man Programme installiert, Spiele spielt, Bilder bearbeitet oder E-Mails verschickt“,  sagte Thiel schmunzelnd.

Die drei praxisintegrierten Studiengänge Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen haben sich beim HIT gemeinsam präsentiert. Zunächst wurden das Konzept und die Vorteile für Studierende erläutert. „Um einen Studienplatz zu bekommen, müssen Sie zunächst einen Praxisplatz in einem Unternehmen finden, bei dem Sie dann über die gesamte Studienzeit beschäftigt sind. In den insgesamt sieben Semestern wechseln sich dann Praxisphasen im Unternehmen über elf Wochen mit Theoriephasen an der FH über zwölf Wochen ab“, erklärte Marcus Miksch, der für die Unternehmenskontakte an der FH Bielefeld zuständig ist. Sein Tipp: „Wenn Sie noch keinen Praxisplatz haben, können Sie sich auch bei einem Unternehmen, das noch nicht mit uns kooperiert, initiativ bewerben.“

Professor Dr. Sven Battermann stellte den Studiengang Elektrotechnik vor und erläuterte anhand eines Smartphones, „wo überall Elektrotechnik drin ist und woran Elektrotechniker gearbeitet haben“. Und das sei mehr als man denkt, zum Beispiel in Prozessoren, Hardware oder Basissoftware. Die Berufsfelder seien breit gefächert und die Chancen auf einen gut bezahlten Job sehr gut.

Ganz ähnlich sieht es im Maschinenbau aus. Professorin Dr. Vanessa Uhlig-Andrae hat selbst Maschinenbau studiert, „allerdings an einer Uni in einem vollen Hörsaal. Hier sind die Gruppen kleiner und Sie lernen viel praxisorientierter“. Sie selbst hat nach Studium und Promotion mehrere Jahre als Führungskraft und Projektleiterin bei der Lufthansa gearbeitet, unter anderem in der Triebwerksinstandsetzung, später aber auch in eher IT-lastigen Projekten. Sie findet, dass das „Maschinenbaustudium eine sehr gute Grundlage ist, denn wir wissen heute nicht, mit welchen Techniken oder Herausforderungen wir in 20 oder 30 Jahren arbeiten“. Einen Vorteil des praxisintegrierten Studiums sieht sie darin, dass die Studierenden in den Unternehmen „Projekte am Puls der Zeit“ bearbeiten und das Gelernte dort direkt umsetzen und vertiefen können.

In der Gunst der Arbeitgeber stehen auch Wirtschaftsingenieure ganz weit oben, wie Professor Dr. Michael Mohe erklärte. „Wirtschaftsingenieure arbeiten an der Schnittstelle von Wirtschaft und Technik. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Einkauf und Beschaffung, Produktion bis hin zu Marketing und Absatz gibt es zahlreiche Einsatzgebiete, zum Beispiel im technischen Einkauf, im Fabrikmanagement oder als Produktmanager, um nur eine Auswahl zu nennen“, so  Mohe.

Den direkten Kontakt knüpfen konnten die Interessierten im Anschluss beim „Praxisplatz Speed Dating“. Sieben Unternehmen, die Praxisplätze anbieten, waren vor Ort, darunter erstmals die Firma 3tec aus Vlotho, ein Planungsbüro mit rund 60 Mitarbeitern, das vor allem Software für die Küchenherstellung entwickelt. Geschäftsführer Bernd Beckmann möchte zum Studienstart im August 2016 noch einen Praxisplatz in Wirtschaftsingenieurwesen vergeben und war positiv beeindruckt vom Speed Dating: „Wir haben viele Gespräche geführt, die Interessierten waren gut vorbereitet.“ Weitere Unternehmen vor Ort, die allerdings bereits Bewerber für 2017 suchen, waren: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (Düsseldorf), Kavlico GmbH (Minden), STIEBEL ELTRON GMBH & CO. KG (Holzminden), TÜV Nord Systems GmbH & Co. KG (Bielefeld), WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG (Minden) und Xylem Water Solutions Herford GmbH (Herford).

Darüber hinaus gibt es noch weitere Unternehmen, die noch Bewerber in allen drei Studiengängen zum Studienbeginn im August 2016 suchen. Informationen dazu findet man in den Unternehmensportalen auf
www.fh-bielefeld.de/technik/unternehmensportal .