10.06.2015

Ob ich wirklich richtig steh...

Neu: Öffentlicher GPS-Referenzpunkt auf dem Campus Minden.

Minden (fhb). Steht man auf den Koordinaten 52° 17' 45.6" Nord und  8° 54' 22.3" Ost, befindet man sich nun nicht mehr nur auf dem Campus Minden der Fachhochschule (FH) Bielefeld, sondern auch auf einem öffentlichen GPS-Referenzpunkt. Damit ist er einer der ersten in Nordrhein-Westfalen. GPS steht für Global Positioning System und ist das in Europa und Amerika am meisten genutzte Navigationssatellitensystem. Mit dem GPS-Referenzpunkt können nun Navigationsgeräte auf dem Campus Minden überprüft werden, denn diese haben oft einen Fehlerradius von mehreren Metern. Für Autofahrer ist das vielleicht nicht so schlimm, beim Bergsteigen oder dem Freizeitspaß "Geocaching", einer Art elektronischen Schnitzeljagd mit GPS-Empfängern, ist es dagegen schon problematischer, am falschen Ort zu suchen.

Errechnet haben den GPS-Referenzpunkt Bauingenieurstudierende der FH Bielefeld. "Da ohne Vermessungen kein Bau errichtet wird, ist das Fach Vermessungskunde für Bauingenieure und Architekten Pflicht", berichtet Professor Dr. Günter Pomaska, vom Campus Minden. Bisher durften die Studierenden nur Strecken und Winkel messen. "Doch wir wollten die Messungen interessanter gestalten. Und die Studierenden sollten die geographischen Informationssysteme kennenlernen", erklärt Pomaska. Gemeinsam mit den Mitarbeitern des Labors für Bauvermessung, Friedhelm Weber und Friedhelm Gerstendorf, hat Prof. Dr. Günter Pomaska aus den Messungen der Studierenden den Punkt ermittelt und nun die Platte angebracht. Hierauf sind die genauen Koordinaten zu finden und ein QR-Code für Smartphones, der auf die Webseite der FH Bielefeld und eine Erklärung des Punktes verweist.

Wer nun sein Navigationsgerät testen will, hält dieses oder auch sein Smartphone über den Punkt und lässt sich die Standortkoordinaten anzeigen. Der Vergleich mit den Koordinaten auf der Platte zeigt, ob das Gerät genau arbeitet. "Mehrere Meter Differenz sind nicht unüblich", berichtet Pomaska. Dies liege an der Zahl der Satelliten, die das Gerät erreicht oder auch atmosphärischen Störungen. Grundsätzlich gilt: Je weniger hohe Gebäude oder Bäume in der Umgebung sind, desto mehr Sattelitensignale können empfangen werden und desto genauer ist die Messung.

Um den GPS-Referenzpunkt auf dem Campus Minden bekannter zu machen, ist er nun auch noch ein Geocache. Auf der Internetseite www.geocaching.com wird er in den nächsten Tagen veröffentlicht. Hier sind Geocache-Punkte mit ihren Koordinaten verzeichnet, die dann mit Hilfe von GPS-Empfängern gesucht werden können. Hat man einen gefunden, kann man sich in ein Logbuch aller Finder eintragen. Häufig ist zudem ein Tauschgegenstand in den Geocache-Behältern zu finden. Der Finder muss ihn heraus nehmen und stattdessen etwas anderes hineintun. Im Geocache auf dem Campus Minden ist der Tauschgegenstand ein Travel-Bug. Er hat die Koordinaten des ursprünglichen Geocaches an sich und soll vom Finder zum nächsten von ihm gefundenen Geocache-Behälter mitgenommen und hineingelegt werden. So wird der Travel-Bug nun von Minden aus in die weite Welt geschickt.